Studenten geben Nachhilfe in Digitalisierung
Die jungen Leute helfen Unternehmen dabei, sich für die Zukunft im Internet gut zu präsentieren – und das völlig kostenlos.
(cg) Wie sehr manche Unternehmen in der Digitalisierung hinterherhinken, hat nicht zuletzt die Corona-Pandemie schonungslos offengelegt. Daran knüpfen Studierende der Universität Duisburg-Essen an, die sich in der studentischen Unternehmensberatung „WIP” (Wissenschaft in Praxis) engagieren und einen Digitalisierungscheck erstellt haben.
„Mit dem kostenlosen Digitalisierungscheck wollen wir den Unternehmen in die Zukunft helfen”, sagt Vorstand Louis-Sophie von Gizycki. Da Corona verdeutlicht habe, dass der digitale Auftritt von Unternehmen wichtig sei, möchte „WIP” Unternehmen die Möglichkeit bieten, ihren digitalen Auftritt zu bewerten.
Dazu hat das Digitalressort der studentischen Unternehmensberatung einen „Digital Assessment”-Fragebogen entwickelt. „Damit fragen wir ab, wie gut ein Unternehmen digital aufgestellt ist”, erklärt Christin Giebels, die im Vorstand für Kunden und Projekte zuständig ist. Auf Grundlage empirischer Daten und bereits bestehender Angebote haben die Studenten daher einen eigenen Fragebogen entwickelt, der am besten zu den von ihnen anvisierten Unternehmen passe. „Der Test ist dabei für alle Unternehmen, unabhängig von ihrer Größe, anwendbar”, sagt die 21-jährige von Gizycki.
Dass der Test kostenlos ist, habe einen einfachen Grund: „In der Corona-Zeit haben viele Unternehmen nicht das Geld, große Unternehmensberatungen anzusprechen, weshalb wir den Unternehmen die Möglichkeit geben wolle, einen kostenlosen Check zu erhalten”, so die Studenten.
Inhaltlich beleuchte der Fragebogen fünf Bereiche der Digitalisierung, erklärt Vorstand Samet Bayazit: „Der Fragebogen gliedert sich in
Fragen zu Markt und Kunden, Angebot und Services, Prozess und Operation, Infrastruktur und Organisation sowie Digital Costumer Experience.” Nachdem ein Unternehmen die rund 25 Fragen beantwortet habe, werten die Studenten die Antworten aus und senden den teilnehmenden Unternehmen auf Wunsch eine Analyse zu.
Sollte sich dabei zeigen, dass ein Nachholbedarf in gewissen Bereichen bestehe, gebe es anschließend die Möglichkeit, mit „WIP“ein Projekt zur Verbesserung der digitalen Schwachstellen durchzuführen. Für die Entwicklung des Digitalisierungschecks habe sich „WIP“bewusst entschieden, da dieser im Unterschied zu reinen Checklisten zu Digitalisierungsfragen ermögliche, auf individuelle Bedürfnisse von Unternehmen einzugehen, erklärt BWL-Studentin und „WIP“-Vorstand Giebels.
Der Test könne bereits in 15 Minuten abgeschlossen werden, aber „wenn man sich Zeit nimmt, das eigene Unternehmen im Kopf mal zu durchleuchten, dann können auch Fehler gefunden werden”. Der Fragebogen
ziele darauf ab, dass die Unternehmen bereits bei der Beantwortung der Fragen merken, wo es noch Schwachstellen gibt.
„Wir wollen den Unternehmen einen etwaigen Nachholbedarf bewusst aufzeigen”, sagt von Gizycki. Dabei könnten die Unternehmen besonders von der Expertise der Studenten profitieren. „Wir haben den Vorteil, dass wir durch das Studium auf dem aktuellsten Stand der Forschung sind”, so Giebels. Das Studium der Mitarbeiter liege mitunter bereits 30 Jahre zurück, hier könne „WIP“sie auf den neuesten Stand in Sachen Digitalisierung bringen. Und noch einen weiteren Vorteil biete der Fragebogen: „Da in den Unternehmen eine gewisse Betriebsblindheit herrscht, bietet der Fragebogen eine externe Sicht auf die Digitalisierungsprozesse in einem Unternehmen”, so der 20-jährige Bayazit.
Auch für die Studierenden ergibt sich ein Vorteil: „Bei ,WIP’ können Studenten bereits während des Studiums Berufserfahrung sammeln und Netzwerke zu Unternehmen aufbauen.“