Aus dem Rauschen entspringt ein Beat
Das neue Album von Harmonious Thelonious bringt ein Update des klassischen Sounds des Düsseldorfers: noisiger, aber immer noch hypnotisch.
DÜSSELDORF Man muss mit dem Stück „Höhlenmenschenmuziek“beginnen, das ist besonders gelungen. Es marschiert unerbittlich, man kann sich seinem Sog kaum entziehen, es zwingt in den Groove. Der Titel ist das zweite Stück auf dem tollen Instrumental-Album „Plong“von Harmonious Thelonious. Hinter diesem Alias verbirgt sich der Düsseldorfer Stefan Schwander, und der bringt auch auf dieser Veröffentlichung wieder das Drumming eines imaginierten Afrika mit dem amerikanischen Minimalismus eines Terry Riley und europäischem Sequencing zusammen. Schwander benutzt zwei Sequenzer: einen für traditionelle Sounds wie Trommeln und Marimbaphon, einen für elektronische Klänge und „krautigere“Sounds.
Apropos: „Plong“erscheint auf dem Hamburger Label Bureau B, das sich vor allem um die Beglaubigung großer und die Kanonisierung übersehener Kunstwerke des Krautrock kümmert. Das Label veröffentlicht besonders viel Musik aus Düsseldorf, und in den vergangenen Monaten erschienen verstärkt Produktionen aus der Gegenwart, etwa von Die wilde Jagd, Tolouse Low Trax und eben Harmonious Thelonious.
„Plong“wirkt denn auch wie ein Update von Schwanders klassischem Sound. Oder besser: wie die Vertiefung. Er arbeitet viel mit Hintergrundrauschen, überhaupt mit Rauschen als Effekt. In „Abu Synth“torkeln trunkene Töne immer wieder aus der Reihe, in „Young Kong“regiert der Beat, manche Stücke sind noisig, andere haben ein IndustrialFlair.
Zur gleichen Zeit erscheint etwas Neues von Schwanders anderem und jahrelang geruht habendem Alias A Rocket in Dub. Die bei Krachladen Records in Düsseldorf erschienene Box „Normal Dub“versammelt vier Vinyl-Singles mit instrumentalem Reggae aus Schwanders Studio.
Info
„Plong“gibt es als CD, LP und Download. „Normal Dub“als Vinyl und Download, unter anderem auf der Plattform Bandcamp.