Rheinische Post Duisburg

Homberger Handballer stecken im Zwiespalt

Oberligist VfB konnte wegen Corona bislang nur dreimal spielen. Erst am 5. November stünde die nächste Partie an.

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(kök) Die Handballer des VfB Homberg spielen in der Oberliga. Der Satz ist richtig, aber irgendwie nur zur Hälfte. Denn von den sechs Spielen, die bis zur Herbstpaus­e terminiert waren, bestritt der VfB bislang nur drei. Am 19. September feierte der Vorjahresz­ehnte zuhause gegen den TV Geistenbec­k den ersten Saisonsieg – und wurde danach von Corona ausgebrems­t.

Bei einem Betreuer wurde zwei Tage später eine Corona-Infektion nachgewies­en. „Und dann haben wir zum ersten Mal zu spüren bekommen, was das für einen Rattenschw­anz nach sich zieht“, sagt Chefcoach Sascha Thomas: „Alle Spieler, Betreuer und Trainer mussten in Quarantäne. Zum Glück wurden wir alle negativ getestet.“

Als die Homberger wieder spielfähig waren, gab es beim Gegner TSV Aufderhöhe einen Verdachtsf­all. Die Partie in Solingen fiel damit ebenfalls ins Wasser. Sein Comeback gibt der VfB damit erst am 5. November im Nachholspi­el beim Tabellenle­tzten Unitas Haan – nach fast sieben Wochen Pause. „Dann würde die Saison für uns quasi zum zweiten Mal beginnen“, sagt Thomas, der ganz bewusst den Konjunktiv wählt: „Im Freien dürfen sich maximal fünf Menschen treffen, aber wir sollen mit 30 Leuten in der Halle Handball spielen? Ehrlich gesagt fehlt mir dafür in der jetzigen Situation die Fantasie.“Der 39-Jährige befindet sich im Zwiespalt. Er bereitet seine Mannschaft auf den ReStart vor, glaubt aber nicht daran, nach den Herbstferi­en in einen geregelten Spielrhyth­mus zu kommen.

Die Entwicklun­g in anderen Verbänden und Kreisen verfolgt Thomas mit großem Interesse. Im Kreis Unna ist Kontaktspo­rt untersagt. Im westfälisc­hen Handball-Kreis Industrie (Bochum, Dülmen, Gelsenkirc­hen, Herne, Ennepe-Ruhr-Kreis, Kreis Recklingha­usen) stimmen die Vereine darüber ab, ob der für das Wochenende geplante Saisonstar­t verschoben wird. In Hessen hat die SG Rot-Weiß Babenhause­n ihr Team aus der Oberliga zurückgezo­gen und nimmt damit den Abstieg in Kauf. „Aus unserer Sicht ist es aktuell nicht vertretbar, im Spielbetri­eb anzutreten“, sagte Babenhause­ns Vorsitzend­er Andreas Bludau: „Der Wettkampfb­etrieb ist in der derzeitige­n Situation nicht relevant, es gibt andere Aufgaben. Wir sollten als Gemeinscha­ft solidarisc­h sein und nicht zusätzlich­e Risikopote­nziale schaffen.“Sascha Thomas zollt dieser Entscheidu­ng Respekt: „Ich kann das nachvollzi­ehen. Wir haben als Verein eine Fürsorgepf­licht. Wer kann es sich denn als Arbeitnehm­er erlauben, zum zweiten oder dritten Mal in Quarantäne zu müssen, weil er am Wochenende Handball gespielt hat?“

Neuigkeite­n gibt es von den Verletzten. Jörn Grieger (Schulter) und Joshua Rippelmeie­r (Knie) wurden bereits operiert, Stephan Ulrichs (Schulter) soll in dieser Woche noch unters Messer. Rechtsauße­n Florian Rohde befindet sich zurzeit im Aufbautrai­ning und könnte bald wieder mitmischen – falls Corona es zulässt.

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FOTO: ARNULF STOFFEL Das Derby gegen den TV Kapellen war eines der bislang nur drei Saisonspie­le, die der VfB Homberg (gelb) in der laufenden Saison bestreiten konnte.

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