Keine Hilfe von der Bundeswehr angefordert
Der Kreis Wesel erreicht die Gefährdungsstufe 2: Weil die Sieben-Tage-Inzidenz am Dienstag erstmals kreisweit offiziell oberhalb des kritischen Werts von 50 lag, gilt der zehntgrößte Kreis Deutschlands nun als Risikogebiet. Das Landeszentrum Gesundheit vermeldete einen Wert von 50,9. Dieser gibt an, wie viele von 100.000 Einwohnern sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert haben.
Dienstagmittag tagte der Krisenstab des Kreises, um die Lage zu besprechen. Kurz darauf, gegen 17 Uhr, veröffentlichte der Kreis eine Allgemeinverfügung. In dieser wurde nach der Coronaschutzverordnung die Gefährdungsstufe 2 festgestellt. Ab Mittwoch, 0 Uhr, greifen daher neue, schärfere Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie.
Die Coronaschutzverordnung legt unter anderem fest, dass sich ab einem Inzidenzwert von über 50 in der Öffentlichkeit nur noch fünf Personen oder Angehörige zweier Haushalte treffen dürfen. Das gilt nicht, wenn es sich ausschließlich um Verwandte gerader Linie, Ehe- oder Lebenspartner sowie Geschwister handelt. Auch die Begleitung Minderjähriger und unterstützungsbedürftiger Personen ist davon ausgenommen.
Außerdem gilt ab Mittwoch eine Sperrstunde im Kreis Wesel. Das bedeutet, dass alle gastronomischen Betriebe zwischen 23 und 6 Uhr schließen müssen. Innerhalb dieses Zeitraums dürfen auch Tankstellen, Supermärkte oder Kioske keinen Alkohol verkaufen.
Veranstaltungen werden auf eine maximale Besucherzahl von 100 Personen begrenzt. Steigt die Teilnehmerzahl einer Veranstaltung auf maximal 250 im Innenraum und maximal 500 im Freien, muss drei Tage vorher ein Hygieneschutzkonzept vorgelegt werden. Veranstaltungen oberhalb dieser Grenzen sind unzulässig. Die Einschränkungen für Veranstaltungen gelten laut Allgemeinverfügung des Kreises ab Samstag, 24. Oktober.
An Festen zu herausragenden Anlässen dürfen außerhalb von Wohnungen nur noch höchstens zehn Personen teilnehmen – etwa an
KREIS WESEL (her/fws) Nach einem ersten Einsatz von Soldaten im Gesundheitsamt im Sommer schließt der Kreis Wesel eine weitere Unterstützungsanfrage an die Bundeswehr nicht aus. Wie ein Sprecher des Kreises auf Anfrage mitteilte, halte man sich diese Option wie in anderen Kreisen und Städten offen. Wenn sich die Situation weiter zuspitze oder eine Aufstockung des Personals nicht mehr anders möglich sei, werde man die Bundeswehr um Hilfe bitten, so der Sprecher.
Der Kreis teilte mit, dass die Bundeswehrsoldaten keine hoheitlichen Aufgaben übernehmen, also keine Quarantäneanordnungen aussprechen dürften. Deshalb sei der Einsatz der Bundeswehr immer nur eine kurzfristige, aber sehr hilfreiche Maßnahme zur Abarbeitung von besonderen Notsituationen. Deshalb stocke das Gesundheitsamt die Kernbelegschaft vorrangig mit bereits qualifizierten Fachkräften aus dem Hause auf – und mit neu einzustellendem Personal.
Der Einsatz der Bundeswehr im Sommer fand zwischen dem 29. Juni und dem 4. Juli statt, wie Oberstleutnant Stefan Heydt vom Landeskommando Nordrhein-Westfalen auf Anfrage mitteilte. Acht Soldaten (drei aus Münster und fünf aus Hannover) haben als sogenannte helfende Hände bei der Kontaktnachverfolgung des Gesundheitsamtes mitgearbeitet. Aktuell liege kein neuer Antrag auf Amtshilfe vor, sagte Heydt.
Bundesweit stehen rund 15.000
Frauen und Männer der Bundeswehr als schnelle Unterstützungskräfte bereit. Bislang waren dazu 1055 Anträge gestellt worden, rund 120 davon kamen seit Beginn der Pandemie im März aus NRW. Zurzeit sind hier 19 Anträge aktenkundig. Davon betreffen zwölf die Kontaktnachverfolgung. 153 Soldaten sind laut Heydt in NRW im Einsatz. „Das wird mehr werden“, sagte der Oberstleutnant. Bei der Antragsstellung helfe das Kreisverbindungskommando den Behörden.