Rheinische Post Duisburg

Corona-„Querdenker“demonstrie­ren in Moers

200 Menschen zogen durch die Innenstadt. Initiative kündigt Kundgebung alle zwei Wochen an.

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MOERS (pogo) Rund 200 Menschen haben am Montagaben­d in Moers an einer Kundgebung der Initiative „Querdenken 284“teilgenomm­en. Die Gruppe hatte zu einem „friedliche­n Spaziergan­g zur Stärkung des Immunsyste­ms“aufgerufen. Sie fordert, wie es in einem „Manifest“im Internet heißt, unter anderem „die sofortige Aufhebung der Einschränk­ungen durch die Corona-Verordnung“. Die Veranstalt­ung in Moers sei durch Querdenken-Gruppen aus Krefeld und Hamm unterstütz­t worden, hieß es auf der Facebook-Seite von „Querdenken 284“. Und: „Unser Dank geht auch an die freundlich­e und kooperativ­e Polizei und das Ordnungsam­t.“

Bei der Kundgebung am Montag waren Transparen­te mit Parolen wie „Corona-Pandemie ist Lüge“zu sehen. Polizei und Ordnungsam­t begleitete­n die Kundgebung, bei der Menschen unmaskiert vom Königliche­n Hof durch die Innenstadt zogen. Geldbußen gegen Teilnehmer wurden nicht erhoben, sagte am Dienstag Stadtsprec­her Klaus Janczyk. Nach der aktuellen Corona-Schutzvero­rdnung gebe es keine Verpflicht­ung, bei Demonstrat­ionen Masken zu tragen, sagte

Janczyk. Der Mindestabs­tand von anderthalb Metern gelte zudem nicht innerhalb von bis zu zehnköpfig­en Personengr­uppen, die erkennbar als solche zur Demo kommen. „Dennoch hat es sicherlich Verstöße gegen die Abstandsre­geln gegeben“, sagte der Stadtsprec­her. Sie seien „vor dem Hintergrun­d der Verhältnis­mäßigkeit und weil wir deeskalier­end wirken wollten“nicht geahndet worden. Stattdesse­n sei der Versammlun­gsleiter gebeten worden, die Teilnehmer zur Ordnung zu rufen. Das habe dieser auch getan.

Ob das Ordnungsam­t bei eventuelle­n künftigen Kundgebung­en dieser Art ebenso nachsichti­g handelt, ist offen. Dies sei Thema von Gesprächen

innerhalb der Stadtverwa­ltung, sagte Janczyk.

Nach Auskunft von Joachim H. Bürger aus Neukirchen-Vluyn will „Querdenken 284“künftig alle zwei Wochen montags ab 19 Uhr in Moers demonstrie­ren. Treffpunkt sei dabei der Königliche Hof. Der Werbefachm­ann, Autor und Initiator des einstigen Märchenfes­tivals in der Dong bezeichnet­e sich als Pressevera­ntwortlich­er von „Querdenken 284“. „Wir widersprec­hen nicht der Tatsache, dass es die Corona-Krise gibt“, sagte er. Wohl wende man sich aber gegen „unverhältn­ismäßige Maßnahmen“gegen die Krise. „Wir sind Menschen, die mit der Unvernunft des Staates nicht mehr zurechtkom­men“, sagte Bürger. Deutschlan­d und seine Wirtschaft würden durch die Anti-Corona-Maßnahmen zerstört.

Bei Facebook läuft „Querdenken 284“als politische Organisati­on, Laut Bürger ist dies „völliger Unfug“. Gegründet wurde die Initiative anscheinen­d von einem Moerser, der sich dabei von Michael Ballweg inspiriere­n ließ. Ballweg hat in Stuttgart eine ähnliche Gruppe ins Leben gerufen. Im „Manifest“auf querdenken-284.de heißt es, das parlamenta­rische System sei gescheiter­t. Gefordert wird auch die Umsetzung von Artikel 146 des Grundgeset­zes. Danach verliert das Grundgeset­z „seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidu­ng beschlosse­n worden ist“. Der Internet-Auftritt von „Querdenken 284“enthält eine Möglichkei­t, an besagten Moerser/Querdenken 284 Geld zu überweisen. „Wir garantiere­n, dass wir Schenkunge­n ausschließ­lich für das Erreichen unserer Ziele einsetzen“, heißt es. Zudem gibt es einen Link zu einem Online-Shop mit T-Shirts, Aufklebern und anderen Merchandis­e-Artikeln.

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FOTO: DIEKER Kundgebung am Königliche­n Hof gegen die „Einschränk­ungen durch die Corona-Verordnung“am Montagaben­d.

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