24-Jähriger greift zum Schlagstock und landet in Haft
(bm) Es ging um eine Frau. Eine Frau, die ein 24-jähriger Mann ohne festen Wohnsitz gerade erst kennen gelernt hatte. Und offenbar hatte er Mitleid, als sie ihm berichtete, dass sie immer wieder von ihrem Lebensgefährten verprügelt werde. Als der plötzlich auf einem Abbruchgelände in Ruhrort auftauchte, auf dem einige Obdachlose ihre Flaschen leerten, kam es zu einer Auseinandersetzung. Die brachten dem 24-Jährigen nun einen Platz auf der Anklagebank des Amtsgerichts und ein Jahr Gefängnis ein.
„Sie hat mir ihre blauen Flecken gezeigt“, erklärte der Angeklagte. „Die war von oben bis unten voll damit.“Dann sei plötzlich ihr Freund aus einem Gebüsch aufgetaucht. Und der 35-Jährige sei nur bedingt erfreut darüber gewesen, als er auf seine Brutalität angesprochen wurde. „Er wurde immer aggressiver“, so der Angeklagte. Schließlich habe der Mann zu einem Spachtel gegriffen und sei auf ihn los.
„Ich habe einen Stock gegriffen“, erinnerte sich der 24-Jährige. „Aber der ist mir beim ersten Schlagversuch gleich wieder aus der Hand gerutscht.“Im Gerangel sei er selbst verletzt worden. „Ich wollte ihn schlagen“, so der Angeklagte. Aber das sei ihm nur einmal und eher aus Versehen gelungen. Zeugen, unter denen sich allerdings nicht der Geschädigte befand, zeichneten ein anderes Bild: Zwei Männer hatten in den Streit eingegriffen, als der Geschädigte schon mit einer Platzwunde am Kopf auf dem Boden lag, während der 24-Jährige nicht von ihm abließ. „Der Angeklagte hatte so etwas wie einen Schlagstock in der Hand“, war sich einer sicher.
Auch die Strafrichterin hatte am Ende der Verhandlung keinen Zweifel daran, dass sich der Angeklagte der gefährlichen Körperverletzung schuldig gemacht habe. Da der Mann bereits einige Vorstrafen mitbrachte und ihm aufgrund seiner Lebenssituation kaum eine günstige Sozialprognose ausgestellt werden konnte, kam eine Bewährungschance nicht mehr in Betracht.