CO2-Ampeln kontrollieren die Luft in den Schulklassen
(akal) Unscheinbar, klein, schwarz, wie ein Wecker sieht die CO2-Ampel aus, die in allen Duisburger Schulen verteilt wurde und in der Klasse 5d der Globus Gesamtschule gerade getestet wird. Viel zu tun hat das Kohlendioxid-Messgerät noch nicht. Durch die Klasse fegt viel frischer Wind, die meisten Kinder haben ihre Winterjacke an. Aber Belgin Günes schaut regelmäßig auf die Anzeige: „Ohne Messgerät kann ich nur vermuten, wie die Luft ist.“So wie das Englischbuch eine Leitlinie für den Unterricht sei, so sei das Messgerät eine Leitlinie fürs Lüften.
Für ein Foto zieht Günes kurz die Maske vom Gesicht. Da staunt Behan und guckt noch mal genauer hin: „Ich hatte ganz vergessen, wie Du aussiehst“, sagt der Fünftklässler zu seiner Lehrerin. Kein Wunder. Seit Beginn des Schuljahrs trägt sie einen Mundschutz, ihr Lächeln ist für Behan nie zu sehen, nur an den Augen zu erkennen.
Seine Mitschüler überbieten sich derweil in der Beschreibung ihrer Jacken, die dick gefüttert und mollig warm sind. Belgin Günes ist zufrieden mit den Kindern, sie halten sich brav an die Mundschutzpflicht, ermahnen sich sogar gegenseitig, wenn mal eine Nase herausschaut. Das Gerät misst auch die Temperatur: 19 Grad sind es in der Klasse – es fühlt sich frostiger an.
Fabian Theiß, stellvertretender Schulleiter der Globus-Gesamtschule, lässt die CO2-Ampel durch die Klassen wandern, um die unterschiedlichen Lüftungssituationen auszutesten. 450 ppm sei ein guter Wert, ab 700 ertönt ein Warnsignal. Vor allem in den Technikräumen im Untergeschoss, wo es nur kleine Fenster gibt, war Theiß auf den Test gespannt. Das Lüften habe aber gut geklappt. Ohnehin wolle er keine Feldforschung betreiben und Zeiten ausreizen, sondern am 20-minütigen Stoßlüften festhalten.
Wo jetzt schon alle in Daunen gehüllt sind und einzelne Lehrer bereits Skiunterwäsche tragen, vermag er allerdings nicht vorherzusagen, wie es mit dem Lüften im Winter weitergehen soll. Die Schule hat gute Erfahrungen mit kleineren Lerngruppen gemacht. Das würde sie gern fortführen: „Ein Paket aus digitalen Angeboten und kleinen Gruppen“wäre ideal. „Die Schüler gar nicht zu sehen ist allerdings keine Option“, sagt Theiß.
Erfahrungen hat die Schule auch schon mit Luftfiltern gemacht, die derzeit in der Diskussion stehen. Allerdings war der Anlass ein anderer: Polyzyklische Kohlenwasserstoffe waren wegen belasteter Fußböden in der Luft. Luftfilter sollten dagegen angehen. „Die waren aber so laut, dass man sie im Unterricht nicht laufen lassen konnte“, erinnert sich Theiß.