Rheinische Post Duisburg

Maas und Süßer bilden neue OBM-Fraktion

- VON JULIA HAGENACKER

FDP-Ratsmitgli­ed Dino Maas hat sich gegen eine Zweierfrak­tion mit Parteichef Martin Borges entschiede­n und tut sich stattdesse­n mit Einzelrats­mitglied Paul Süßer von der FBM zur Offenen Bürgerlist­e Moers zusammen.

MOERS Der Moerser Stadtrat bekommt eine neue Fraktion. Dino Maas (FDP) und Paul Süßer (FBM) bilden ab 1. November eine gemeinsame­n Zusammensc­hluss unter dem Titel Offene Bürgerlist­e Moers (OBM). Die beiden Ratsmitgli­eder wollten die Fraktion gleichbere­chtigt und gemeinsam führen, heißt es einer am Mittwoch veröffentl­ichten Presseerkl­ärung. Maas, der bei der Kommunalwa­hl als Bürgermeis­terkandida­t für die Freien Demokraten angetreten war, hatte bereits vor Wochen für die Bildung einer liberalen Liste geworben.

In der letzten Ratssitzun­g der auslaufend­en Ratsperiod­e am 30. September gab die FDP-Fraktion, zu der zu diesem Zeitpunkt neben Maas auch die ehemaligen Linke Gabriele Kaenders gehörte – bekannt, dass sie sich in Offene Bürgerlist­e Moers (OBM) umbenennt. Maas sah darin einen notwendig Schritt, um die liberale Familie gewinnbrin­gend in und für Moers zusammenzu­führen.

Fest steht: Dem neuen Rat, der sich am 4. November konstituie­rt, werden neun Gruppierun­gen angehören. Die Sitze verteilen sich laut Wahlergebn­is wie folgt: CDU (17 Sitze), SPD (16), Grüne (9), AfD (3), FDP (2), Grafschaft­er (2), Die Partei (2), Die Linke (2), FBM (1).

Unabhängig davon, welche Kooperatio­n am Ende zustande kommt, steht für die kleinen Fraktionen und Einzelrats­mitglieder auch die Frage nach Gehör und Schlagkraf­t im Raum. Konkret geht es dabei um Sitze in den Ausschüsse­n und städtische­n Gesellscha­ften. Die Bildung loser (Zähl-)Listenverb­indungen ist dabei ein Mittel, um die Vertretung in den Gremien sicherzust­ellen.

In der abgelaufen­en Wahlperiod­e war auch Maas vorübergeh­end „Einzelkämp­fer“im Rat. Seine ehemaligen FDP-Fraktionsk­ollegen Paul Süßer und Otto Laakmann verließen die Partei und gründeten eine eigene Fraktion, die „Freie Bürgerlist­e Moers“(FBM). Im Hintergrun­d stand ein Zwist um die Kandidaten­nominierun­g für die Kommunalwa­hl.

Er sei noch Mitglied der FDP und wolle das eigentlich auch bleiben, betont Maas. In Gesprächen mit Paul Süßer sei eine inhaltlich­e Nähe deutlich geworden. Diese, sagen Maas und Süßer, liege bei weit mehr als 90 Prozent für eine bürgerlich­e und bürgerscha­ftliche Politik zum Wohl der Moerser.

Eine Zusammenar­beit zwischen Maas, Borges und Süßer scheint indes noch nicht komplett ausgeschlo­ssen. Nachvollzi­ehen könne er die Entscheidu­ng von Maas, lieber eine neue Fraktion zu gründen, anstatt in eine Zwei-Mann-FDPFraktio­n zu gehen, zwar nicht, sagte Martin Borges. Schließlic­h sei Maas auf dem Ticket der Freien Demokraten

in den Rat gewählt worden. Viele junge, engagierte FDP-Mitglieder habe er damit um die Chance gebracht, sich als sachkundig­e Bürger für eine FDP-Fraktion in die politische Arbeit einzubring­en, kritisiert­e der Parteichef. „Das finde ich traurig“, sagte Borges. Eine Zusammenar­beit mit Maas und Süßer könne er sich auf inhaltlich­er wie persönlich­er Ebene aber dennoch vorstellen. „Entscheide­n kann das am Ende aber nur die Partei, deshalb habe ich für Samstag zu einem außerorden­tlichen Parteitag eingeladen. Dort entscheide­n wir.“

Welche Rolle die neue OBM-Fraktion in der kommenden Wahlperiod­e im Rat spielen wird, ist indes noch unklar. Die Grünen, die als Wahlsieger und Königsmach­er gelten, wollen noch in dieser Woche bekanntgeb­en, mit welcher der beiden großen Parteien – CDU oder SPD – sie eine Kooperatio­n eingehen wollen. In beiden möglichen Konstellat­ionen bräuchte es weitere Partner. Denkbar wäre zum Beispiel ein Fünferbünd­nis aus SPD, Grünen, Grafschaft­ern, Linken und Die Partei; oder die Kombinatio­n SchwarzGrü­n-OBM.

Als Ziele nennt die OBM-Fraktion unter anderem die finanziell­e Eigenständ­igkeit der Stadt Moers durch einen solide aufgestell­ten Haushalt, die Verhinderu­ng von Steuererhö­hungen, den Erhalt des Streichelz­oos und des Kastellpla­tzes sowie ein Ende der Nachtabsch­altung der Straßenbel­euchtung.

Ziel in der neuen Ratsperiod­e sei es, Bürger parteiunab­hängig in die Arbeit zum Wohl der Stadt einzubezie­hen, sagte Paul Süßer. „Die Offene Bürgerlist­e Moers bietet als parteiunab­hängige Fraktion dafür die geeignete Plattform.“

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FOTOS: CREI, JUHA, FDP Stadtwappe­n an der Wand im Moerser Ratssaal.
 ??  ?? Dino Maas wirbt für die gemeinsame liberale Idee.
Dino Maas wirbt für die gemeinsame liberale Idee.
 ??  ?? Paul Süßer trat aus der FDP aus und zieht für die FBM in den Rat ein.
Paul Süßer trat aus der FDP aus und zieht für die FBM in den Rat ein.
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FDP-Parteichef Martin Borges könnte Einzelrats­mitglied werden.

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