RTV ist sich seiner Verantwortung bewusst
Der Rumelner TV unterstützt den Corona-Lockdown, kann dies aber nicht unbegrenzt durchhalten.
(the) Der Rumelner TV befindet sich seit Donnerstagmittag im Lockdown-Stillstand. „Eine entsprechende Anweisung geben wir gleich nach dieser Sitzung an unsere Abteilungsleiter heraus“, sagte Paolo Sabella, der Vorsitzende des Vereins, dem immerhin satte 2700 Mitglieder angehören. Schon vor Wochen war ein Treffen mit den SPD-Landtagsabgeordneten Rainer Bischoff, Frank Börner und Ralf Jäger geplant worden, das durch die Beschlüsse der Bundesregierung und der Ministerpräsidenten vom Mittwoch neue Brisanz bekam. „Ich bin erstaunt, wie entspannt der RTV mit der Situation umgeht“, sagte Bischoff.
„Wir haben eine gesellschaftliche Verantwortung und eine Vorbildfunktion“, unterstrich Sabella, schob aber auch nach: „Uns bleibt ja auch nichts anderes übrig.“Wie alle anderen Sportvereine der Stadt auch unternahm der RTV viel, um die Hygiene- und Abstandsregeln in den Trainings- und Sportbetrieb zu integrieren. Dennoch traf der Lockdown nun auch den Amateur- und Breitensport mit einem mindestens vierwöchigen Verbot.
Die Größe des Vereins hilft freilich. „Wir können eine solche Phase überstehen“, sagte Sabella. Doch uneingeschränkt geht das freilich nicht. „Wenn der Lockdown über den Dezember hinausginge, würden wir Probleme bekommen. Unbegrenzt sind unsere Mittel nun auch nicht.“Der Vereinsvorstand unterstreicht die Verantwortung für die allgemeine Gesundheit, „aber natürlich ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen“, so Sabella. Die stellvertretende Vorsitzende Andrea König sagte: „Natürlich sind viele unzufrieden, ärgern sich, dass kein Sport möglich ist, obwohl wir alle Vorschriften eingehalten haben. Wir führen da viele Gespräche.“
Dennoch setzt der RTV die an sich erst ab Montag gültigen Bestimmungen sofort um – natürlich auch aufgrund der Allgemeinverfügung der Stadt Duisburg, die den Sport umgehend untersagt. Doch auch die Fußballer, die am Wochenende vornehmlich Auswärtsspiele zu bestreiten hätten, werden bereits nicht mehr antreten. „Uns ist dabei auch völlig egal, ob wir Punktabzügen oder Niederlagen am Grünen Tisch entgegensehen“, so Sabella.
„Jetzt noch bis zum letzten Tag Sport zu treiben, widerspricht dem Sinn hinter den Entscheidungen der Bundesregierung.“
Sabella, aber auch Rainer Bischoff, bis vor kurzem noch Vorsitzender des Stadtsportbundes, zeigten sich am Vormittag aufgrund der besonderen Bedeutung des Fußballs noch irritiert vom Fußballverband Niederrhein, da anders als in anderen Sportarten noch keine Reaktion erfolgt war. Das änderte sich am Nachmittag, als der FVN die Absetzung aller Spiele ab Montag sowie die sofortige Unterbrechung im Jugendbereich verkündete.
Wie hoch der finanzielle Verlust ist, den der RTV durch den abermaligen Lockdown verzeichnen muss, „können wir noch nicht beziffern“, so Sabella. Zuletzt mussten bereits die Handballer der HSG Vennikel/ Rumeln/Kaldenhausen, zu deren Stammvereinen der RTV zählt, Einschränkungen hinnehmen. „Das gilt aber auch für unsere anderen Abteilungen. Gerade mit dem Verkauf von Würstchen und Getränken verdienen die Vereine normalerweise Geld“, sagte Sabella. Zudem wird auch die Wirtin der Vereinsgaststätte, wie alle Gastronomen, durch den Lockdown getroffen. Sabella: „Wir müssen da nun gemeinsam mit Verantwortung durch, damit wir bald wieder Sport treiben können.“