Erzbistum Köln veröffentlicht Studie zu Missbrauch nicht
KÖLN (dpa) Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki will das von ihm in Auftrag gegebene Missbrauchsgutachten einer Münchner Kanzlei nun überhaupt nicht veröffentlichen. Er begründete dies am Freitag in einer Pressemitteilung mit erheblichen Mängeln, die das Gutachten aufweise. Es sollte untersuchen, wie die Verantwortlichen im Erzbistum Köln in der Vergangenheit mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs gegen Priester umgegangen sind.
Ursprünglich sollte das Gutachten bereits im vergangenen März veröffentlicht werden. Woelki will nun bis März 2021 eine „vollständige Neufassung der Untersuchung“publizieren. Die Zusammenarbeit mit der Münchner Kanzlei Westpfahl
Spilker Wastl werde beendet. Sie sei „an ihrem Versprechen und am Anspruch der Betroffenen sowie des Erzbistums gescheitert, eine umfassende Aufarbeitung zu erreichen“. Es würden rechtliche Schritte gegen die Kanzlei geprüft. Die Kanzlei ist auch vom Erzbistum München und Freising mit einem Gutachten beauftragt worden. Ein Gutachten für das Bistum Aachen soll noch im November veröffentlicht werden.
Der Kirchenrechtler Thomas Schüller sprach von einem „Super-Gau für das Erzbistum und alle involvierten Beteiligten“. Der Betroffenenbeirat des Erzbistums unterstützte hingegen die Entscheidung. Sprecher Patrick Bauer sagte, die Kanzlei habe schlecht gearbeitet.