Das Recht auf Bildung steht auf dem Spiel
Es mag sein, dass Schulen keine Treiber der Corona-Infektionen sind. Zumindest nicht in einer Phase mit niedrigen Ansteckungsraten. Gerade aber entwickelt sich das Infektionsgeschehen so dynamisch, dass auch Schulen zunehmend betroffen sind. In Köln schlägt sich das schon am Ende der ersten Schulwoche nach den Herbstferien deutlich nieder: In mehr als jeder vierten Schule gibt es mittlerweile infizierte Schüler. Die Sieben-Tage-Inzidenz, also der Wert der Neuinfektionen binnen einer Woche pro 100.000 Einwohner, liegt in ganz Köln zurzeit über der Schwelle von 200. Ähnlich ist die Lage in Solingen. Die Stadt hat daher beschlossen, an weiterführenden Schulen die Klassen zu teilen und nur noch eine Hälfte der Schüler vor Ort zu unterrichten. Für die anderen soll wieder Homeschooling gelten, möglichst mit digitaler Anbindung. Spätestens nach einer Woche wird gewechselt.
Ein solches Modell kann funktionieren, wenn die Schulen gut darauf vorbereitet sind. Wenn die Lehrer Dienst-Laptops haben, bedürftige Schüler Tablet-Computer ausleihen können, wenn das W-Lan in der Schule wie zu Hause ausreicht – und die digitalen Kompetenzen sowieso. Danach sieht es landesweit aber nicht aus. Noch immer sind längst nicht alle verfügbaren Mittel für Computer abgerufen, es hapert an allen Ecken und Enden.
Das weiß auch NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer. Die FDP-Politikerin lässt das Vorgehen Solingens nun auf Rechtmäßigkeit prüfen, wohl auch um zu vermeiden, dass es in anderen Kommunen Nachahmer findet. Und am Ende doch wieder ein Großteil der Schüler auf die Betreuung der Eltern beim Homeschooling angewiesen ist. Nach den Beteuerungen, dass Schulen und Kitas unbedingt offen bleiben müssen, wäre das ein schwerer Schlag.
BERICHT SOLINGEN SCHICKT SCHÜLER NACH HAUSE, TITELSEITE