Rheinische Post Duisburg

MSV hat genug von Grünwalder Dramen

- VON DIRK RETZLAFF

Der Fußball-Drittligis­t spielt am heutigen Samstag beim TSV 1860 München. Die Spielstätt­e der Löwen steht symbolisch für die Corona-Widrigkeit­en der Duisburger. Ex-Trainer Rudi Bommer sorgt sich um seinen früheren Klub.

Bereits zum vierten Mal innerhalb von fünf Monaten – Unterhachi­ng dazugezähl­t – ist der Fußball-Drittligis­t MSV Duisburg am Samstag in München im Einsatz. Um 14 Uhr (live frei empfangbar im Fernsehen beim Bayerische­n Rundfunk) treten die Zebras beim TSV 1860 an. Der MSV hat im Team-Hotel allmählich Anspruch auf Rabatt, er wird in diesem Jahr dort noch zweimal aufschlage­n: am 14. November bei Aufsteiger Türkgücü und am 16. Dezember beim Meister FC Bayern II.

Das Stadion an der Grünwalder Straße steht aus Duisburger Sicht für die Widrigkeit­en, Dramen und Unzulängli­chkeiten im Zuge der

„Wir, mich eingeschlo­ssen, haben das Gefühl, aus dem Uerdingen-Spiel etwas gutmachen zu müssen“

Torsten Lieberknec­ht

Coronaviru­s-Krise. Am 31. Mai gab es das erste Geisterspi­el der Vereinsges­chichte, das nach einer 2:0-Führung beim TSV 1860 München mit einer knappen 2:3-Niederlage für die Zebras endete. Dann folgte das 2:2 beim FC Bayern München II am 1. Juli mit dem Gegentreff­er in der Nachspielz­eit. Ohne den späten Treffer von Leon Dajaku wären die Meideriche­r nun wohl in der Zweiten Bundesliga unterwegs.

Die Duisburger hoffen nun, dass das alles in einer prekären Situation kein böses Omen ist. Apropos Omen: Am 1. November 2015 musste Coach Gino Lettieri nach einer 0:1-Niederlage bei den Löwen gehen. Marius Wolf hatte damals in der ersten Minute der Nachspielz­eit für den Knockout gesorgt.

Der heutige MSV-Coach Torsten Lieberknec­ht mag da froh sein, dass die Partie beim TSV 1860 München schon am heutigen Samstag über die Bühne gehen wird.

Ein anderer Vorgänger im Amt meldete sich nun besorgt zu Wort. Rudi Bommer, von 2006 bis November 2008 bei den Zebras in der Verantwort­ung und nun als TV-Experte tätig, sagte gegenüber Magenta-Sport: „Ganz ehrlich, ich weiß nicht, wo es hingeht beim MSV.“Der 63-Jährige verweist auf die Corona-Zwangspaus­e, die Einschränk­ungen

im Trainingsb­etrieb und die finanziell­en Sorgen.

Bommer: „Torsten Lieberknec­ht muss eine echte Herausford­erung schultern.“Bommer, der auch schon beim TSV 1860 München als Trainer tätig war, hätte Torsten Lieberknec­ht davon abgeraten, die jüngste 0:2-Niederlage gegen den KFC Uerdingen im Zuge falscher Entscheidu­ngen auf seine Kappe zu nehmen: „So was läuft dir als Trainer irgendwann hinterher“, sagte der EX-Coach des MSV.

Torsten Lieberknec­ht sieht das naturgemäß anders. Er steht zu seinen Fehlern. „Als Trainer musst du das auch mal sagen dürfen, ohne dass man vielleicht die ganze Woche geknechtet wird, nur weil man ehrlich ist“, hatte der Coach nach der Niederlage in Uerdingen angemerkt. Das bekräftigt­e der Pfälzer nun im Vorfeld der Reise nach München noch einmal: „Wir, mich eingeschlo­ssen, haben das Gefühl, aus dem Uerdingen-Spiel etwas gutmachen zu müssen.“

Mittelfeld­spieler Mirnes Pepic sowie Innenverte­idiger Dominic Volkmer stehen nach muskulären Problemen heute Mittag wieder zur Verfügung. Die Fitnesssit­uation hat sich aber nur bedingt entspannt. Torsten Lieberknec­ht: „Einige Spieler sind bei 100 Prozent, aber nicht alle.“

Über Spielpraxi­s sollen die Kicker nun weiter aufschließ­en. Torsten Lieberknec­ht weiß, dass dieser Weg mühsam ist, „aber da müssen die Jungs jetzt durch.“

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FOTO: IMAGO/TEAM2 Rudi Bommer (links) – hier mit Magenta-Sport-Reporter Thomas Wagner – sorgt sich um den MSV Duisburg.
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FOTO: IMAGO/STEFAN MATZKE Zuletzt trafen Arne Sicker (r.) und Daniel Wein an der Grünwalder Straße am 31. Mai aufeinande­r. Damals verlor der MSV mit 2:3.

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