Die Probe-Prothesen kommen bald
Der Hündin Yumi fehlen alle vier Pfoten. Sie wird im Kamp-Lintforter Tierheim betreut. Spezialisten sind dabei, die künstlichen Gehhilfen zu produzieren. Erst einmal soll es Prototypen geben.
NIEDERRHEIN Das Schicksal von Yumi hat viele bewegt. Die Hündin kann kaum laufen, weil ihr alle vier Vorderpfoten fehlen. Das Tier war von Unbekannten ausgesetzt und schließlich zur Tierherberge nach Kamp-Lintfort gebracht worden. Hier soll der Shiba-Inu-Hündin geholfen werden, dass sie wieder richtig laufen kann.
Wie berichtet, soll das scheue Tier Prothesen bekommen. Dazu gab es bereits mehrere Gespräche mit Spezialisten und es ist Bewegung in die Sache gekommen, wie Tierpflegerin Vivien Schmidt berichtet. „Experten sind gerade dabei, erste Modelle für Yumi anzufertigen“, erzählt sie. Erstellt wird quasi ein Prototyp, der zeigen soll, ob die Hündin damit klar kommt. Angefertigt werden erst einmal
„Erst wenn alles mit den Prothesen passt, werden wir den Hund abgeben“
Vivien Schmidt
Tierpflegerin
zwei Prothesen für die Hinterpfoten. Denn dieser Bereich ist besonders belastet, die Beine sind hier unterschiedlich lang, auch im Verhältnis zu den Vorderbeinen.
Wann die Hinterbein-Prototypen fertig sind und Yumi angelegt werden können, steht noch nicht fest. Das hänge von der Tierärztin ab. Ziel soll sein, herauszufinden, was die richtige Therapie für die Hündin ist. Denn einen solchen Fall hat es auch in der Tierherberge noch nicht gegeben. „Auch wir müssen den Umgang dann erst einmal lernen, ich hatte hier noch nie einen Hund, den ich an Prothesen gewöhnt habe“, sagt die Tierpflegerin.
Yumi hat sich inzwischen in ihrem neuen Zuhause eingelebt. Doch nach wie vor ist es so, dass die Hündin
abends von einer Pflegerin mit nach Hause genommen wird und da übernachtet. „Das ist hier ein ständiges Auf und Ab. Es gibt Tage, an denen Yumi richtig lebendig ist, an anderen ist sie sehr zurückgezogen.“
Man müsse dann auch noch abwarten wie sich das entwickelt, wenn der Vierbeiner erst einmal seine Prothesen hat.
Als die erste Nachricht von der Hündin ohne Pfoten durch die Medien
ging, gab es eine Welle der Hilfsbereitschaft. Viele spendeten für die teuren Prothesen, andere meldeten sich, um die Hündin aufzunehmen. „Doch diese Euphorie hat sich gelegt“, sagt Vivien Schmidt. Vielen Interessenten
sei klar geworden, dass es mit dem Tier nicht leicht werden wird. „Man muss sich darauf einstellen, dass viele Kosten auf den neuen Besitzer zukommen. Yumi wird vermutlich ihr ganzes Leben Physiotherapie brauchen.“Auch könne es immer mal wieder sein, dass es Probleme mit den Prothesen gibt. Die Pflege von Yumi wird eine zeitaufwändige Sache sein.
Momentan steht die Vermittlung des Hundes ohnehin nicht im Vordergrund. „Erst einmal muss Yumi laufen lernen. Erst wenn alles mit den Prothesen passt, werden wir den Hund abgeben“, erläutert die Tierpflegerin.
Wie berichtet, war Yumi von Unbekannten in einer Transportbox ausgesetzt worden. Eine Zeitungsbotin hatte die Hündin am frühen Morgen gefunden und die Polizei verständigt. Die Beamten brachten Yumi schließlich zu den Tierschützern.
Das Tierheim in Kamp-Lintfort wird vom Bund deutscher Tierfreunde betrieben. Der Verein ist auch für den Gnadenhof in Weeze-Baal zuständig. Derzeit ist das Tierheim wegen Corona für die Öffentlichkeit geschlossen.
Infos unter www.bund-deutscher-tierfreunde.com/