Unterricht während der Pandemie: Schulen sehen sich gut gerüstet
Trotz steigender Corona-Infektionszahlen will Ministerpräsident Armin Laschet die Schulen in NRW auf jeden Fall offenhalten. Unsere Redaktion hat bei drei Schulleitern aus der Region nachgefragt, wie sie die Lage einschätzen.
GRAFSCHAFT Die Corona-Pandemie hat den Schulen viel abverlangt in diesem Jahr. Den Lehrenden ebenso wie den Lernenden und auch denen, die über den Schulbetrieb entscheiden und ihn organisieren müssen. Erstmals wurde so etwas wie Fernunterricht in Regelschulen erprobt, Klassenarbeiten fielen ebenso aus wie Klassenfahrten.
„Corona gehört für uns jetzt leider zum Alltag. Wir tun alles, um die Krise zu meistern “
Gerhild Brinkmann
Leiterin Hermann-RungeGesamtschule
Prüfungen fanden unter erschwerten Bedingungen statt.
Seit Beginn des neuen Schuljahrs hatte sich wieder eine Art neuer Normalität eingestellt: mit Präsenzunterricht wie gewohnt – aber mit Maske, mit Abstandsregeln und regelmäßigem Lüften. Aber reicht das aus? Nachdem die Ansteckungsrate auch am Niederrhein rasant steigt, machen sich viele Eltern und Schüler Sorgen. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet will die Schulen dennoch auf jeden Fall offenhalten. Unsere Redaktion hat bei drei Schulleitern aus der Region nachgefragt, wie sie die Lage einschätzen.
Monika Herrschaft, Martinus-Grundschule Rheurdt Wir haben an unserer Schule das Glück, ein großzügiges neues Gebäude zu haben. Im Klassenraum hat jedes Kind seinen festen Sitzplatz. Das Lüften ist kein Problem und bei Bedarf kann in Nebenräume ausgewichen werden. Die Martinusschule hat als „Gesunde Schule“mit Patrick Stais einen eigenen „Patenarzt“. Er hat uns bei der Erstellung unseres Hygieneplans unterstützt. Die Kinder tragen ihren Mund-Nase-Schutz immer dann, wenn sich die Klassen mischen, also auf dem Schulhof und in der Betreuung nach dem Unterricht. Wir haben beobachtet, dass die Kinder lachen, spielen und streiten wie eh und je. Auch der Sportunterricht ist möglich, mit Ausnahme von Kontaktsportarten. Was den Schwimmunterricht betrifft, warten wir gerade auf neue Weisungen. Generell ziehen bei uns alle mit. Wir versuchen stets Ruhe zu bewahren und mit den Eltern in Kontakt zu bleiben, ob per Mail oder auch persönlich. Das ist bereits während des Lockdowns gut gelungen. Falls der Präsenzunterricht wieder eingeschränkt wird, sind wir gut aufgestellt, auch durch unsere neue Server-Struktur. Unsere Lehrkräfte sind bisher alle fit. Wir sind eine kleine Schule im dörflichen Umfeld, da ist die Herausforderung noch vergleichbar klein.
Alexander Winzen, Georg-Forster-Gymnasium Kamp-Lintfort Glücklicherweise sind bei uns alle „an Bord“, die Einsicht in die Maßnahmen
ist groß und wir haben keine Probleme mit Maskenverweigerern. Bisher gab es erst einen Corona-Fall, und der geschah in der Herbstferien, so dass die Auswirkungen auf die Schulgemeinschaft gering waren. Es gibt natürlich immer mal wieder Sorgen, wenn jemand Erkältungssymptome hat. Bei aller Normalität bleibt ein dumpfes Gefühl, vor allem, weil wir auf Dinge wie Exkursionen verzichten müssen. Das Lüften alle 20 Minuten macht nicht so viel Freude, aber es funktioniert. Die Anschaffung von speziellen Filtern macht für mich wenig Sinn. Der Aufwand ist einfach zu hoch: Die Stadt müsste zunächst die Anschaffung beschließen und den Auftrag ausschreiben. Wir sind guter Dinge, dass der Präsenzunterricht erhalten bleibt. Falls einzelne Gruppen in Quarantäne müssen, werden sie online „versorgt“. Mit der NRW-Lernplattform Logineo haben wir gute Erfahrungen gemacht.
Gerhild Brinkmann, Hermann-Runge-Gesamtschule Moers Wenn Sie mich fragen, wie läuft es mit Corona, dann muss ich sagen: Ohne wäre es besser! Dennoch gehört Corona jetzt leider zu unserem Alltag. Wir tun alles, um die Krise bestmöglich und mit vereinten Kräften zu meistern und stets positiv zu bleiben. Die Schüler kommen gerne zur Schule und halten sich an die Hygienemaßnahmen. In unserem Neubau haben wir sowieso schon mit CO2-Ampeln gearbeitet und mit KliMo, dem Klimaschutzprojekt Moers, das richtige und regelmäßige Lüften eingeübt. Wir hatten in der Vergangenheit bereits einzelne Fälle, in denen Klassen in Quarantäne mussten. Das Lernen auf Distanz funktioniert gut in diesen Fällen, und wenn wir es aufgrund steigender Zahlen ausweiten müssen, können wir auf einige Erfahrung bauen. Tatsächlich sehe ich es auch als Vorteil, dass die Krise uns gezwungen hat, das digitale Lernen verstärkt einzubeziehen. Wir hoffen alle, dass die Schulen geöffnet bleiben. Da es tagtäglich so vieles zu organisieren gibt, werden wir nicht spekulieren, sondern Probleme anpacken, wenn sie auftauchen.