Rheinische Post Duisburg

Hunderte Laternen sind schon fertig

- VON KERSTIN HEIDLAND

In Homberg muss St. Martin trotz der Pandemie arbeiten. Die katholisch­e Kirchengem­einde verlegt ihre St. Martinsfei­er ins Internet. Hunderte Laternen sind bereits gebastelt.

HOMBERG Gemeinsam mit kleinen Kindern spazieren gehen, auf Abstand achten und dann auch noch singen? Das ist momentan leider nicht denkbar und deshalb sind auch alle konvention­ellen St. Martinsumz­üge abgesagt worden. Allerdings ist das kein Grund, dem heiligen Mann in diesem Jahr komplett frei zu geben. Zumindest im Duisburger Stadtteil Homberg darf der Gute trotzdem feiern.

„Wir haben uns mit unseren drei Kitas überlegt, was man denn stattdesse­n

„Es sind so viele Menschen von unserer Idee begeistert und wollen mitmachen, das ist super“Matthias Clessienne Katholisch­e Stadtkirch­e Homberg

machen kann, denn ausfallen lassen wollten wir diese schöne Herbsttrad­ition natürlich nicht“, sagt Matthias Clessienne von der katholisch­en Stadtkirch­e Homberg. Herausgeko­mmen ist wie berichtet ein laternenbe­leuchtetes Digital-Mitsing-Event live und zu Hause, bei dem mittlerwei­le halb Homberg mitmachen will.

Das klingt erst mal kryptisch, ist aber im Grunde genommen ganz einfach: Die Kinder aus den Kitas haben schon ganz viele schöne Laternen gebastelt, die sie an möglichst viele Menschen oder auch Einrichtun­gen verschenke­n. Pünktlich am 11.11. um 17.30 Uhr werden die angezündet. Entweder zu Hause, in den Grundschul­en in Homberg, in der Bücherei, in Altenheime­n oder dem St. Josef Krankenhau­s. „Es sind so viele Menschen von unserer Idee begeistert und wollen mitmachen, das ist super“, freut sich der Homberger Seelsorger.

Laternen zu verschenke­n ist der erste Schritt der St. Martinsfei­er. Die digitale Komponente folgt erst im zweiten Schritt: „Die Laternen werden fotografie­rt und auf einer Internetpl­attform hochgelade­n. Dort sind sie dann live zu sehen und können von allen anderen bestaunt und auch kommentier­t werden“, erklärt Clessienne die Idee weiter. Da die Website interaktiv ist, wird ab 17.30 Uhr Musik eingespiel­t, die dann zu Hause aber trotzdem gemeinsam gesungen wird.

Die drei Kitas werden sich in ihren Einrichtun­gen treffen und in den Gruppen das ungewöhnli­che Laternenfe­st live verfolgen. Alle anderen schauen ebenfalls sicher und coronafrei bei sich daheim, haben aber trotzdem zumindest ein bisschen das Gemeinscha­ftsgefühl der Martinsumz­üge. Zusätzlich mit dem Bonus, dass es kuschelig warm und trocken ist. An der Musik tüftelt der Erfinder von St. Martin 2.0 noch und hofft, dass sein Hygienekon­zept genehmigt wird.

Ursprüngli­ch wollte er die Musikgrupp­en und Kapellen, die die Züge normalerwe­ise begleiten, mit Abstand an bestimmten Plätzen positionie­ren, dort live spielen lassen und die Lieder ebenfalls streamen. Das geht durch den Lockdown in der Form natürlich jetzt nicht. „Wir überlegen gerade, ob wir einzelne Musiker bitten, sich mit ihren Instrument­en an bestimmte Stellen zu begeben, die wir dann ebenfalls einspielen.“Die Genehmigun­g dazu steht momentan noch aus.

Allerdings wäre es auch kein mega Beinbruch, wenn „Rabimmel, Rabammel und Rabumm“ausnahmswe­ise einmal vom Band käme. Es ist schließlic­h sowieso alles anders im Jahr 2020. Neben den Hombergern haben sich auch viele andere Kitas in Duisburg für kleinere Martinsfei­ern auf ihrem Gelände entschiede­n. Alle mit auf ihre Gegebenhei­ten zugeschnit­tenen Konzepten. Not macht eben erfinderis­ch und derzeit liegt ganz viel kreative Energie in der Luft.

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FOTO: DPA Leuchten sollen die Laternen in diesem Jahr trotz Corona in Homberg.

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