Hunderte Laternen sind schon fertig
In Homberg muss St. Martin trotz der Pandemie arbeiten. Die katholische Kirchengemeinde verlegt ihre St. Martinsfeier ins Internet. Hunderte Laternen sind bereits gebastelt.
HOMBERG Gemeinsam mit kleinen Kindern spazieren gehen, auf Abstand achten und dann auch noch singen? Das ist momentan leider nicht denkbar und deshalb sind auch alle konventionellen St. Martinsumzüge abgesagt worden. Allerdings ist das kein Grund, dem heiligen Mann in diesem Jahr komplett frei zu geben. Zumindest im Duisburger Stadtteil Homberg darf der Gute trotzdem feiern.
„Wir haben uns mit unseren drei Kitas überlegt, was man denn stattdessen
„Es sind so viele Menschen von unserer Idee begeistert und wollen mitmachen, das ist super“Matthias Clessienne Katholische Stadtkirche Homberg
machen kann, denn ausfallen lassen wollten wir diese schöne Herbsttradition natürlich nicht“, sagt Matthias Clessienne von der katholischen Stadtkirche Homberg. Herausgekommen ist wie berichtet ein laternenbeleuchtetes Digital-Mitsing-Event live und zu Hause, bei dem mittlerweile halb Homberg mitmachen will.
Das klingt erst mal kryptisch, ist aber im Grunde genommen ganz einfach: Die Kinder aus den Kitas haben schon ganz viele schöne Laternen gebastelt, die sie an möglichst viele Menschen oder auch Einrichtungen verschenken. Pünktlich am 11.11. um 17.30 Uhr werden die angezündet. Entweder zu Hause, in den Grundschulen in Homberg, in der Bücherei, in Altenheimen oder dem St. Josef Krankenhaus. „Es sind so viele Menschen von unserer Idee begeistert und wollen mitmachen, das ist super“, freut sich der Homberger Seelsorger.
Laternen zu verschenken ist der erste Schritt der St. Martinsfeier. Die digitale Komponente folgt erst im zweiten Schritt: „Die Laternen werden fotografiert und auf einer Internetplattform hochgeladen. Dort sind sie dann live zu sehen und können von allen anderen bestaunt und auch kommentiert werden“, erklärt Clessienne die Idee weiter. Da die Website interaktiv ist, wird ab 17.30 Uhr Musik eingespielt, die dann zu Hause aber trotzdem gemeinsam gesungen wird.
Die drei Kitas werden sich in ihren Einrichtungen treffen und in den Gruppen das ungewöhnliche Laternenfest live verfolgen. Alle anderen schauen ebenfalls sicher und coronafrei bei sich daheim, haben aber trotzdem zumindest ein bisschen das Gemeinschaftsgefühl der Martinsumzüge. Zusätzlich mit dem Bonus, dass es kuschelig warm und trocken ist. An der Musik tüftelt der Erfinder von St. Martin 2.0 noch und hofft, dass sein Hygienekonzept genehmigt wird.
Ursprünglich wollte er die Musikgruppen und Kapellen, die die Züge normalerweise begleiten, mit Abstand an bestimmten Plätzen positionieren, dort live spielen lassen und die Lieder ebenfalls streamen. Das geht durch den Lockdown in der Form natürlich jetzt nicht. „Wir überlegen gerade, ob wir einzelne Musiker bitten, sich mit ihren Instrumenten an bestimmte Stellen zu begeben, die wir dann ebenfalls einspielen.“Die Genehmigung dazu steht momentan noch aus.
Allerdings wäre es auch kein mega Beinbruch, wenn „Rabimmel, Rabammel und Rabumm“ausnahmsweise einmal vom Band käme. Es ist schließlich sowieso alles anders im Jahr 2020. Neben den Hombergern haben sich auch viele andere Kitas in Duisburg für kleinere Martinsfeiern auf ihrem Gelände entschieden. Alle mit auf ihre Gegebenheiten zugeschnittenen Konzepten. Not macht eben erfinderisch und derzeit liegt ganz viel kreative Energie in der Luft.