„Meine Maske passt sogar farblich zum roten Mantel“
Sankt Martin macht im Heinsberger Ortsteil Kempen in diesem Jahr Hausbesuche – mit dem Feuerwehrauto statt hoch zu Ross.
HEINSBERG In Heinsberg-Kempen gibt es wie vielerorts in diesem Jahr keinen Martinszug. Trotzdem bekommen die Kinder Süßigkeiten. Peter Schwartzmanns, 57, ist seit Jahrzehnten der Sankt Martin im Ort und erzählt, wie das geht.
Herr Schwartzmanns, Sie tauschen das Pferd gegen ein Feuerwehrauto mit Hebebühne. Wie kam es dazu? SCHWARTZMANNS Unser Zug kann nicht stattfinden. Ich mache den Sankt Martin aber seit 30 Jahren, und mir und den Kameraden der Löschgruppe ist es wichtig, den Kindern
Freude zu schenken. Ein Fahrer und ich bringen ihnen die Martinstüten nach Hause, kontaktlos.
Stürmen die Kinder nicht raus, wenn sie Sie sehen? SCHWARTZMANNS Nein, sie wissen, dass sie den Heiligen Mann nicht begrüßen dürfen. Sie müssen warten, bis ich klingele und wieder zurück auf die Hebebühne geklettert bin. Dann dürfen sie ihr Tütchen reinholen und mir zuwinken.
Wie haben Sie das organisiert? SCHWARTZMANNS Alle Familien, die wollten, dass ich komme, haben uns ihre Adresse und eine Spende gegeben. Jetzt besuche ich 85 Kinder.
Dann kurven Sie ja viel herum. SCHWARTZMANNS Ich bin seit vielen Jahren Postbote und habe eine perfekte Route geplant. Die Leute wissen: Sankt Martin kommt ab 16 Uhr.
Was ist in den Tüten? SCHWARTZMANNS Ein Weckmann natürlich, verpackt in Folie. Dazu gibt es Süßigkeiten. Eigentlich bekommen die Kinder auch Obst, aber das ist nicht erlaubt in diesem Jahr.
Tragen Sie eine Maske? SCHWARTZMANNS Ja sicher, die passt farblich sogar zu meinem roten Mantel.
Die Kinder dürfen aber nicht singen, oder?
SCHWARTZMANNS Nein, wir haben ihnen aber ausrichten lassen, dass wir uns freuen würden, wenn sie Laternen in die Fenster hängen. Ich glaube, das lässt auch die Erwachsenen nicht kalt, wenn Sankt Martin mit dem Feuerwehrauto kommt.