Ölpest nach Havarie der „Prestige“
Die „Prestige“war mit
77.000 Tonnen Öl beladen, als sie am 13. November 2002 vor der Küste Galiciens in Seenot geriet. Das Schiff war in Lettland ausgelaufen; es sollte seine Fracht nach Singapur bringen. Dann steuerte das Schiff in einen Sturm und schlug leck. Mehrere Tage lang versuchte die Mannschaft, die „Prestige“zu stabilisieren. Der Kapitän wollte einen Hafen anlaufen, doch das wurde von den spanischen Behörden verboten. Man vermutete, dass der drohende Schaden durch das Öl geringer ausfallen würde, wenn das Schiff auf hoher See unterginge. Die „Prestige“wurde mit Schleppern von der Küste weggezogen. Es war eine verhängnisvolle Fehleinschätzung: In einem Hafen hätte das Öl vermutlich rechtzeitig abgepumpt werden können. Sechs Tage nachdem der Tanker in Seenot geraten war, brach er etwa 200 Kilometer von der Küste entfernt auseinander. Die Mannschaft wurde kurz zuvor gerettet. Das Schiff sank auf eine Tiefe von 3,6 Kilometern. Das Auspumpen der Tanks war in dieser Tiefe unmöglich. Fast 60.000 Tonnen Schweröl flossen nahezu ungehindert ins Meer, erst später konnten Tauchroboter die Lecks verschließen. Die Ölpest verteilte sich auf einen fast 3000 Kilometer langen Küstenstreifen. Betroffen war vor allem Galicien, aber auch südlichere Teile Spaniens und die Atlantikküste Frankreichs wurden verseucht. Hunderttausende Seevögel verendeten. Die Fischerei kam von einem Tag auf den anderen zum Erliegen, den Fischern Galiciens brach ihre Einkommensquelle weg. Auch die Muschelfarmen verloren ihre gesamte Ernte. Es dauerte Jahre, die Folgen der Umweltkatastrophe zu bekämpfen. Erst zehn Jahre später hatte sich die Natur von der Ölpest erholt.