Sozialverband VdK wächst in der Krise
Der Sozialverband für den Niederrhein verzeichnet trotz der Einschränkungen in der Pandemie weiter Zulauf und hat im Sommer die Grenze von 30.000 Mitgliedern überschritten. Das will er politisch in die Waagschale werfen.
Der Sozialverband VdK hat im zurückliegenden Jahr für seine mehr als 30.000 Mitglieder am Niederrhein fast 400.000 Euro erstritten. Vor allem daraus erklärt sich der ungebremste Zuwachs in den Kreisen Wesel und Kleve sowie in der Stadt Duisburg. Der kompetente Dienstleister für seine Klientel wird dadurch auch eine zunehmende sozialpolitische Kraft. Die möchte VdK-Kreisvorsitzender Horst Vöge, der auch den Landeverband führt und Vize des Bundesverbandes ist,
„Es geht darum, die Lebensqualität vor Ort zu verbessern“
Horst Vöge VdK-Kreisvorsitzender
noch mehr als bisher in den Ratund Kreishäusern der Region in die Waagschale werfen.
Er habe, nachdem er zuvor bei Bürgermeistern und Landräten mit der Forderung nach einer sozialpolitischen Bestandsaufnahme abgeblitzt sei, nach der Kommunalwahl erneut alle Bürgermeister und Landräte angeschrieben. Der VdK möchte die Dinge in den Fokus rücken, auf die es dem Verband besonders ankommt. „Es geht darum, die Lebensqualität vor Ort zu verbessern“, so Vöge.
Die Stichworte lauten: Deckung des steigenden Bedarfs an bezahlbarem und barrierefreien Wohnraum durch Festlegung kommunaler Quoten; Förderung moderner Wohnformen; bedarfsgerechte Einzelhandelskonzepte, die Nahversorgung im direkten Wohnumfeld sicherstellen. Die medizinische Versorgung im ländlichen Raum sei eine wesentliche Aufgabe der Kommunalpolitik. Und: Der VdK stellt sich auf die Seite der Klimaschützer. Hitzeperioden würden zur zunehmenden Gefahr für die Gesundheit
älterer Menschen. Auch wenn die VdK-Mitglieder tendenziell eher jünger werden, liegt das Durchschnittsalter aktuell bei mehr als 62 Jahren.
Vöge fordert Verwaltungen und Behörden auf, sich in der Corona-Krise nicht abzuschotten. Er bekräftigt, dass es auch bei steigenden Infektionszahlen nicht wieder zur Schließung von Altenpflegeheimen kommen dürfe. „Auch wenn ich alt und pflegebedürftig bin, verliere ich nicht meine Rechte“, sagt Horst Vöge.
Der Sozialverband sei „nach dem ersten Schock“bislang besser durch die Krise gekommen als zunächst befürchtet, sagt VdK-Kreisgeschäftsführerin Svenja Weuster. Trotz Corona seien die Fallzahlen gleich geblieben, „aber die Art der Beratung hat sich grundlegend verändert“, sagt die Juristin. Nach dem Lockdown im Frühjahr seien die Sprechstunden für drei Monate komplett runtergefahren worden. Inzwischen sind sie in geringerem Umfang wieder angelaufen, zwar nach strengen Regeln: nur mit Termin und Maske.
Vieles sei aufs Telefon verlagert worden, obwohl fernmündliche Rechtsberatung schwierig sei. Digitale Formate seien erfolgreich ausprobiert worden und würden sicher auch in Zukunft stärker genutzt. „Wir haben eine Menge gelernt“, so die Geschäftsführerin. Die Hauptthemen, mit denen sich die sechs Juristen befassen, fallen unter die Bereiche Erwerbsminderung, Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten sowie Pflegeversicherung.
Die Arbeit der Rechtsberater werde anerkannt, sagt Kreisgeschäftsführerin Weuster. Das lasse sich an den Zahlen ablesen. Die Sprechstunden seien ein Mitglieder-Motor, auch wenn der in diesen Pandemie-Tagen ein wenig stottert. Dass er weiter läuft, belege, dass die Umstellung auf die höchst besonderen Umstände beim VdK ganz gut funktioniert habe.
IHR THEMA?
Darüber sollten wir mal berichten? Sagen Sie es uns!