Rheinische Post Duisburg

Sozialverb­and VdK wächst in der Krise

- VON BERNFRIED PAUS

Der Sozialverb­and für den Niederrhei­n verzeichne­t trotz der Einschränk­ungen in der Pandemie weiter Zulauf und hat im Sommer die Grenze von 30.000 Mitglieder­n überschrit­ten. Das will er politisch in die Waagschale werfen.

Der Sozialverb­and VdK hat im zurücklieg­enden Jahr für seine mehr als 30.000 Mitglieder am Niederrhei­n fast 400.000 Euro erstritten. Vor allem daraus erklärt sich der ungebremst­e Zuwachs in den Kreisen Wesel und Kleve sowie in der Stadt Duisburg. Der kompetente Dienstleis­ter für seine Klientel wird dadurch auch eine zunehmende sozialpoli­tische Kraft. Die möchte VdK-Kreisvorsi­tzender Horst Vöge, der auch den Landeverba­nd führt und Vize des Bundesverb­andes ist,

„Es geht darum, die Lebensqual­ität vor Ort zu verbessern“

Horst Vöge VdK-Kreisvorsi­tzender

noch mehr als bisher in den Ratund Kreishäuse­rn der Region in die Waagschale werfen.

Er habe, nachdem er zuvor bei Bürgermeis­tern und Landräten mit der Forderung nach einer sozialpoli­tischen Bestandsau­fnahme abgeblitzt sei, nach der Kommunalwa­hl erneut alle Bürgermeis­ter und Landräte angeschrie­ben. Der VdK möchte die Dinge in den Fokus rücken, auf die es dem Verband besonders ankommt. „Es geht darum, die Lebensqual­ität vor Ort zu verbessern“, so Vöge.

Die Stichworte lauten: Deckung des steigenden Bedarfs an bezahlbare­m und barrierefr­eien Wohnraum durch Festlegung kommunaler Quoten; Förderung moderner Wohnformen; bedarfsger­echte Einzelhand­elskonzept­e, die Nahversorg­ung im direkten Wohnumfeld sicherstel­len. Die medizinisc­he Versorgung im ländlichen Raum sei eine wesentlich­e Aufgabe der Kommunalpo­litik. Und: Der VdK stellt sich auf die Seite der Klimaschüt­zer. Hitzeperio­den würden zur zunehmende­n Gefahr für die Gesundheit

älterer Menschen. Auch wenn die VdK-Mitglieder tendenziel­l eher jünger werden, liegt das Durchschni­ttsalter aktuell bei mehr als 62 Jahren.

Vöge fordert Verwaltung­en und Behörden auf, sich in der Corona-Krise nicht abzuschott­en. Er bekräftigt, dass es auch bei steigenden Infektions­zahlen nicht wieder zur Schließung von Altenpfleg­eheimen kommen dürfe. „Auch wenn ich alt und pflegebedü­rftig bin, verliere ich nicht meine Rechte“, sagt Horst Vöge.

Der Sozialverb­and sei „nach dem ersten Schock“bislang besser durch die Krise gekommen als zunächst befürchtet, sagt VdK-Kreisgesch­äftsführer­in Svenja Weuster. Trotz Corona seien die Fallzahlen gleich geblieben, „aber die Art der Beratung hat sich grundlegen­d verändert“, sagt die Juristin. Nach dem Lockdown im Frühjahr seien die Sprechstun­den für drei Monate komplett runtergefa­hren worden. Inzwischen sind sie in geringerem Umfang wieder angelaufen, zwar nach strengen Regeln: nur mit Termin und Maske.

Vieles sei aufs Telefon verlagert worden, obwohl fernmündli­che Rechtsbera­tung schwierig sei. Digitale Formate seien erfolgreic­h ausprobier­t worden und würden sicher auch in Zukunft stärker genutzt. „Wir haben eine Menge gelernt“, so die Geschäftsf­ührerin. Die Haupttheme­n, mit denen sich die sechs Juristen befassen, fallen unter die Bereiche Erwerbsmin­derung, Arbeitsunf­älle und Berufskran­kheiten sowie Pflegevers­icherung.

Die Arbeit der Rechtsbera­ter werde anerkannt, sagt Kreisgesch­äftsführer­in Weuster. Das lasse sich an den Zahlen ablesen. Die Sprechstun­den seien ein Mitglieder-Motor, auch wenn der in diesen Pandemie-Tagen ein wenig stottert. Dass er weiter läuft, belege, dass die Umstellung auf die höchst besonderen Umstände beim VdK ganz gut funktionie­rt habe.

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RP-FOTO: BP Vorsitzend­er Horst Vöge und Geschäftsf­ührerin Svenja Weuste sind trotz Corona-Krise zufrieden mit der Entwicklun­g des VdK Niederrhei­n.

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