Maschinenhalle Pattberg wird Bürohaus
Die Moerser Unternehmensgruppe Maas hat das Industriedenkmal erworben. Sie plant eine Hausin-Haus-Lösung, um das historische Backsteingebäude nachhaltig nutzen zu können.
MOERS In der Zeche Waltrop existiert bereits eine Haus-in-Haus-Lösung. Dort wurde ein neues Gebäude in einem altes Bergwerksgebäude errichtet, um dieses zu erhalten und gleichzeitig neu zu nutzen. Was sich an der Grenze des nördlichen Rands des Ruhgebiets zum Münsterland als erfolgreich erwies, soll jetzt auch in Moers Erfolg zeigen. Die Unternehmensgruppe Maas hat die Maschinenhalle Pattberg gekauft, um sie als Denkmal zu erhalten und gleichzeitig unterm Dach Büroräume entstehen zu lassen.
Sie erwarb das Gebäude von der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, der im Ruhrgebiet und im Aachener Revier Teile von 13 Bergwerken gehören. „Das Konzept der neuen Nutzung hat uns überzeugt“, sagte Ursula Mehrfeld als Geschäftsführerin der Stiftung Industriedenkmalpflege bei der offiziellen Übergabe am Donnerstag.
Seit Anfang 1997 gehörte das Gebäude der Stiftung. Es wurde 1932 vollendet und verband Backsteinexpressionismus der 1920er Jahre mit der neuen Sachlichkeit der 1920er Jahre. Das fast 1000 Quadratmeter große Gebäude war Maschinenhalle des Bergwerks Pattberg. In diesem stehen eine Elektrofördermaschine und ein Spannungsumformer aus dem Jahr 1912, die dort nach 20 Jahren die Chance auf eine zweite Nutzung erhielten, außerdem ein Umformer
von 1962.
Nachdem die Zeche 1993 den Betrieb eingestellt hatte, zuletzt als Teil des Verbundwerks Rheinland, blieb die Maschinenhalle erhalten. Ihre zweite Nutzung begann, die eine musikalische und künstlerische war, zuletzt 2016 und 2017 mit der Veranstaltungsreihe „Last Exit Moers“von Konrad und Frederik Göke. Die
Besucher genossen es, auf dem hell gelfliesten Boden zwischen den riesigen Elektromotoren die Backsteinwände genauso zu sehen wie das einfallende Licht der hohen Fenster.
Dieses Interieur bleibt erhalten, wie die äußere Hülle, wenn die Unternehmensgruppe Maas das „Haus im Haus“baut. „Es ist uns eine selbstverständliche Verpflichtung, das historische Erbe auf unserem Standort, der einstigen Schachtanlage Pattberg, zu bewahren“, betonte Klaus Maas als geschäftsführender Gesellschafter. „Seit 1911 ist das Unternehmen mit dem Bergbau verbunden und heute noch im Bergbau aktiv. In historischen Räumlichkeiten mit historischem Maschinenbestand zu arbeiten, ist etwas Besonders und verleiht unserem Bauunternehmen einen einzigartigen Charakter.“
Unter der Decke des Gebäudes, das aus zwei großen Räumen besteht, soll ein Bürogeschoss Platz finden. Es soll auf Trägern stehen, die bis zum Fundament reichen. Über diesem Bürogeschoss soll ein zweites Bürogeschoss entstehen, das als Pultgeschoss zurückversetzt ist und in der Höhe etwas über das heutige Dach hinausragen könnte. So könnten 50 Büroarbeitsplätze auf einer Fläche von 1000 Quadratmetern entstehen.
„Wir sind noch in einem sehr frühen Stadium der Planung“, sagte Maas-Geschäftsführer Ralf Langerbein. Er geht von drei bis Jahren
aus, bis sich die schwebenden Bürogebäude, die es trotz der Säulen werden könnten, in die Maschinenhalle der Industriekultur integriert haben. Er rechnet mit einer Investition im einstelligen Millionen-Euro-Bereich.