Wo das Fenster zur Kuchentheke wird
Im Oktober eröffnete Friederike Fahr auf dem Agnetenhof ihr Café. So überbrückt sie die Zeit des Lockdowns.
MOERS-HOLDERBERG Für die Moerserin Friederike Fahr hat sich mit der Eröffnung eines Hofcafés ein Traum erfüllt. „Ende Oktober habe ich eröffnet und am 2. November den Café-Betrieb und die Bewirtung der Gäste auf dem Agnetenhof einstellen müssen“, sagt die 37-Jährige. „Klar, in Corona-Zeiten ein Café zu eröffnen, ist riskant. Das war mir bewusst. Aber ich wollte die Chance nutzen und mich mit meinem Kaffee- und Kuchenangebot platzieren“, erzählt Fahr. Eine andere Alternative gab es für sie nicht, dafür aber in Coronazeiten ein anderes Verkaufskonzept: den Fensterverkauf.
Samstag und Sonntag öffnet sie jetzt zur besten Tageszeit, von 12 bis 16 Uhr, das Fenster im Café und verpackt die gewünschten Kuchenstücke: Apfelsahnetorte, Beerentraum auf Knusperboden, Käsekuchen oder Eierlikörtorte aus dem wechselnden Angebot. „Eben ganz klassische Kuchen, die ich in meiner Hofbackstube vor Ort backe“, erläutert die Moerserin das Sortiment inklusive veganem und glutenfreiem Kuchen. Sie kennt bereits die süßen Vorlieben ihrer Kundschaft. „Das stellte sich schon in den wenigen Tagen nach der Eröffnung raus“, sagt sie und lacht.
Entmutigen lässt sich die 37-Jährige nicht, im Gegenteil. Sie hat lange an ihrem Traum vom Hofcafé im ländlichen Umfeld getüftelt und nutzt jetzt mit familiärer Unterstützung die Zeit, Aktivitäten und Termine für die „gelockerten Coronazeiten“zu planen – dann also, wenn der Besuch eines Cafés wieder erlaubt ist.
Die Café-Betreiberin bringt jede Menge Erfahrungen mit. Einmal aus ihrem Architekturstudium, das ihr bei der Umgestaltung zu Gute kam. Dann hat sie nach einem weiteren Studium der Hotelbetriebswirtschaft in verschiedenen Hotels gearbeitet, bevor sie vor wenigen Wochen den Pachtvertrag für das Café auf dem Agnetenhof unterschrieb.
Fahr ist voller Pläne, wie sie im Normalmodus ihre Gäste bewirten möchte. Das helle Innere des Cafés hat sie modern-nostalgisch eingerichtet, „um bei den Gästen einfach ein Wohlgefühl wie im eigenen Wohnzimmer entstehen zu lassen“, sagt sie. Erinnerungsstücke mischen sich mit anderen Einrichtungsgegenständen. Den Stil beschreibt sie als schlicht mit rustikaler Note, für die alleine schon die Backsteinwände der ehemaligen Schmiede sorgen. Da die Gastwirtin mittlerweile die Schankerlaubnis besitzt, will sie später zu Wein und Bier herzhafte Snacks anbieten. Das Café bietet in coronafreien Zeiten rund 40 Sitzplätze, entsprechend ist die Zahl im Biergarten. Dann können auch kleine Frühstücksrunden nach Terminabsprache gebucht und Familienfest, je nach Anlass, gefeiert werden.
„Ich weiß, dass wir noch eine Anlaufzeit brauchen werden“, sagt Friederike Fahr. Sie ist in Moers unter anderem über das „Oma-Frieda“-Projekt bekannt geworden, bei dem sie Jung und Alt über das Thema Kochen und Backen miteinander in Kontakt brachte. Ein weiteres Sozialprojekt hat sie als engagierte Lions-Dame und Mitglied im Moerser Leo-Club mit der Wunschbaumaktion im Köcher. Der Baum soll vor
dem Café stehen und jungen Menschen einen kleinen Wunsch zum Fest erfüllen. „Unterstützt werde ich
mit einem weiteren Baum von Tante Patti in ihrem Unverpackt-Laden an der Unterwallstraße“, sagt Fahr.