Corona-Genesene bleiben häufig angeschlagen
DÜSSELDORF/KÖLN Menschen, die eine Corona-Infektion überstanden haben, sind auch danach gesundheitlich stark angeschlagen. Diesen Schluss erlaubt eine unserer Redaktion vorab vorliegende Studie der Deutschen Krankenversicherung (DKV), die den Krankheitsverlauf von rund 10.000 DKV-Kunden untersuchte, die bis Ende Oktober an Covid-19 erkrankt waren. Laut der Untersuchung der Tochterfirma von Ergo (Düsseldorf ) lagen die Ausgaben für die Behandlung dieser Menschen nach Überstehen der eigentlichen Infektion weiterhin 50 Prozent höher als vor der Erkrankung. „Unsere Auswertung zeigt: Patienten sind noch lange nicht gesund, nur weil sie als nicht mehr infektiös gelten. Eine Covid-19-Infektion belastet die Gesundheit weit über die direkte Erkrankung hinaus“, sagt Clemens Muth, Vorstandsvorsitzenderder der in Köln ansässigen DKV. Er ergänzt: „Die Folgewirkungen einer solchen Infektion sind demnach alles andere als nur ein gesundheitlicher Bagatellschaden.“
Eine Covid-19-Erkrankung trifft dabei nicht nur, wie oft angenommen, Menschen mit Vorerkrankungen, sondern auch Menschen mit einer guten gesundheitlichen Konstitution: Rund 15 Prozent der stationär behandelten Corona-Erkrankten und DKV-Versichterten hatte bis zur Infektion seit 2018 keine Leistungen eingereicht.
Bei den Vorerkrankungen von stationär behandelten Patienten treten Herzerkrankungen und Bluthochdruck laut DKV besonders häufig auf, auch Personen mit Atemwegserkrankungen seien überproportional häufig vertreten. Bei mehr als der Hälfte der Erkrankten wurden zudem unter anderem Störungen des Fettstoffwechsels oder eine Fettleber im Vorfeld oder während der Behandlung diagnostiziert. Laut DKV nimmt aktuell die Zahl jüngerer Fälle mit Covid-19 deutlich zu. Die Daten zeigen auch, dass jüngere Patienten im Schnitt sechs bis acht Tage im Krankenhaus bleiben, über 70-Jährige dagegen zwölf bis 13 Tage. Wie viele der Patienten ihre Krankheit nicht überlebten, wollte die DKV auf Anfrage nicht verraten.