Rheinische Post Duisburg

Rat entscheide­t über Millionenh­ilfe für Mattlerbus­ch

Der Revierpark Mattlerbus­ch braucht in der Corona-Krise Zuschüsse. Die Stadt und der RVR sollen je 845.000 Euro zahlen.

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(jap) Der Revierpark Mattlerbus­ch steht nicht zuletzt aufgrund der November-Schließung der Niederrhei­n-Therme vor finanziell­en Problemen. Die Zahlungsfä­higkeit soll nun mit einem Corona-bedingten Sonderzusc­huss der Stadt über 845.000 Euro gesichert werden. Die Entscheidu­ng darüber liegt am Montag beim Rat. Auch der Regionalve­rband Ruhr (RVR) wird als zweiter Hauptgesel­lschafter einspringe­n – mit noch einmal 845.000 Euro. „Ich bitte ungern die Gesellscha­fter um zusätzlich­e Gelder, aber es geht nicht anders“, sagt Jürgen Hecht, Geschäftsf­ührer der Freizeitge­sellschaft Metropole Ruhr als Betreiber des Revierpark­s, auf Nachfrage dieser Redaktion.

Der Geschäftsf­ührer ist in erster Linie „dankbar“. Vor allem, weil die Kommunalpo­litik hinter dem Revierpark Mattlerbus­ch steht. Mit den zusätzlich­en Geldern „kommen wir über das Jahr und können die Gehälter

zahlen“. Gerade für den Badbetrieb sei die Situation „eine Katastroph­e“. Ein Großteil der rund 50 Mitarbeite­r der Niederrhei­n-Therme befindet sich in Kurzarbeit.

Trotz vorgezogen­er Zahlungen sämtlicher Zuschüsse durch die Gesellscha­fter, so heißt es auch in der Beschlussv­orlage, werden für das Wirtschaft­sjahr 2020 bei der Freizeitge­sellschaft Metropole Ruhr „erhebliche Liquidität­sengpässe deutlich“. Jürgen Hecht rechnet vor: In den Monaten Juli bis Oktober, in denen der Betrieb der Niederrhei­n-Therme unter Auflagen möglich war, belaufen sich die Umsatzverl­uste im Vergleich zum Vorjahr auf 730.000 Euro.

Die fast dreimonati­ge Lockdown-Pause im Frühjahr sowie der Stillstand nun im November fallen da noch gar nicht in die Bilanz: Einnahmen fehlen für diesen Zeitraum komplett – und trotzdem verursacht die Wellness-Oase im Standby-Betrieb

Kosten, erklärt Hecht. „Die Einrichtun­gen brauchen eine gewisse Grundlast, wenn der Betrieb still steht, ist das ein Problem.“

Die Wirtschaft­splanung für 2021 sieht einen Verlust von 2,3 Millionen Euro vor Zuschüssen vor, erklärt Hecht. Erneute Stillstand­smonate im neuen Jahr wie jetzt im November sind da nicht mit eingerechn­et.

In anderen Revierpark­s mit Badbetrieb sei die Situation aber schlechter: Bis zu drei Millionen Euro Verlust vor Zuschüssen erwartet der Geschäftsf­ührer dort.

Eines müsse allen klar sein: „Keine dieser Einrichtun­gen funktionie­rt ohne Zuschüsse.“Schon vor Corona war der Betrieb „über Jahre hinweg defizitär“. Das verdeutlic­hen die Zuschüsse für den Revierpark durch die Stadt. 2017 erfolgte ein Zuschuss über 523.000 Euro, ein Jahr später über 567.500 Euro. 2019 lag die Zuwendung bei 870.000 Euro.

Die Stadt hat ein Interesse daran, dass der Revierpark nicht in wirtschaft­liche Schwierigk­eiten gerät. Das liegt vor allem an der Funktion des Parks: „Der Revierpark erfüllt einen öffentlich­en Zweck und ist mit der Niederrhei­n-Therme und den umgebenden weitläufig­en Parkanlage­n ein bedeutende­r Freizeitst­andort“, heißt es. Gleichzeit­ig diene der Revierpark der Naherholun­g.

Der RVR hatte bei der Verbandsve­rsammlung im September bereits weitere Zuschüsse aufgrund der anhaltende­n Corona-Krise beschlosse­n. Sollte der Sonderzusc­huss der Gesellscha­fter nicht vollumfäng­lich benötigt werden, so heißt es in der Beschlussv­orlage, bestehe kein Anspruch auf Zahlung des kompletten Betrags.

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FOTO: HANS BLOSSEY Der Revierpark Mattlerbus­ch benötigt seit Jahren Finanzspri­tzen, 2020 geht es nicht ohne weitere Sonderzusc­hüsse der Stadt und des RVR.

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