Duisburger Gründer produzieren Video für Citroen
Die Firma „Cinehype“fährt für ihr Citroën-Werbevideo zwölf Preise ein. Dafür haben sie Autohändler hinters Licht geführt.
DUISSERN (jsch) Wollten Sie im Restaurant schon einmal Entrecôte bestellen, haben aus Angst vor peinlich-falscher Aussprache aber doch wieder nur das Schnitzel geordert? Michael Hennes schon. Hennes ist ein Citroën-Händler – und gar nicht echt. Der Charakter Michael Hennes ist Teil des Citroën-Werbefilms „Das Ënde einer Ära – Aus Citroën wird Zitrön“, der nicht nur international viel Lob einheimste, sondern auch mit Preisen überhäuft wurde.
Das freut besonders die Duisburger Filmproduktionsfirma „Cinehype“die den gut vierminütigen Youtube-Film
produziert hat und jetzt zwölffacher Preisträger ist.
Trang Vo Thi, Till Hannes Hümbs und Niklas Heisterkamp haben sich als Mitarbeiter des Duisburger Stadtsender Studio 47 kennengelernt, „Cinehype“haben sie im Februar 2019 gegründet. „Wir produzieren klassische Fernsehspots, arbeiten aber auch für Social-Media-Werbekampagnen“, erklärt Trang Vo Thi, „‚joyn‘, Ramazotti oder Sinalco gehören zu unseren Kunden.“Seit die Firma mit einem Gründerstipendium gestartet ist, ist das Team weit gekommen.
Für die Citroën-Imagekampagne
arbeiteten die Duisburger mit einer Düsseldorfer Werbeagentur zusammen. Die Idee für den kurzen Film ist so naheliegend wie genial: Seit jeher tun sich deutsche Zungen mit der korrekten Aussprache des französischen „Citroën“schwer, „Zitrön“ist eine gern genommene Almanisierung des Namens. Im Film verkündet der deutsche Citroën-Vorstand, dass Zitrön ab sofort offizielle Aussprache und Schreibweise der Automarke sei. Die anwesenden bei der Händlertagung in Düsseldorf sind schockiert – und das Entsetzen ist echt.
„Das war die einzige Szene im
Film, die nicht gespielt war“, erinnert sich Trang Vo Thi, die Autohändler wussten nichts von der geplanten Werbekampagne. Nach und nach freundet sich Michael Hennes in seinem zitrönisierten Autohaus mit der Veränderung an – und ist schließlich Feuer und Flamme, schließlich rennen ihm seine Kunden nun nicht mehr zu VW oder Ford davon, nur weil die leichter auszusprechen sind.
„Da waren wir ziemlich nervös, bei der Händlertagung“, erzählt Hümbs, „wir hatten ja nur einen Versuch, die Szene hätte man nicht noch mal stellen können.“Funktioniert
hat am Ende aber alles hervorragend, der Film im Stromberg-Mockumentary-Stil hat auf Youtube nicht nur knapp eine halbe Millionen Aufrufe. Auch den Duisburger Produzenten hat der Film Zählbares eingebracht. Zwölf Preise gab es insgesamt, darunter fünf Auszeichnungen des Art Director Clubs Deutschland, einen wichtigen „Webby-Award“und einen Preis des New York Festivals. Die Aufmerksamkeit nutzt das Cinehype-Team, um eine Lanze für den Medienstandort Duisburg zu brechen. „Duisburg muss sich nicht verstecken“, sagt Hümbs.