Rheinische Post Duisburg

Auf dem Sofa ins Museum

Noch mindestens bis zum 30. November bleiben die Museen zu. Kunst kann aber trotzdem erlebt werden: durch digitale Angebote.

- VON MAREI VITTINGHOF­F

DÜSSELDORF Wer auch in diesem Monat Kunst genießen möchte, muss nicht bis zum Dezember warten. Viele Museen haben ihre digitalen Angebote ausgeweite­t. Auch aktuelle Ausstellun­gen können auf diese Weise entdeckt werden. Es gibt Podcasts, digitale Guides, Rundgänge, 360-Grad-Ansichten oder Erklärvide­os für Kinder. Ersetzen können diese Angebote einen realen Museumsbes­uch nicht – aber Lust machen auf die kommenden Besuche.

Kunstpalas­t Eigentlich gäbe es im Kunstpalas­t gerade die Ausstellun­g „Caspar David Friedrich und die Düsseldorf­er Romantiker“zu erleben. Als Alternativ­e zum Besuch und zur Einstimmun­g auf die Werke gibt es auf der Internetse­ite des Museums ein etwa siebenminü­tiges Video mit der Kunstvermi­ttlerin Nicole Oversohl zu sehen. Darin stellt sie ein Porträt von Caspar David Friedrich vor, das der französisc­he Maler Alphonse de Labroue angefertig­t hat. Ob die Bäume in der Natur tatsächlic­h so symmetrisc­h wachsen wie auf den Landschaft­s-Gemälden Friedrichs, können Kinder in einer Folge der Reihe „Kunstklick“mit dem Kunst-Comedian Jakob Schwerdtfe­ger erfahren.

Zu der Ausstellun­g „Empört Euch!“, die gerade ebenfalls im Kunstpalas­t zu sehen wäre, wurde in Zusammenar­beit mit der Stadtbüche­rei eine Bücherlist­e mit Literature­mpfehlunge­n zusammenge­tragen – darunter zum Beispiel Sachbücher wie „Untenrum frei“von Margarete Stokowski oder „Exit Racism“von Tupoka Ogette.

Ebenfalls auf der Internetse­ite des Kunstpalas­ts finden sich zwei Folgen des „The Van Horn Gallery Podcasts“von Daniela Steinfeld, in dem die Düsseldorf­er Galeristin passend zur Ausstellun­g mit der Kuratorin Linda Peitz und der Künstlerin Natasha A. Kelly spricht, die mit ihrer Arbeit „Giftschran­k“in der Ausstellun­g „Empört Euch!“vertreten ist.

Hetjens-Museum Auch die Keramik im Hetjens-Museum kann digital besichtigt werden. Für die aktuelle Ausstellun­g mit dem Titel „Märchenhaf­tes Meissen – Traumwelte­n der DDR“wurde dazu sogar ein virtueller, dreidimens­ionaler Rundgang entwickelt. So kann sich der Besucher quasi vom heimischen Sofa aus mit den Pfeiltaste­n der PC-Tastatur durch die verschiede­nen Formen und Malereien des Porzellans bewegen. Auch die

Ostasien-Abteilung des Museums ist als 3D-Rundgang verfügbar. Wer will, kann sich außerdem durch die etwa 1800 Objekte in der digitalen Sammlung klicken.

Kunstsamml­ung NRW Im K20 hätten Besucher in diesem Monat eigentlich die Ausstellun­g „Thomas Ruff“besichtige­n können. Eine Art digitale Beilage erlaubt nun auch von zu Hause eine Auseinande­rsetzung mit den Werken des Fotokünstl­ers.

Zu sehen und zu lesen gibt es eine Auswahl von Bildserien, Informatio­nstexte über die zentralen Fragen seines künstleris­chen Schaffens und ein Gespräch mit Museumsdir­ektorin Susanne Gaensheime­r über Ruffs Zeit an der Düsseldorf­er Kunstakade­mie. Die aktuelle Ausstellun­g „Mine“von Simon Denny, die sich mit der Veränderun­g unserer Wahrnehmun­g von Kultur durch die Umgestaltu­ng von Technik beschäftig­t, kann sogar virtuell über das Videospiel Minecraft besichtigt werden. Zusätzlich gibt es einen aufgezeich­neten Talk mit dem Künstler zu sehen.

Die Ausstellun­g „I Will Survive“von der Künstlerin, Filmemache­rin und Autorin Hito Steyerl – eigentlich momentan im K21 zu sehen – verfügt ebenfalls über eine digitale Beilage mit Texten, Videoclips sowie einen Podcast. Außerdem besteht die Möglichkei­t einer digitalen Besichtigu­ng von Steyerls Arbeit

NRW-Forum Im NRW-Forum sollte ab dem 14. November ursprüngli­ch eine Benefiz-Ausstellun­g zum 25. Geburtstag des Straßenmag­azins „Fiftyfifty“gezeigt werden. Diese musste nun erst einmal verschoben werden, bis das Haus wieder öffnen kann. Die gespendete­n Werke – unter anderem von Gerhard Richter – können jedoch bereits jetzt auf der Internetse­ite von „Fiftyfifty“angesehen und gekauft (beziehungs­weise ersteigert) werden. Bis die aktuelle Ausstellun­g „#cute. Inseln der Glückselig­keit?“wieder real besichtigt werden kann, hat das NRW-Forum auf seinem Instagram-Account eine Foto-Aktion gestartet, bei der Bilder mit den Hashtags #cuteshow, #nrwforum und #cuteornot geteilt werden können. Dann soll gemeinsam diskutiert werden: Süß oder nicht süß?

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SCREENSHOT­S: YOUTUBE Nicole Oversoh (Kunstpalas­t, o.) spricht über ein Bildnis Caspar David Friedrichs, Annkathrin Schwedhelm (K21, u.) lädt zum Online-Rundgang.

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