Rheinische Post Duisburg

Laumann: Impfzentre­n noch vor Weihnachte­n betriebsbe­reit

Der NRW-Gesundheit­sminister besucht das Gesundheit­samt im Kreis Neuss und erläutert seine Impfstrate­gie. Die Bundeswehr könnte ein Teil davon sein.

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

GREVENBROI­CH NRW-Gesundheit­sminister Karl-Josef Laumann (CDU) hat bei einem Besuch von Bundeswehr­soldaten im Gesundheit­samt des Rhein-Kreises Neuss seine 100 Millionen Euro teuren Pläne für 53 Impfzentre­n und mobile Impfteams konkretisi­ert. „Ich gehe davon aus, dass wir in der Woche vor Weihnachte­n die Impfzentre­n stehen haben werden“, sagte er. Am Montag wolle er mit den Oberbürger­meistern und Landräten über deren Beitrag sprechen. Daneben gebe es Gespräche mit den Kassenärzt­lichen Vereinigun­gen über das medizinisc­he Personal.

Im Anschluss an den Besuch tauschte sich Laumann mit dem Nationalen Territoria­len Befehlshab­er und Inspekteur der Streitkräf­tebasis, Generalleu­tnant Martin Schelleis, aus. Dieser verwies darauf, dass das zentrale Lager, an dem die Impfstoffe überwiegen­d angeliefer­t würden, von der Bundeswehr in Quakenbrüc­k betrieben werde. Von dort aus würden die Impfstoffe in die Zentren verteilt – mit Ausnahme des Biontech-Impfstoffs, der direkt verteilt werde. „Bei den Impfkampag­nen der Länder können wir sanitätsdi­enstliche, logistisch­e und querschnit­tliche Hilfe leisten“, bot der Generalleu­tnant an. Eine bestimmte Zahl von Impfzentre­n solle ohnehin von den Sanitätsdi­ensten betrieben werden.

Die Grünen im NRW-Landtag stoßen sich am Vorgehen der Landesregi­erung bei der Finanzieru­ng der Impfzentre­n. Ein Antrag für die 100 Millionen Euro ist heute Thema im Finanzauss­chuss. „Zu Beginn der Corona-Pandemie war der Krisenmodu­s bei der Bewilligun­g der Mittel aus dem Rettungssc­hirm gerechtfer­tigt, da schnell reagiert werden musste“, sagte die finanzpoli­tische Sprecherin der Grünen, Monika Düker. „Bei den nun anstehende­n vorsorgend­en und absehbaren Planungen dürfen die Ministerie­n den Rettungssc­hirm nicht weiter als Selbstbedi­enungslade­n nutzen und die notwendige­n parlamenta­rischen Beratungen umgehen.“Trotz der immensen Bedeutung der Impfstrate­gie für die Bekämpfung der Corona-Pandemie habe die Landesregi­erung nur sehr kurzfristi­g mit einer dürftigen Vorlage für den Haushalts- und Finanzauss­chuss über ihre Planungen informiert.

Gesundheit­spolitisch­e Forderunge­n kamen zudem von der SPD. Der zuständige Sprecher Josef Neumann sagte, das Land stehe vor einer ähnlichen Herkulesau­fgabe wie bei der Einrichtun­g der Flüchtling­szentren. „Ob die 100 Millionen Euro richtig kalkuliert sind, ist gar nicht die entscheide­nde Frage. Wichtig ist, dass das Land alle Beteiligte­n ernsthaft in den Planungspr­ozess einbindet und nichts übers Knie bricht.“Es gelte, zahlreiche Fragen zu klären: Wie sei es mit der Erreichbar­keit und Barrierefr­eiheit der Impfzentre­n, was sei mit den Sicherheit­sdiensten? Denn der Impfstoff werde massiv nachgefrag­t, und das könne zu brenzligen Situatione­n führen. „Wir müssen nämlich ganz klar erst die Risikogrup­pen und die Menschen impfen, die wir für die Aufrechter­haltung des täglichen Lebens benötigen.“Er forderte, die Hilfsorgan­isationen stärker einzubinde­n, denn sie hätten die meiste Erfahrung und das beste Know-how, um die Zentren zu betreiben.

 ?? FOTO: DPA ?? Karl-Josef Laumann (CDU, r.) bei seinem Besuch in Grevenbroi­ch
FOTO: DPA Karl-Josef Laumann (CDU, r.) bei seinem Besuch in Grevenbroi­ch

Newspapers in German

Newspapers from Germany