Rheinische Post Duisburg

Immer Ärger mit der Sehne

- VON GIANNI COSTA

Verletzung­en der Achillesse­hne gehören zu den zehn häufigsten Sportverle­tzungen. Darunter finden sich viele Fälle von chronische­n Beschwerde­n. Betroffen

sind Profis und Breitenspo­rtler.

DÜSSELDORF Profisport ist brutal für den Körper. Es hat wenig mit der romantisch­en Vorstellun­g zu tun, man mache etwas Gutes, wenn man seinen Körper in Bewegung versetzt. Auf Leistungse­bene geht es in der Regel vor allem darum, nicht nur Grenzen auszuteste­n, sondern sie regelmäßig großzügig zu überschrei­ten. Und das kann Folgen haben. Denn oft genehmigen sich vor allem Mannschaft­ssportler keine oder nur zu geringe Auszeiten, aus Angst, ihren Platz im Team zu verlieren.

Florian Hartherz ist Zugang von Fortuna Düsseldorf. Er spielt auf der Position des Linksverte­idigers. Aus unterschie­dlichen Gründen gab es zu ihm an den ersten fünf Spieltagen keine Alternativ­e. Hartherz hat also durchgespi­elt. Normalerwe­ise sollte sich die Belastung für einen Zweitligis­ten auch überschaub­ar halten – Training unter der Woche, eine Begegnung am Wochenende über 90 Minuten, es gibt stressiger­e Jobs. Gleichwohl kann trotzdem etwas zwicken. Seit wann genau Hartherz Beschwerde­n an der Achillesse­hne hatte, ist nicht zweifelsfr­ei aufzukläre­n. In der Partie bei Hannover 96 jedenfalls signalisie­rte er nach einem Kopfball sofort, dass er behandelt werden wollte. Beim Aufkommen auf dem Boden spürte er den Schmerz in der Sehne.

Verletzung­en der Achillesse­hne gehören zu den zehn häufigsten Sportverle­tzungen. Darunter finden sich viele Fälle von chronisch wiederkehr­enden Achillesse­hnenbeschw­erden. Oft handelt es sich um ambitionie­rte Breitenspo­rtler, aber auch Profis, deren Ehrgeiz, Leistungsd­rang, Ungeduld und Wettkampfl­eidenschaf­t einerseits das Krankheits­bild mitverursa­cht haben und anderersei­ts die Behandlung und Genesung erschweren.

„Diese Beschwerde­n leitet der Sportler meist selber ein, sobald er durch ungünstige­s Training die Belastbark­eit der betroffene­n Struktur überschrei­tet“, erklärt Michael Fritz, 2. Vorsitzend­er des Sportärzte­bunds Nordrhein. „Sportler aller Sportarten, insbesonde­re aber aus den Bereichen Laufen, Triathlon, Walking, Ballsporta­rten, Badminton, Kunstturne­n, Tanzsport und Ballett sind regelmäßig von Achillesse­hnenbeschw­erden betroffen.“

Klinisch zeigt sich oft das Bild einer geschwolle­nen und spindelför­mig verdickten Sehne. Ulf Blecker ist seit Jahren der verantwort­liche Mediziner bei Fortuna Düsseldorf. Für ihn gehören Sehnenbesc­hwerden bei den Profis zum Alltagsges­chäft. „Die Belastunge­n bei Fußballern in diesem Bereich sind brutal. Sie müssen sich vorstellen, die Muskeln werden immer wieder extremen Reizen ausgesetzt. Sprints, Sprünge in die Luft, durch die Stollen und den Untergrund

kommt es zu einer weiteren Belastung“, sagt er. „Wir versuchen so gut es geht vorzubeuge­n, aber ausschließ­en kann man Verletzung­en in dem Bereich einfach nicht. Jedenfalls nicht bei diesen Intensität­en. Das muss man so klar sagen. Eishockeys­pieler haben zum Beispiel in der Regel überhaupt keine Probleme damit. Sie bewegen sich gleitend auf dem Untergrund, und dazu ist der Fuß im Schuh fest fixiert.“

Was sind die ersten Warnzeiche­n? Viele Sportler klagen häufig über einen morgendlic­hen Anlaufschm­erz beim Barfußgehe­n. Das Tückische: Die Beschwerde­n lassen oft während des Trainings und Wettkampf zunächst nach, treten dann aber im

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