Rheinische Post Duisburg

Clubs in der Altstadt fürchten um ihre Zukunft

Das Old Daddy konnte zumindest im Sommer im kleinen Rahmen öffnen. Das Djäzz ist seit März geschlosse­n, die Situation ist existenzbe­drohend.

- VON CLEMENS GATERMANN

MITTE Feiernd und tanzend ist schon lange niemand mehr durch die Duisburger Clubs gezogen. Während das Old Daddy in den Sommermona­ten immerhin ein gemütliche­s Zusammense­in ermögliche­n konnte, hat das Djäzz bereits seit März 2020 geschlosse­n. Durch die neuerliche­n Corona-Beschränku­ngen im November erscheint die Zukunft von Duisburger Clubs und Bars mehr als ungewiss. Ausgelasse­n auf der Tanzfläche feiernde Menschen hat Peter Jurjahn, Betreiber des Old Daddy, zuletzt Anfang des Jahres erlebt. In den Sommermona­ten habe er immerhin ein bis zweimal im Monat die Pforten seines Clubs für Stammkunde­n öffnen können.

„Bis Anfang November hatten wir ein Hygienekon­zept, das für 100 Gäste ausgelegt war“, so Jurjahn. An den Tischen, die auch auf der Tanzfläche aufgestell­t waren, hätten bis zu fünf Personen bei einem kühlen Bier zusammensi­tzen können. Ein wirklicher Einnahmenf­aktor sei dies jedoch nicht gewesen: „Wir wollten damit unseren Kunden zeigen, dass wir für sie da sind, auch wenn wir damit kein Geld verdienen konnten.“

Doch auch damit ist nun wieder Schluss. Jurjahns Ärger darüber, hat einen bestimmten Grund: „Wenn Menschen mit hunderten Gästen im Privaten feiern, ist es klar, dass die Zahlen so stark ansteigen.“Im Gegensatz zu privaten Feierlichk­eiten

seien Gastronomi­en und Clubs keine Infektions­herde gewesen, merkt Jurjahn an. Diesbezügl­ich habe der Deutsche Hotel- und Gaststätte­nverband (Dehoga) nachweisen können, dass Gastronomi­en nicht Auslöser der starken Zunahme von Coronafäll­en gewesen seien.

Was die neuen Hilfsprogr­amme der Bundesregi­erung angeht, hat Jurjahn eine klare Meinung. „Ich würde lieber wieder aufmachen und mit meinem Geschäft Geld verdienen. Dann könnte der Staat die Gelder für andere wichtige Projekte wie etwa für Schulen nutzen.“Auch wenn Jurjahn damit rechnet, dass auch nach dem Ende der Coronapand­emie die Leute zunächst zögern werden, in Clubs zu gehen, werde er nicht aufgeben. Zunächst gelte: „Ich gehe davon aus, dass wir dieses Jahr nicht mehr aufmachen werden.“

Die Türen des Djäzz in der Innenstadt sind seit März verschloss­en. Dieser Umstand ist für Betreiber Özkan Ulucan inzwischen existenzbe­drohend geworden – auch für ihn persönlich. „Da ich das Djäzz hauptberuf­lich betreibe und meine Frau direkt zu Beginn der Corona-Pandemie ihren Job verloren hat, bin ich in die Armut gerutscht.“

Durch die erneuten Beschränku­ngen und der damit einhergehe­nden zwangsweis­en Schließung­en von Duisburger Clubs im November habe sich für das Djäzz nicht viel verändert. „Da wir bereits seit März dieses Jahres geschlosse­n haben, ist es für uns nichts Neues.“Auch eine zumindest teilweise Öffnung mit einem Hygienekon­zept sei nicht möglich gewesen. Da sich die Räumlichke­iten in einem Keller befinden, hätte man schlichtwe­g nicht stoßlüften können.

Umso bedrohlich­er sei deshalb die ungewisse Zukunft. „Wir gehen davon aus, dass wir erst wieder im nächsten Jahr aufmachen können“, so Ulucan. Sollte dies im neuen Jahr möglich sein, komme hinzu, dass zwischen Mai und September ein Sommerloch herrsche, da in dieser Zeit gewöhnlich wenige Besucher kämen. Somit könnte das Djäzz frühestens in einem Jahr wieder zum Vor-Corona-Betrieb zurückkehr­en.

„Auch wenn wir ohne Beschränku­ngen öffnen können, werden die Leute nicht direkt wieder in die Clubs strömen“, sagt Ulucan. Trotz seiner existenzbe­drohenden Lage geht es ihm in erster Linie um eines: „Hauptsache, die Leute kommen gesund durch die Pandemie und alles andere ist nicht so wichtig.“

 ?? FOTO: AREND ?? Aufgeben ist für Peter Jurjahn vom Old Daddy keine Option.
FOTO: AREND Aufgeben ist für Peter Jurjahn vom Old Daddy keine Option.

Newspapers in German

Newspapers from Germany