Lehrer bereiten sich auf Klassenteilung vor
Das Kollegium der Anne-Frank-Schule hat sich in Sachen „Distanzunterricht“digital fortgebildet. Damit reagiert die Schule auf zunehmende Quarantäne-Fälle und wappnet sich für eine eventuelle Teilung von Lerngruppen.
MOERS Noch kann der Schulunterricht „normal“stattfinden, aber angesichts steigender Corona-Infektionen an Schulen weiß niemand, ob sich dies nicht bald ändert. Die Lehrerschaft der Anne-Frank-Gesamtschule (AFG) in Rheinkamp baut vor: Sie hat am Mittwoch an einer Fortbildung zum Digitalen Lernen auf Distanz teilgenommen. „Wir haben schon im Vorfeld des ersten Lockdowns im Frühjahr sichergestellt, dass Schüler und Lehrer auch von zu Hause aus arbeiten können“, sagte Michael Murmann, Didaktischer Leiter der Schule. „Das ist insgesamt gut gelungen. Es gab aber einige Kollegen, die das noch nicht so gut hingekriegt haben.“So sei der Wunsch nach einer Fortbildung laut geworden. Die Bereitschaft, digital Unterricht zu erteilen, sei groß. Gibt es keine Pauker vom „alten Schlag“, die dies rundweg ablehnen? „Die Zeiten sind vorbei“, sagte Murmann. „Man kann sich nicht mehr anders aufstellen.“
Bedingt durch die Pandemie fand die Fortbildung nicht in der Schule statt, sondern online. Die Lehrer wählten sich über eine Videoplattform von zu Hause aus ein. Für die Schüler wurde derweil ein Studientag ausgerufen. „Sie haben Aufgaben bekommen“, sagte Murmann. Geleitet wurde die Lehrer-Fortbildung, bei der drei Workshops angeboten wurden, von Fachleuten der Bezirksregierung. Inhaltlich ging es um den Umgang und die Möglichkeiten des Lernmanagement-Systems Moodle, das Mailsystem Logineo und die Videochat-Plattform
Big Blue Button. Es könne wie eine App geöffnet werden und wird über das Kommunale Rechenzentrum zur Verfügung gestellt. Anders als bei anderen Plattformen käme es dabei zu keinen datenschutzrechtlichen Problemen.
„Bereits im ersten Lockdown zeigte sich, wie wichtig ein funktionierendes Mailsystem und eine arbeitsfähige digitale Lernplattform sein können“, sagte Murmann. Rund 95 Prozent der mehr als 1000
Anne-Frank-Gesamtschüler habe man auf diese Weise erreicht, mit Aufgaben versehen und betreuen können. „Der Rest war zumindest übers Handy erreichbar.“Dies galt vor allem für Schüler der Sekundarstufe I. Alle Anne-Frank-Schüler der Sekundarstufe II vefügen nämlich über Tablet-Computer. „Das ist bei uns Pflicht.“Statt des sonst pflichtweise anzuschaffenden digitalen Taschenrechners setzt man an der AFG eben auf Tablets. Dabei reichten auch preisgünstige Geräte ab 100 Euro. „Und rechnen kann man damit auch.“
Murmann ging davon aus, dass der Distanzunterricht in der nächsten Zeit an Bedeutung zunimmt. Man bereitet sich darauf vor, dass Schulministerin Gebauer eine Teilung von Lerngruppen anordnet, dann muss ein Teil der Schülerschaft zu Hause bleiben. „Wir sehen, wie die Infektionszahlen an den Schulen rapide zunehmen.“An der Gesamtschule
seien rund 80 Schüler und eine Hand voll Lehrer in Quarantäne. „Dabei lüften wir dauernd und tragen auch im Unterricht Masken. Die Pausenzeiten werden gestaffelt. Wir versuchen alles, um eine Vermischung der Jahrgänge auszuschließen.“
Derzeit wartet die Gesamtschule in Rheinkamp auf iPads, die über den Digitalpakt Schule finanziert und von der Stadt bestellt wurden. Alle Lehrkräfte und zunächst zehn Prozent der Schüler sollen damit ausgestattet werden. „Vor allem Schüler aus sozial schwachen Familien.“Geplant sei außerdem die Ausstattung aller Klassen mit Beamer und Apple TV. „Wir wollen das digitale Lernen nicht nur für Corona aufbauen“, sagte Murmann. „Auch im Präsenzunterricht leistet Moodle gute Dienste.“