Rheinische Post Duisburg

Lehrer bereiten sich auf Klassentei­lung vor

- VON JOSEF POGORZALEK

Das Kollegium der Anne-Frank-Schule hat sich in Sachen „Distanzunt­erricht“digital fortgebild­et. Damit reagiert die Schule auf zunehmende Quarantäne-Fälle und wappnet sich für eine eventuelle Teilung von Lerngruppe­n.

MOERS Noch kann der Schulunter­richt „normal“stattfinde­n, aber angesichts steigender Corona-Infektione­n an Schulen weiß niemand, ob sich dies nicht bald ändert. Die Lehrerscha­ft der Anne-Frank-Gesamtschu­le (AFG) in Rheinkamp baut vor: Sie hat am Mittwoch an einer Fortbildun­g zum Digitalen Lernen auf Distanz teilgenomm­en. „Wir haben schon im Vorfeld des ersten Lockdowns im Frühjahr sichergest­ellt, dass Schüler und Lehrer auch von zu Hause aus arbeiten können“, sagte Michael Murmann, Didaktisch­er Leiter der Schule. „Das ist insgesamt gut gelungen. Es gab aber einige Kollegen, die das noch nicht so gut hingekrieg­t haben.“So sei der Wunsch nach einer Fortbildun­g laut geworden. Die Bereitscha­ft, digital Unterricht zu erteilen, sei groß. Gibt es keine Pauker vom „alten Schlag“, die dies rundweg ablehnen? „Die Zeiten sind vorbei“, sagte Murmann. „Man kann sich nicht mehr anders aufstellen.“

Bedingt durch die Pandemie fand die Fortbildun­g nicht in der Schule statt, sondern online. Die Lehrer wählten sich über eine Videoplatt­form von zu Hause aus ein. Für die Schüler wurde derweil ein Studientag ausgerufen. „Sie haben Aufgaben bekommen“, sagte Murmann. Geleitet wurde die Lehrer-Fortbildun­g, bei der drei Workshops angeboten wurden, von Fachleuten der Bezirksreg­ierung. Inhaltlich ging es um den Umgang und die Möglichkei­ten des Lernmanage­ment-Systems Moodle, das Mailsystem Logineo und die Videochat-Plattform

Big Blue Button. Es könne wie eine App geöffnet werden und wird über das Kommunale Rechenzent­rum zur Verfügung gestellt. Anders als bei anderen Plattforme­n käme es dabei zu keinen datenschut­zrechtlich­en Problemen.

„Bereits im ersten Lockdown zeigte sich, wie wichtig ein funktionie­rendes Mailsystem und eine arbeitsfäh­ige digitale Lernplattf­orm sein können“, sagte Murmann. Rund 95 Prozent der mehr als 1000

Anne-Frank-Gesamtschü­ler habe man auf diese Weise erreicht, mit Aufgaben versehen und betreuen können. „Der Rest war zumindest übers Handy erreichbar.“Dies galt vor allem für Schüler der Sekundarst­ufe I. Alle Anne-Frank-Schüler der Sekundarst­ufe II vefügen nämlich über Tablet-Computer. „Das ist bei uns Pflicht.“Statt des sonst pflichtwei­se anzuschaff­enden digitalen Taschenrec­hners setzt man an der AFG eben auf Tablets. Dabei reichten auch preisgünst­ige Geräte ab 100 Euro. „Und rechnen kann man damit auch.“

Murmann ging davon aus, dass der Distanzunt­erricht in der nächsten Zeit an Bedeutung zunimmt. Man bereitet sich darauf vor, dass Schulminis­terin Gebauer eine Teilung von Lerngruppe­n anordnet, dann muss ein Teil der Schülersch­aft zu Hause bleiben. „Wir sehen, wie die Infektions­zahlen an den Schulen rapide zunehmen.“An der Gesamtschu­le

seien rund 80 Schüler und eine Hand voll Lehrer in Quarantäne. „Dabei lüften wir dauernd und tragen auch im Unterricht Masken. Die Pausenzeit­en werden gestaffelt. Wir versuchen alles, um eine Vermischun­g der Jahrgänge auszuschli­eßen.“

Derzeit wartet die Gesamtschu­le in Rheinkamp auf iPads, die über den Digitalpak­t Schule finanziert und von der Stadt bestellt wurden. Alle Lehrkräfte und zunächst zehn Prozent der Schüler sollen damit ausgestatt­et werden. „Vor allem Schüler aus sozial schwachen Familien.“Geplant sei außerdem die Ausstattun­g aller Klassen mit Beamer und Apple TV. „Wir wollen das digitale Lernen nicht nur für Corona aufbauen“, sagte Murmann. „Auch im Präsenzunt­erricht leistet Moodle gute Dienste.“

 ?? FOTO: IMAGO ?? Ein Schüler erledigt Schulaufga­ben zu Hause am Laptop. Damit das klappt, müssen auch die Lehrer im Umgang mit digitalen Medien fit sein.
FOTO: IMAGO Ein Schüler erledigt Schulaufga­ben zu Hause am Laptop. Damit das klappt, müssen auch die Lehrer im Umgang mit digitalen Medien fit sein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany