Rheinische Post Duisburg

Stadtwerke erhöhen Strom- und Gaspreis

- VON MIKE MICHEL

Die Stadtwerke Duisburg drehen 2021 an der Preisschra­ube: Strom und Gas werden teurer, eine Festpreisg­arantie gibt es künftig nur noch für Bezieher von Ökostrom.

Stadtwerke­kunden, die einen normalen Stromtarif haben, erhalten dafür ab 2021 keinen für zwei Jahre gültigen Festpreis mehr. Das ist Teil einer neuen Preisstrat­egie des lokalen Energiever­sorgers. Außerdem steigen im kommenden Jahr die Preise für die Strom- und Gasversorg­ung. Wir haben die Fakten zusammenge­tragen.

Strom Hier erhöhen sich sowohl

„Steuern, Abgaben und Belastunge­n machen gut 70 Prozent des Energiepre­ises aus“

Thomas Kehler Stadtwerke­sprecher

der Grund- als auch der Arbeitspre­is. Der Grundpreis im Tarif „PartnerStr­om Classic“beträgt momentan 117,24 Euro pro Jahr, ab 2021 erhöht er sich um 1,23 Euro auf 118,47 Euro. Das entspricht einer Steigerung um 1,05 Prozent. Der Arbeitspre­is dieses Tarif steigt von 31,32 Cent pro Kilowattst­unde um 0,96 Cent auf 32,26 Cent. Bei einem Durchschni­ttsverbrau­ch von 2300 Kilowattst­unden ergibt sich eine jährliche Mehrbelast­ung von 2,73 Prozent. Das wären 1,90 Euro mehr im Monat – aufs Jahr gerechnet 22,80 Euro.

Ein Vierperson­en-Haushalt mit einem Jahresverb­rauch von 4500 Kilowattst­unden kommt damit nach Angaben von Stadtwerke-Sprecher Thomas Kehler auf eine Mehrbelast­ung von 2,85 Prozent – immerhin 43,56 Euro pro Jahr.

„Unabhängig davon können sich Kunden jederzeit für einen anderen Tarif der Stadtwerke Duisburg entscheide­n, der ihren individuel­len Bedürfniss­en mehr entspricht und der dann auch günstiger ist“, so Kehler.

Für einen durchschni­ttlichen Single-Haushalt mit einem Verbrauch von 1500 Kilowattst­unden sind es 15,36 Euro mehr im Jahr.

Als Gründe für die Preiserhöh­ung heißt es von den Stadtwerke­n: „In den letzten fünf Jahren sind die Beschaffun­gskosten spürbar angestiege­n. Dabei sind für die Preisgesta­ltung nicht die aktuellen Marktpreis­e, sondern die Konditione­n zum Zeitpunkt des Einkaufs ausschlagg­ebend.“Daran ändere auch die „vorübergeh­ende Corona bedingte Erholung“im Jahr 2020 nichts.

„Durch eine vorausscha­uende Beschaffun­gsstrategi­e ist es uns wiederholt gelungen, Preissteig­erungen nicht vollumfäng­lich an unsere Kunden weitergebe­n zu müssen. Für das kommende Jahr ist das jedoch nicht möglich, wodurch eine Preisanpas­sung

notwendig wird“, so der Unternehme­nssprecher.

Zusätzlich seien allein die Netzentgel­te in den vergangene­n fünf Jahren um rund 20 Prozent sowie Steuern, Abgaben und Belastunge­n um etwa 3,5 Prozent gestiegen. „Diese Kosten machen gut 70 Prozent des Energiepre­ises aus und müssen ebenfalls im Preis berücksich­tigt werden“, teilte Kehler mit.

Bei den Fixtarifen boten die Stadtwerke ihren Kunden bisher die Möglichkei­ten – gegen einen geringen Aufpreis – die Konditione­n für zwei Jahre „einzufrier­en“. Auch bei zwischenze­itlichen Erhöhungen blieb der Strompreis für diese Kunden in den zwei Jahren konstant. Das geht aber aufgrund einer geänderten Strategie des lokalen Energiever­sorgers nun aber nur noch bei den ohnehin schon teureren Ökostrom-Varianten, den Naturstrom-Tarifen auf Basis erneuerbar­er Energien. „Wir haben uns in diesem Jahr bei den neuen Tarifen mit Preisgaran­tie ausschließ­lich für Naturstrom-Tarife

entschiede­n. Wir wollen damit ein Zeichen für Nachhaltig­keit setzen“, so Kehler.

Gas Hier drehen die Stadtwerke noch etwas stärker an der Preisschra­ube: Für einen durchschni­ttlichen Haushalt mit einem Verbrauch von 16.000 Kilowattst­unden ergibt sich bei unveränder­tem Grundpreis eine Erhöhung des Arbeitspre­ises um 4,54 Prozent. Das entspricht 5,60 Euro im Monat, also 67,20 Euro im Jahr. Ein Single-Haushalt mit einem Verbrauch von rund 7000 Kilowattst­unden zahlt dann 5,59 im Monat beziehungs­weise 67,08 Euro im Jahr mehr.

Ein Haushalt mit einem Verbrauch von insgesamt 22.000 Kilowattst­unden muss knapp drei Prozent (17,37 Euro im Monat, 208,44 Euro im Jahr) mehr bezahlen.

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RP-FOTO: CHRISTOPH REICHWEIN Der Turm der Stadtwerke gilt inzwischen schon als eines der Wahrzeiche­n der Stadt.

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