Stadtwerke erhöhen Strom- und Gaspreis
Die Stadtwerke Duisburg drehen 2021 an der Preisschraube: Strom und Gas werden teurer, eine Festpreisgarantie gibt es künftig nur noch für Bezieher von Ökostrom.
Stadtwerkekunden, die einen normalen Stromtarif haben, erhalten dafür ab 2021 keinen für zwei Jahre gültigen Festpreis mehr. Das ist Teil einer neuen Preisstrategie des lokalen Energieversorgers. Außerdem steigen im kommenden Jahr die Preise für die Strom- und Gasversorgung. Wir haben die Fakten zusammengetragen.
Strom Hier erhöhen sich sowohl
„Steuern, Abgaben und Belastungen machen gut 70 Prozent des Energiepreises aus“
Thomas Kehler Stadtwerkesprecher
der Grund- als auch der Arbeitspreis. Der Grundpreis im Tarif „PartnerStrom Classic“beträgt momentan 117,24 Euro pro Jahr, ab 2021 erhöht er sich um 1,23 Euro auf 118,47 Euro. Das entspricht einer Steigerung um 1,05 Prozent. Der Arbeitspreis dieses Tarif steigt von 31,32 Cent pro Kilowattstunde um 0,96 Cent auf 32,26 Cent. Bei einem Durchschnittsverbrauch von 2300 Kilowattstunden ergibt sich eine jährliche Mehrbelastung von 2,73 Prozent. Das wären 1,90 Euro mehr im Monat – aufs Jahr gerechnet 22,80 Euro.
Ein Vierpersonen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4500 Kilowattstunden kommt damit nach Angaben von Stadtwerke-Sprecher Thomas Kehler auf eine Mehrbelastung von 2,85 Prozent – immerhin 43,56 Euro pro Jahr.
„Unabhängig davon können sich Kunden jederzeit für einen anderen Tarif der Stadtwerke Duisburg entscheiden, der ihren individuellen Bedürfnissen mehr entspricht und der dann auch günstiger ist“, so Kehler.
Für einen durchschnittlichen Single-Haushalt mit einem Verbrauch von 1500 Kilowattstunden sind es 15,36 Euro mehr im Jahr.
Als Gründe für die Preiserhöhung heißt es von den Stadtwerken: „In den letzten fünf Jahren sind die Beschaffungskosten spürbar angestiegen. Dabei sind für die Preisgestaltung nicht die aktuellen Marktpreise, sondern die Konditionen zum Zeitpunkt des Einkaufs ausschlaggebend.“Daran ändere auch die „vorübergehende Corona bedingte Erholung“im Jahr 2020 nichts.
„Durch eine vorausschauende Beschaffungsstrategie ist es uns wiederholt gelungen, Preissteigerungen nicht vollumfänglich an unsere Kunden weitergeben zu müssen. Für das kommende Jahr ist das jedoch nicht möglich, wodurch eine Preisanpassung
notwendig wird“, so der Unternehmenssprecher.
Zusätzlich seien allein die Netzentgelte in den vergangenen fünf Jahren um rund 20 Prozent sowie Steuern, Abgaben und Belastungen um etwa 3,5 Prozent gestiegen. „Diese Kosten machen gut 70 Prozent des Energiepreises aus und müssen ebenfalls im Preis berücksichtigt werden“, teilte Kehler mit.
Bei den Fixtarifen boten die Stadtwerke ihren Kunden bisher die Möglichkeiten – gegen einen geringen Aufpreis – die Konditionen für zwei Jahre „einzufrieren“. Auch bei zwischenzeitlichen Erhöhungen blieb der Strompreis für diese Kunden in den zwei Jahren konstant. Das geht aber aufgrund einer geänderten Strategie des lokalen Energieversorgers nun aber nur noch bei den ohnehin schon teureren Ökostrom-Varianten, den Naturstrom-Tarifen auf Basis erneuerbarer Energien. „Wir haben uns in diesem Jahr bei den neuen Tarifen mit Preisgarantie ausschließlich für Naturstrom-Tarife
entschieden. Wir wollen damit ein Zeichen für Nachhaltigkeit setzen“, so Kehler.
Gas Hier drehen die Stadtwerke noch etwas stärker an der Preisschraube: Für einen durchschnittlichen Haushalt mit einem Verbrauch von 16.000 Kilowattstunden ergibt sich bei unverändertem Grundpreis eine Erhöhung des Arbeitspreises um 4,54 Prozent. Das entspricht 5,60 Euro im Monat, also 67,20 Euro im Jahr. Ein Single-Haushalt mit einem Verbrauch von rund 7000 Kilowattstunden zahlt dann 5,59 im Monat beziehungsweise 67,08 Euro im Jahr mehr.
Ein Haushalt mit einem Verbrauch von insgesamt 22.000 Kilowattstunden muss knapp drei Prozent (17,37 Euro im Monat, 208,44 Euro im Jahr) mehr bezahlen.