Noch genügend Intensivbetten vorhanden
Die Zahl der Corona-Patienten in den Duisburger Krankenhäusern steigt an. Auf die Abläufe auf den Stationen hat das bisher nur wenig Einfluss, doch die Mitarbeiter sind auf weitere Eskalationsstufen vorbereitet.
(ma) Die Duisburger Krankenhäuser müssen trotz einer gestiegenen Zahl von Corona-Patienten auf ihren Intensivstationen andere Operationen und Eingriffe bislang kaum einschränken. Das bestätigen die zuständigen Chefärzte der drei größten Häuser in der Stadt: Sana-Kliniken, Evangelisches Klinikum Niederrhein (EVKLN) und Helios St. Johannes. In den Prognosen zur Zahl der Patienten mit schweren Krankheitsverläufen sind die Mediziner allerdings nicht einer Meinung.
Die Belegungszahlen sind Momentaufnahmen. Mitte der vergangenen Woche zählte das Evangelische Krankenhaus Nord 20
„Wir haben aus dem Frühjahr viel gelernt. Das ist jetzt eine gesteuerte Krise“Dr. Oliver Volk
Sana Klinikum
stationäre Covid-19-Patienten, sechs auf der Intensivstation. In den Sana-Kliniken wurden zur gleichen Zeit 15 Corona-Patienten behandelt, von vier Menschen auf der Intensivstation mussten zwei beatmet werden.
Die Lungenklinik im Helios St. Johannes behandelt schon seit Beginn der Pandemie die meisten Betroffenen mit schweren Verläufen: 34 waren es am Sonntag auf der Normalstation, acht auf der Intensivstation.
„Wir sind auf weitere Eskalationsstufen vorbereitet, haben dann in Hamborn bis zu 40 Intensivplätze“, sagt der Chefarzt, Privatdozent Dr. Nikolaus Büchner, „von den Kapazitätsgrenzen bei den Covid-19-Patienten sind wir noch weit entfernt.“Im Helios St. Anna (Huckingen) wurden, ebenfalls Stand Sonntag, 18 Covid-19-Patienten auf der Normal-, elf auf der Intensivstation behandelt. Die Homberger Helios-Klinik zählte am Sonntag 18 Covid-19-Erkrankte auf der Normal, elf auf der
Intensivstation.
Ungefähr ein Viertel der Intensiv-Patienten im St. Johannes ringen derzeit mit Krankheit, auch Sana und das Evangelische Klinikum nehmen deutlich mehr Corona-Erkrankte auf als bei der ersten Welle im Frühjahr. Dennoch ist die Gelassenheit trotz erheblich höherer Infektionsraten größer als beim Lockdown im März, als schnell Corona-Stationen eingerichtet wurden und die Feuerwehr eine Behelfsstation in der Rheinklinik einrichtete.
„Wir haben aus dem Frühjahr viel gelernt. Das ist jetzt eine gesteuerte
Krise“, sagt Dr. Oliver Volk, Leiter der Sana-Klinik für Kardiologie, Pulmologie und internistische Intensivmedizin. „Derzeit sehe ich nicht, dass wir kurzfristig wegen Corona andere Operationen einschränken müssen.“
Seine Verbundstruktur nutzt das Evangelische Klinikum: „Im Fahrner Krankenhaus sind unsere Intensiv-Kapazitäten fast ausgelastet, aber das normale Programm läuft“, berichtet Prof. Dr. Ralf Scherer, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Notfallmedizin. Wenn’s eng werden sollte, können auch Kapazitäten in den EVKLN-Häusern in Oberhausen und Dinslaken sowie im Bethesda in Hochfeld genutzt werden. „Die Zahlen
werden weiter steigen“, vermutet Scherer, weil sich die Auswirkungen hoher Infektionsraten erst nach zwei bis drei Wochen in den Kliniken niederschlagen.
Weitgehend normal läuft auch der Operationsbetrieb am Helios-Klinikum Duisburg. „Wir haben mit Augenmaß leicht eingeschränkt“, erklärt Nikolaus Büchner. Er geht davon aus, dass die aktuellen Kontaktbeschränkungen wirken und seine Patientenzahlen kurzfristig nicht signifikant steigen: „Es wird eher bei einer Seitwärtsbewegung bleiben.“