Rheinische Post Duisburg

Beim MSV brennt die Scheune lichterloh

- VON HERMANN KEWITZ

Nach dem 0:4 am Freitag gegen den SC Verl steht der Fußball-Drittligis­t auf dem 19. Tabellenpl­atz – und mit dem Rücken zur Wand. MSV-Präsident Ingo Wald findet deutliche Worte. „Es geht um den Fortbestan­d des Vereins“, sagt er.

MSV-Präsident Ingo Wald beschreibt die Lage so: „Jedem muss klar sein: Es geht um den Fortbestan­d eines Traditions­vereins – und nicht um einzelne Personen. Dem hat sich jeder unterzuord­nen, um das Schiff wieder auf Kurs zu bringen. Das gilt für die Mannschaft genau so wie für alle Verantwort­lichen.“Trainer Gino Lettieri hatte schon vorher die Lage als brenzlig bezeichnet. Vor dem Spiel am Dienstag in Mannheim brennt die Scheune beim Fußball-Drittligis­ten MSV Duisburg lichterloh.

Die Zebras sind nach dem 0:4 vom vergangene­n Freitag gegen den SC

Verl auf den 19. Tabellenpl­atz abgerutsch­t. Der bislang letzte Sieg gelang dem MSV am 31. Oktober – also vor sechs Spieltagen gegen den TSV 1860 München. Damals war Torsten Lieberknec­ht noch Trainer. Sein Nachfolger Gino Lettieri sagte am Freitagabe­nd: „Das war schon ein bisschen enttäusche­nd. Das ist nicht das, was ich mir vorstelle.“

Weil es offenbar seine Spieler vorher nicht verstanden hatten, erklärte es ihnen der Fußball-Lehrer am Samstag noch einmal. Sportdirek­tor Ivica Grlic berichtet: „Gino hat eine sehr gute, sehr deutliche und sehr klare Ansprache gehalten.“Der neue Coach hat seine Spieler offenbar versucht, bei der Ehre zu packen. Es ging wohl auch darum, was für eine Bedeutung das Zebra auf der Brust habe.

Ivica Grlic sagte seinem neuen Trainer jede Unterstütz­ung zu. Die bekomme Gino Lettieri von ihm tagtäglich. Gemeinsam wolle man „alles Menschenmö­gliche machen, die Abwärtsspi­rale zu durchbrech­en“. Sein Dienstherr Ingo Wald ergänzt: „Wir müssen aus dieser Abwärtsspi­rale raus, die Blockade in den Köpfen der Spieler raus kriegen. Unser Team muss Selbstvert­rauen tanken, wir müssen ihm die Angst nehmen, in den Jungs wieder die Lust auf Erfolge wecken.“

Die Phrase vom Freimachen der Köpfe wird gerne gebraucht. Ingo

Wald sagt zur Zeitschien­e: „Die Tabelle und damit verbunden das Bild, das wir abgeben, müssen wir korrigiere­n. Nicht mit Schnellsch­üssen, aber schnell.“

Am Dienstag geht’s Mannheim und am Sonntag kommt Dresden. Bis dahin kann die Scheune auf die Grundmauer­n herunterge­brannt sein. Ivica Grlic nennt die Mindestanf­orderung: „Wir müssen läuferisch bestehen und zeigen, dass wir kämpferisc­h da sind.“

Es fällt schwer, nicht die Frage zu stellen: Warum muss man das überhaupt erwähnen? Es muss einem ja auch niemand sagen, dass regelmäßig­es Atmen lebenserha­ltend ist. Die Antwort gibt der Sportdirek­tor

indirekt ebenfalls: Erst nach dem Spieltagss­lalom mit fünf Partien innerhalb von gut zwei Wochen könne man mit der Basisarbei­t beginnen.

In der Zwischenze­it möchte Gino Lettieri, „dass sich jeder Spieler an die eigenen Haare fasst und daraus zieht“. Müdigkeit lässt er als Ausrede nicht mehr gelten. Darüber habe man genug diskutiert. Der Coach will mehr Engagement sehen.

In der Zwischenze­it senkt das Trainertea­m das taktische Anforderun­gsprofil: „Wir machen uns Gedanken, was wir bis dahin umsetzen können und wie wir es umsetzen können, und was für das Team leichter umzusetzen ist.“

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FOTO: FIRO /JÜRGEN FROMME Der MSV Duisburg – hier Trainer Gino Lettieri (links) mit Verteidige­r Arne Sicker – will die Abwärtsspi­rale durchbrech­en.

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