Auch MSV-Frauen verlieren deutlich
Fußball: Der Bundesligist kassiert ein deutliches 1:6 gegen die SGS Essen.
(T.K.) Der MSV Duisburg ist nun Tabellenletzter der Fußball-Bundesliga der Frauen. Skurril genug: Vielleicht ist dies aus Sicht der Zebras die einzige gute Nachricht des Wochenendes. Weil das bisherige Schlusslicht SV Meppen am Sonntag mit einem 2:1 beim SC Sand seinen historischen ersten Sieg im Oberhaus landete, beträgt der Rückstand der Duisburgerinnen auf den rettenden zehnten Platz – den der SC Sand einnimmt – weiterhin überschaubare vier Punkte. Dass dies schon als Hoffnungsschimmer herhalten muss, ist bitter genug.
Die Fähigkeit, selbst für gute Nachrichten zu sorgen, ist dem Tabellenneunten der drei vergangenen Spielzeiten abhanden gekommen. Eine Woche nach dem ärgerlichen 3:5 bei Werder Bremen präsentierte sich das Team im einst so umkämpften Derby gegen die SGS Essen im Prinzip nicht Erstliga-tauglich. Das 1:6 (0:3) am Samstagabend war die fünfte Punktspiel-Niederlage in Serie und besiegelte auch den bemerkenswerten Umstand, im kompletten Jahr 2020 ohne einen einzigen Heimsieg geblieben zu sein. Das bislang letzte Erlebnis dieser Art datiert vom 13. Oktober 2019, als es im PCC-Stadion ein 2:1 gegen Bayer Leverkusen gab. Die verlassenen Ränge der Schauinsland-Reisen-Arena scheinen nicht nur für die männlichen Vereinskollegen eine hemmende Anti-Kulisse darzustellen.
Die Geschichte des Spiels ist recht schnell erzählt. Besser gesagt: Sie war im Prinzip schon nach vier Minuten abgeschlossen. Als sich Nicole Anyomi gegen Vanessa Fürst durchgesetzt hatte und dann auch noch mit ihrem Schuss MSV-Kapitänin Meike Kämper tunnelte, war einmal mehr der Matchplan über den Haufen geworfen. In der 27. Minute fiel dann wieder die berüchtigte
Schwäche bei Standardsituationen ins Auge, als Carlotta Wamser im Anschluss an eine Ecke aus kurzer Distanz ungestört einschießen konnte. Beim 3:0 (37.) erhielt Jacqueline Klasen dann Geleitschutz von Vanessa Fürst.
„Wir sind in vielen Situationen total panisch, wodurch kein ruhiges, sachliches, sauberes Spiel zustande kommt und wir einfach bolzen. Wir gewinnen keinen zweiten Ball und werden in den Zweikämpfen ausgespielt“, sagte MSV-Trainer Thomas Gerstner.
Nach einem Dreifachwechsel sah es zu Beginn der zweiten Hälfte kurzzeitig besser aus, wobei die in die Partie gekommene Nina Lange sogar eine hundertprozentige Chance zum 1:3 ausließ. Wenig später dann aber das alte Lied: Erneut Wamser (52.) und Anyomi (70.) schraubten das Ergebnis weiter in die Höhe. Die eingewechselte Alina Angerer konnte zwar acht Minuten vor Schluss verkürzen, doch Kirsten Nesse (85.) war es vorbehalten, für Essen den Schlusspunkt zu setzen.
Das Schlussfazit des Trainers: „Wir kämpfen und machen und tun in der zweiten Halbzeit. Aber gegen so eine individuell bessere Mannschaft kann man nur mit einem Fight von der ersten Sekunde an dagegenhalten und nicht erst, wenn man 2:0, 3:0 hinten liegt.“
MSV Duisburg:
Kämper – O’Riordan (71. Angerer), Debitzki, Hilbrands, Fürst (46. Yekka) – Zielinski, Morina (46. Cin), Günster (69. Hochstein), Halverkamps – Kornieck, Baucom (46. Lange).