Entzerrter Schulstart entlastet ÖPNV
Die Stadt Duisburg hat auf die während der Pandemie viel zu vollen Busse reagiert. Die DVG setzt nun zusätzliche Busse ein. Trotz begrenzter Kapazität können private Unternehmen aber nicht beauftragt werden.
Die Schulanfangszeiten von 33 weiterführenden Schulen in Duisburg sind seit dem 18. November und mindestens bis zum 18. Dezember zwischen 7.30 Uhr und 8.30 Uhr gestaffelt. Das hat die Stadt beschlossen, um eine Entzerrung der morgendlichen und nachmittäglichen Schülerströme in Bus und Bahn zu bewirken, „aufgrund der anhaltend hohen Corona-Infektionswerte“, wie der Krisenstab erklärt. Darauf hat auch die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) reagiert, ihren Fahrplan angepasst und auf einigen Linien zusätzliche Busse eingesetzt.
Um kurz nach 7 Uhr geht es an der Bushaltestelle am Ostausgang des Hauptbahnhofs noch schläfrig-ruhig zu: Wer schon auf den Beinen ist und auf den Bus wartet, trägt Maske und muss meistens nicht lange warten, die Fahrzeuge der DVG halten im Minutentakt vor dem UCI-Kino. Im Bus der Linien 934 in Richtung Großenbaum ist es vergleichsweise leer, jeder Fahrgast bekommt einen Sitzplatz, nur sehr wenige Menschen müssen direkt nebeneinander sitzen.
Am Füllstand des Linienbusses ändert sich bis zur Gesamtschule Süd nicht viel, als die Schüler an der Großenbaumer Allee aussteigen, ist der Bus so gut wie leer. Ähnlich sieht es auch in den Bussen der anderen Linien aus, die an der Gesamtschule halten: Ein paar Schüler huschen aus dem Bus und marschieren schnurstracks – vorbildlich mit Maske – in die Schule.
Im Bus der Linie 940 von Großenbaum zum Ziegelkamp unweit des Schulzentrum Süd in Huckingen ist die Lage nicht anders. Wer allerdings die Haltestellen direkt zwischen dem Bertold-Brecht-Berufskolleg und dem Mannesmann-Gymnasium beobachtet, dem fallen größere Schülergruppen ins Auge. Aus der Linie 941 steigen regelmäßig auch ältere Berufskolleg-Schüler aus, die es mit der Maskenpflicht an der Haltestelle nicht so genau nehmen – eine entsprechende Beschwerde hatten die Huckinger Anwohner schon vor Tagen geäußert.
Nichtsdestotrotz scheint das Konzept des gestaffelten Schulstarts und der entsprechend getakteten Busse aufzugehen – die Fahrzeuge sind leer, die Haltestellenbereiche bieten genug Platz, um Abstand zu halten. In der Vergangenheit hatten Pendler häufiger von vollen Busse, zum Beispiel auf der Linie 940, berichtet.
Weiterhin eng ist es in den Straßenbahnen der Linie U79, die auf ihrem Weg vom Sittardsberg zum König-Heinrich-Platz einige Schulen passiert: In einem einzelnen Waggon drängen sich Schüler und andere Duisburger auf dem Weg zur Arbeit oder in die Stadt, zwar tragen alle Maske, kuschelig wird es trotzdem.
„Aktuell werden die auf der Linie U79 verkehrenden Bahnen schrittweise technischen Modernisierungen unterzogen“, erklärt DVG-Pressesprecher Felix zur Nieden, sobald dieser Prozess abgeschlossen sei, sollte Fahrten mit nur einem „Solo-Waggon“bestenfalls nicht mehr vorkommen.
Dass die Taktung der Bahnen aber nicht so einfach angepasst werden kann wie die der Busse, hängt mit zwei sensiblen Faktoren zusammen: Wegen der begrenzten Fahrzeugkapazität können nicht einfach private Unternehmen mit Mehrfahrten beauftragt werden, außerdem fährt die U79 bis nach Düsseldorf. „Eine Anpassung der Fahrzeiten einer stadtübergreifenden Stadtbahnlinie
ist allerdings nicht ohne größere Änderungen im Gesamtfahrplan möglich“.
Auf den Buslinien allerdings berichteten die Fahrer schon seit dem ersten Tag der neuen Taktung Positives, freut sich der Pressesprecher der DVG. Vereinzelt käme es zwar zu Überfüllung, „grundsätzlich wiederkehrende Meldungen auf konkreten Linien zu konkreten Zeiten gibt es nicht.“
Mit den sogenannten Einsatzwagen habe die DVG schon direkt nach den Sommerferien gute Erfahrungen gemacht. Doch auch wenn der versetzte Schulstart das Abstandhalten in den Bussen einfacher macht, gibt zur Nieden zu bedenken, „dass das wirksamste Mittel zum bestmöglichen Schutz vor Infektionen die Maskenpflicht im ÖPNV ist, die nicht nur in den Fahrzeugen, sondern bereits auch an den Haltestellen gilt.“
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