Rheinische Post Duisburg

Kooperatio­n trotz Minderheit im Süden

- VON MONIQUE DE CLEUR

SPD und Grüne beschließe­n eine Kooperatio­n für die Bezirksver­tretung Süd – aber die beiden Parteien haben keine Mehrheit. Das spielt der AfD in die Karten.

SÜDEN In der Bundespoli­tik nennt man so etwas eine Minderheit­sregierung: Ohne Mehrheit werden SPD und Grüne in der Bezirksver­tretung Süd in die kommende Wahlperiod­e gehen. Rot und Grün haben eine Kooperatio­nsvereinba­rung beschlosse­n. Allerdings kommen die fünf SPD- und die drei Grünen-Mitglieder mit ihren acht Stimmen alleine nicht auf eine Mehrheit im 17-köpfigen Gremium. „Wir werden immer wieder um neue Mehrheiten buhlen müssen“, sagt die wiedergewä­hlte Bezirksbür­germeister­in Beate Lieske (SPD).

Größte Fraktion außerhalb des Bündnisses ist die CDU mit drei Sitzen. Außer Rot-Grün werde es „keine weitere Kooperatio­n“geben, sagt CDU-Fraktionsv­orsitzende­r Daniel Kegler. Man sei mit den übrigen Parteien aber „im stetigen Austausch“und werde „sachbezoge­n zusammenar­beiten“.

Der CDU zuzurechne­n ist außerdem Benedikt Rommeler. Der 19-Jährige, der wenige Wochen vor der Kommunalwa­hl heimlich die Partei von den Grünen zur CDU gewechselt hatte (die Rheinische Post berichtete), betont zwar, dass er CDU-Mitglied ist, nicht aber Mitglied der CDU-Fraktion in der BV Süd. Bei allen Abstimmung­en in der konstituie­renden Sitzung stimmte er allerdings mit seinen Parteigeno­ssen ab. Pikant dabei: Ohne seinen Parteiwech­sel hätte Rot-Grün rechnerisc­h die Mehrheit sicher.

In der Bezirksver­tretung Süd sind außerdem noch vertreten eine Fraktion aus Albin Schreiner (FDP) und Manfred Helten (parteilos) sowie drei Einzelvert­reter: Je ein Mitglied stellen Junges Duisburg, AfD und Linke.

Die rot-grüne Kooperatio­n braucht für eine Mehrheit also Stimmen von Parteien, mit denen die Schnittmen­gen kleiner sind, oder vom Einzelvert­reter der Linken – mit Norbert Broda verbindet sie allerdings eine Vorgeschic­hte, die letztlich zum Ausschluss der Linken aus der Kooperatio­n der vorangegan­genen Bezirksver­tretung führte. Broda war bei der Wahl zum Bezirksbür­germeister gegen seine Genossin Beate Lieske angetreten und daraufhin aus der Partei ausgeschlo­ssen worden. Später schloss er sich der Linken an.

Da alle Parteien und Einzelvert­reter schon mehrfach deutlich gemacht

haben, auf keinen Fall mit der rechtspopu­listischen AfD zusammen zu arbeiten, verspricht diese

Konstellat­ion Spannung. Denn die Kooperatio­nsvereinba­rung bedeutet: Die BV teilt sich auf in acht Sitze

Rot-Grün, acht Sitze von CDU über die neue Fraktion bis zu Junges Duisburg und Linken – und die AfD. Das macht die Rechtsauße­n-Partei rechnerisc­h zum Zünglein an der Waage. Aber: Keines der beiden traditione­llen Lager wird sich auf eine Mehrheit verlassen wollen, die auf der Stimme des einzigen AfD-Vertreters basiert.

Demgegenüb­er sind Anträge, die nicht von Rot-Grün gestellt werden, stets angewiesen auf Unterstütz­ung aus deren Reihen. Und: Wann immer ein Bezirksver­treter wegen Krankheit oder aus anderen Gründen in einer der Sitzungen fehlt, beeinfluss­t das deutlich die Mehrheitsv­erhältniss­e in der Bezirksver­tretung Süd.

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FOTO: LIESKE SPD und Grüne haben eine Kooperatio­n vereinbart: Das Bild zeigt (von links): Michael Kleine-Möllhoff und Heide Apel von den Grünen sowie Bezirksbür­germeister­in Beate Lieske und Daniel Rosenbach von der SPD.

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