Corona: Kita-Leiterin erreicht Gesundheitsamt nicht
Nach einem Infektionsfall bekam die Leiterin erst nach fünf Tagen eine Rückmeldung. Die Stadt spricht von einem Einzelfall.
UNGELSHEIM (jap) Wenn Eltern mitteilen, dass sie positiv auf das Coronavirus getestet wurden und das eigene Kind möglicherweise angesteckt haben, schrillen bei einer Kindergartenleiterin sofort die Alarmglocken. So war es auch bei Lisa-Marie Lietz, der Leiterin der evangelischen Kindertagesstätte „Kinder unter dem Regenbogen“in Ungelsheim.
Es geht nicht nur darum, rasch Erzieher und Kinder mit möglichem Kontakt zu testen, sondern auch bei Notwendigkeit in Quarantäne zu schicken. Sofort macht Lisa-Marie Lietz am Freitag, 13. November, eine Meldung des Falls an das Gesundheitsamt. So sei es von der Stadt gefordert. „Wir haben E-Mail-Adressen und Telefonnummern, an die sich Kitas wenden können“, erklärt Lietz. Doch statt letzte Zweifel über den Umgang mit der Situation im Gespräch aus dem Weg zu räumen, fühlt sich die Kita-Leitung mit der Verantwortung über 46 Kinder von der Gesundheitsbehörde alleingelassen. Über Tage hinweg gibt es keine Rückmeldung. „Am Telefon gab es ein Freizeichen, aber keiner ging dran.“Auch auf E-Mails wird nicht reagiert.
Erst am vergangenen Mittwoch und nach fünf Tagen meldet sich das Gesundheitsamt per E-Mail bei der Erzieherin – zu diesem Zeitpunkt lag die Anfrage dieser Zeitung schon bei der Stadtverwaltung. Das betroffene Kind sei negativ getestet worden, so die Rückmeldung an die Kita.
Das Amt für Kommunikation erklärt gegenüber dieser Redaktion: „Bei dem derzeitigen Infektionsgeschehen in Duisburg ist eine absolut zeitnahe Kontaktnachverfolgung trotz aller Bemühungen nicht immer möglich. Daher kann in Einzelfällen auch die Erreichbarkeit des Teams nicht immer sichergestellt werden, was wir sehr bedauern.“
Dabei hätte, so Lietz, die Gesundheitsbehörde rund um die Uhr, ohne Pause und selbst am Wochenende die Möglichkeit, sich bei der Kita-Leitung zu melden. Denn: „Die Stadt erwartet, dass wir Diensthandys
haben. Wir sollen 24 Stunden für das Gesundheitsamt erreichbar sein“, sagt sie über das ungleiche Verhältnis der Verfügbarkeit.
Die Stadtverwaltung teilt mit, dass „allen Einrichtungen sowie den Eltern von Kita-Kindern umfangreiche Infos zum Thema Corona und Quarantäne zur Verfügung gestellt“wurden. Dort heißt es etwa, dass bei Meldungen einer positiv getesteten Person das Gesundheitsamt alle direkten Kontaktpersonen eruiert. Dafür gibt es bei der Duisburger Behörde im Bereich Kitas und Schulen ein eigenes Team.
Die Mitarbeiterinnen der Kindertageseinrichtungen in Duisburg haben laut Auskunft der Stadt noch bis Ende des Jahres die Möglichkeit, sich dreimal freiwillig testen zu lassen. Zudem werden Erzieher und Erzieherinnen natürlich anlassbezogen getestet. „Wann eine Quarantäne ausgesprochen wird, ist wie den RKI-Richtlinien entsprechend abhängig von der Kontaktdichte des betroffenen Kindes.“
Auch ohne weitere Rücksprache mit dem Gesundheitsamt hat Lietz umsichtig reagiert. Als Vorsichtsmaßnahme wurden umgehend alle acht Erzieher auf das Coronavirus getestet. Zu groß ist die Sorge vor möglichen Infektionsketten. „Wir dürfen nicht vergessen, dass wir mit 60 bis 100 Haushalten in Kontakt kommen.“