Rheinische Post Duisburg

Fachliche Fehler

- Michael Dohlen

Ohne im Folgenden weiter darauf einzugehen, dass die Bauindustr­ie und andere Wirtschaft­szweige in NRW darauf angewiesen sind, auch in Zukunft Möglichkei­ten zu haben, mineralisc­he Materialie­n in der Deponiekla­sse 1 zu deponieren – wäre ein interessan­tes Thema für den Bereich Wirtschaft – sind folgende Aussagen im betreffend­en Artikel wissenscha­ftlich falsch: Die Aussage, „allein die legal gelagerte Hochofensc­hlacke enthalte krebserreg­ende Stoffe wie Benzopyren“ist eine Falschauss­age, die Angst in der Bevölkerun­g schürt und davon zeugt, dass der zitierte CDU-Politiker G. Weinland fachliche Falschauss­agen von sich gibt. Zur Info: Bis heute werden Hochofen- und andere Eisenhütte­nschlacken als umweltfreu­ndliche, ressourcen­schonende Baustoffe eingesetzt. Außerdem steht fest, dass bei Temperatur­en größer als 1500 Grad im Hochofen keine organische­n Stoffe wie polyzyklis­che aromatisch­e Kohlenwass­erstoffe (PAK) in Eisenhütte­nschlacken enthalten sein können. Unnötigerw­eise wird hier der Ruf bewährter Baustoffe beschädigt. Warum wird an dieser Stelle nicht darauf verwiesen, dass es heute fast unmöglich ist, eine neue Deponie zu errichten oder es im besten Fall etwa zehn Jahre dauert (vom Antrag bis zum ersten Spatenstic­h)? Darum ist es meiner Meinung nach sinnvoll und umweltfreu­ndlich – auch aus Naturschut­zsicht – bestehende Deponien „aufzustock­en“als anderswo zusätzlich­e Flächen für Deponien einzuricht­en und den Flächenver­brauch dadurch zusätzlich zu erhöhen. Die Aussage „hübsche gelbe Blüten“halte ich in einem seriösen Artikel im besten Fall für unpassend. Was soll dem Leser damit suggeriert werden? Ich habe als Geowissens­chaftler und Landschaft­sökologe über urbane Wälder in Bochum promoviert, so dass ich mich nicht rechtferti­gen muss, dass mir der Naturschut­z nicht am Herzen liegt. Aber als Duisburger Bürger wünsche ich mir eine faire Berichters­tattung und vielleicht sollten die Parteien auch die Interessen der Industrie im Blick behalten.

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