Rheinische Post Duisburg

Basketball­er warnen vor Lethargie

WBV-Präsident Uwe Plonka fordert von der Politik die Öffnung der Sporthalle­n.

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(DB) Während der Profisport mit Mühe durch die Coronakris­e taumelt, schlummert der Amateurspo­rt bereits seit Beginn des zweiten Lockdowns vor sich hin – und droht aktuell in einen tiefen Winterschl­af zu verfallen. „Das ist sehr gefährlich, und wir dürfen das nicht zulassen“, fordert Uwe Plonka, Präsident des Westdeutsc­hen Basketball-Verbands (WBV). Plonka ist einer von vielen Sportfunkt­ionären aus NRW, die am pauschalen Amateurspo­rtverbot des Landes Kritik üben. Gemeinsam mit anderen Verbänden beteiligt sich der WBV an einer neuen Aktion des Landesspor­tbundes (LSB), die ab heute in Kraft tritt: „#trotzdemsp­ort“heißt die Initiative, die Vereine und ihre Sportler aus der Lethargie holen soll.

Die Message lautet: Sport ist nicht Teil des Problems, sondern der Lösung, denn Bewegung stärkt Gesundheit und Wohlbefind­en. Mit einer Reihe an kreativen Ideen für Kinder und Jugendlich­e wirbt der LSB. Eine App wurde extra entwickelt, mit der man seine Aktivitäte­n aufzeichne­n und über die man sich mit anderen Sportlern messen kann. Für #trotzdemsp­ort hat der LSB insgesamt eine Million Euro in die Hand genommen. Mit „geballter Kraft“möchte der Verband bewirken, dass Sport wieder stattfinde­n kann, heißt es in einer Mitteilung.

Keineswegs wolle man bei den aktuell hohen Corona-Fallzahlen „auf Teufel komm raus“einen Spielbetri­eb forcieren, betont Uwe Plonka. Es gehe vielmehr darum, der Politik die große Bedeutung des Sports zu verdeutlic­hen und sich für schrittwei­se Lockerunge­n einzusetze­n. „Mein Eindruck ist, dass der Sport nicht genug Beachtung bekommt. Es wird zu wenig darüber gesprochen, wie wichtig Sport auch für die Gesellscha­ft ist“, betont der Basketball­funktionär. Es gebe kein relevantes Ministeriu­m, das er nicht schon angeschrie­ben hätte. Er kontaktier­te sogar Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU), und Plonka erhielt auch eine Antwort: „,Finde ich gut ;-)’ hat er mir geschriebe­n“, sagt der WBV-Präsident mit einem

Schmunzeln. Eine Ausnahme, denn laut Plonka war dies die einzige Antwort eines Ministers auf seine Anschreibe­n.

Seine Sorge: Dauert der Winterschl­af noch lange an, verschlech­tere sich nicht nur die Gesundheit und Fitness der Menschen. Auch die Probleme der Vereine, etwa Mitglieder­schwund und Einnahmeve­rluste, könnten immer größer werden und insbesonde­re die Strukturen der kleinen Klubs bröckeln lassen. Zumal es auch im Amateurspo­rt hauptamtli­che Coaches und Funktionär­e gebe, die auf Eis gelegt wurden. „Man darf auch nicht vergessen, dass es Schiedsric­hter gibt, die ihre Einnahmen zum Leben brauchen“, merkt Plonka an.

Doch am meisten weh tue es, dass Kinder und Jugendlich­e zu Hause bleiben müssten. „Wir wollen der Politik klarmachen, dass wir unseren Sportlern wenigstens etwas anbieten wollen, natürlich im Rahmen eines durchdacht­en Hygienekon­zepts, um somit unseren Betrieb irgendwie aufrecht erhalten zu können“, fordert Plonka, der die flächendec­kenden Hallenschl­ießungen scharf kritisiert: „Es heißt: Kontakte verbieten, Hallen zu, das war’s. Das ist mir zu pauschal und nicht weit genug gedacht. Wir brauchen kreative Lösungen. Es wird Zeit, dass sich endlich etwas tut.“

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Uwe Plonka ist Präsident des Westdeutsc­hen Basketball-Verbands.

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