Premieren-Gottesdienst auf dem Parkplatz
Inga Bödeker ist aus Düsseldorf in die Rheinhauser Friedenskirchengemeinde gewechselt. Zum Auftakt in Zeiten von Corona verschickt sie kleine Morgenandachten per Whatsapp.
RHEINHAUSEN Einen Arbeitsplatzwechsel mitten in der Pandemie wünscht man sich eigentlich nicht. Man kann die alten Kollegen zum Abschied nicht umarmen und von den neuen sieht man über dem Mundschutz erst mal nur ein halbes Gesicht. Aber das Gute an der schlechten Ausgangslage ist: So viel frische Luft wie momentan hat Inga Bödeker in ihrem beruflichen Alltag sonst nicht.
Die neue Pfarrerin der Evangelischen Friedenskirchengemeinde hat ihren Probegottesdienst auf dem Parkplatz des Gemeindehauses in Bergheim gehalten. Zum Kennenlernen hat die Gemeinde eine Fahrradtour für sie organisiert und auch unser Treffen haben wir nach draußen verlegt – auf die Bank vor ihrem neuen Arbeitsplatz an der Peschmannstraße.
Inga Bödeker ist erst mit einem Bein angekommen in Rheinhausen. Der Einführungsgottesdienst war zwar schon am 15. November, aber sie hat aktuell noch einen Haufen Arbeit vor sich. „Morgen ziehe ich um“, sagt sie. Die Kartons mit ihrem Hab und Gut stehen noch in Düsseldorf, wo die 57-Jährige zuletzt als Pfarrerin im von der Industrie
geprägten Stadtteil Lierenfeld gearbeitet hat.
Jetzt kommt sie nach Rheinhausen in die Friedenskirchengemeinde. „Ich freue mich total, wie schön ruhig das hier ist“, sagt Inga Bödeker und schaut auf die Wiese vor der Bergheimer Mühle. Ihre neue Wohnung wird nur ein paar Schritte
vom Gemeindehaus entfernt sein, so dass sie auch privat ganz nah dran ist an ihrem Arbeitsplatz und den Menschen der Gemeinde, die jetzt neben Beate Rosenbaum-Kolrep wieder eine zweite feste Pfarrerin haben.
Nachdem die Stelle in den vergangenen Jahren durch Vertretungen
aufrecht erhalten wurde, hatte sich die Kirche dann doch für eine Ausschreibung entschieden. Das traf sich gut für Inga Bödeker, die in Düsseldorf auf der Suche nach einer neuen Herausforderung das Amtsblatt mit den Jobs der Evangelischen Kirche studiert hatte. Rheinhausen konnte sich die Theologin gut vorstellen. „Ich bin sehr gespannt auf die Menschen.“
Die beruflichen Besonderheiten der aktuellen Corona-Lage sieht die Pfarrerin übrigens nicht nur als Nachteil. „Das Schöne ist, dass man jetzt mehr Einzelkontakte hat als sonst und sich so auch viel besser kennenlernen kann.“
Für den Start im Duisburger Westen hat sich Inga Bödeker etwas überlegt. Unter dem Motto „Kirche trifft“möchte sie den verschiedensten Menschen begegnen. „Es ist mir wichtig, in alle Richtungen Kontakt aufzunehmen. Ich möchte nicht nur die Gemeinde erleben, sondern auch den Stadtteil.“In Düsseldorf hat sie „interkulturelle Spaziergänge“eingeführt. Auch in Rheinhausen möchte sie über den Tellerrand schauen. „Ich würde gerne Menschen aus Moscheen treffen.“
Da Inga Bödeker eine Pfarrerin mit Teilzeitstelle ist, wird sie montags bis mittwochs im Einsatz sein und sich viele kreative Wege überlegen, die Menschen trotz Abstandsregeln und Einschränkungen zu erreichen. Zum Auftakt verschickt sie momentan jeden Morgen kleine Andachten und spirituelle Botschaften per Whatsapp. Wer dabei sein möchte, kann sich bei ihr melden: inga. boedeker@ekir.de