Zebras bestehen den Charaktertest
Der abstiegsgefährdete Fußball-Drittligist MSV Duisburg trennt sich am Dienstagabend 2:2 vom SV Waldhof Mannheim. Darius Ghindovean erzielt sein erstes Profi-Tor. Moritz Stoppelkamp freut sich über einen Schritt in die richtige Richtung.
Jubelszenen gab es nach 94 Minuten im Carl-Benz-Stadion nicht. Aber den Spielern des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg fiel ein dicker Stein vom Herzen. Die Zebras bestanden am Dienstag den zuvor von Trainer Gino Lettieri ausgerufenen Charaktertest. Der MSV spielte beim SV Waldhof Mannheim 2:2 (1:1). „Das war ein Schritt in die richtige Richtung“, sagte Kapitän Moritz Stoppelkamp nach der Partie.
Stoppelkamp, der mit seinem zweiten Saisontreffer zwischenzeitlich die Hoffnungen auf einen Duisburger Sieg nährte, sagte zudem: „Wir mussten eine Reaktion zeigen, und das haben wir gemacht. Jeder, der heute auf dem Platz stand, hat alles in die Waagschale geworfen.“
Trainer Gino Lettieri würfelte seine Mannschaft nach der 0:4-Niederlage gegen den SC Verl kräftig durcheinander. Der 53-Jährige stellte auf sechs Positionen um. Neu in der Startelf waren die wieder genesenen Max Sauer und Vincent Gembalies sowie Max Jansen, Sinan Karweina, Darius Ghindovean und Vincent Vermeij. Routinier Dominik Schmidt gehörte nicht einmal zum Kader.
Es dauerte nur 126 Sekunden, da ging Waldhof Mannheim mit 1:0 in Führung. Auf der rechten Seite kochte Marcel Costly Außenverteidiger Arne Sicker ab und passte ins Zentrum, wo sich Arianit Ferati gegen Max Jansen durchsetzte und von der Strafraumgrenze aus in den Winkel zum 1:0 traf.
Doch die Zebras schlugen flott zurück. In der elften Minute erzielte Youngster Darius Ghindovean aus spitzem Winkel nach einem langen Zuspiel von Max Sauer, den Moritz Stoppelkamp in Szene gesetzt hatte, das 1:1. Zunächst hatte Costly noch geblockt, im zweiten Anlauf traf Ghindovean dann aber ins Netz. Für den 19-Jährigen war es das erste Profi-Tor.
Der schnelle Ausgleich gab den Gästen Sicherheit. Der MSV hatte mehr vom Spiel. In der 25. Minute
behauptete sich Moritz Stoppelkamp auf der linken Seite, im Anschluss an die Flanke des Kapitäns köpfte Vincent Vermeij den Ball über das Tor. In der 34. Minute war aber Mannheim wieder am Zug. Dominik Martinovic flankte von rechts, und der unbewachte Max Christiansen kam im Strafraum zum Kopfball, doch MSV-Schlussmann Leo Weinkauf klärte zur Ecke. Zwei Minuten später war Weinkauf einmal mehr mit einer grandiosen Tat zur Stelle. Er rettete aus kurzer Distanz.
Eine Minute danach setzte Joseph Boyamba, der bis Dezember 2013 in der Jugend des MSV gespielt hatte, den Ball per Distanzschuss neben das Tor.
Nach dem Seitenwechsel erwischten die Zebras einen Blitzstart. Der MSV war noch schneller als der Gastgeber im ersten Durchgang. Moritz Stoppelkamp erzielte nach 111 Sekunden mit einem Drehschuss vom Strafraumeck die Duisburger Führung. Bei der Vorbereitung brachte sich Sinan Karweina entscheidend mit ein, indem er den ansonsten überragenden Mannheimer Abwehrchef Jesper Verlaat zu einem Fehler zwang.
Mannheim verlor zunächst den Zugriff aufs Spiel, kam aber durch eine starke Einzelleistung zurück ins Geschäft. Arianit Ferati setzte sich in der 60. Minute gegen Sinan Karweina und Max Sauer durch und schlenzte den Ball ins untere Eck zum 2:2. Gino Lettieri ärgerte sich nach der Partie. „Dieses Tor war ein bisschen billig“, sagte er.
Nun machte der Gastgeber wieder Druck. Dass der MSV zuletzt besonders in der zweiten Halbzeit anfällig war, hat sich auch bis Mannheim herumgesprochen. In der 70. Minute köpfte Jesper Verlaat den Ball im Anschluss an einen Eckball an den Pfosten. Dominik Martinovic kam in der 84. Minute einen Schritt zu spät, Leo Weinkauf schnappte sich den Ball. Viel mehr brannte für den MSV nicht mehr an, die Meidericher standen stabil in der Abwehr.
Im Spiel nach vorne lief allerdings erst einmal nicht mehr viel. In der Schlussphase kam der MSV dann aber doch noch zu seiner Möglichkeit. Darius Ghindovean vergab in der 88. Minute den Lucky Punch. Sein Schuss aus 18 Metern verfehlte aber knapp das Mannheimer Tor. In der vierten Minute der Nachspielzeit musste der MSV noch einen Eckball des Gastgebers überstehen.
Auch MSV-Trainer Gino Lettieri freute sich über die Reaktion seiner Mannschaft. Mannheims Trainer Patrick Glöckner ärgerte sich nach dem Abpfiff hingegen über „zwei verlorene Punkte“.