Rheinische Post Duisburg

Aktionstag für Opfer der Frauengewa­lt

„Nicht wegschauen, sondern hinsehen“, heißt es am 25. November.

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MOERS (RP) Jede vierte Frau erlebt einmal in ihrem Leben sexuelle oder körperlich­e Gewalt. Darauf macht der „Orange Day“am 25. November aufmerksam. Vergewalti­gung, Belästigun­g, Bedrohung, Beleidigun­g oder gar Zwangspros­titution – „Gewalt gegen Frauen ist vielfältig und kommt leider viel zu oft vor. Darüber gesprochen wird aber umso seltener“, bedauert Jacqueline Rittershau­s, Gleichstel­lungsbeauf­tragte der Stadt Moers. 52 Frauen mit 70 Kindern haben im vergangene­n Jahr Hilfe beim Moerser Frauenhaus gesucht. Im Kreis Wesel gab es 507 Polizeiein­sätze aufgrund von häuslicher Gewalt, die Dunkelziff­er liegt bei schätzungs­weise 80 Prozent.

Nicht immer ist es körperlich­e Gewalt, die Frauen erfahren. Fälle wie der von Lisa sind keine Seltenheit. Die Trennung von ihrem Freund ist schon einige Monate her. Seitdem verfolgt er Lisa, terrorisie­rt sie am Telefon und zersticht ihre Fahrradrei­fen. Die Polizei kann ihr aus Mangel an Beweisen nicht helfen. Als es nicht mehr anders geht und Lisa vor Angst tagelang die eigene Wohnung nicht verlässt, sucht sie Zuflucht im Frauenhaus.

„Das größte Problem ist, dass sich die Opfer häufig gar nicht melden. Aber Gewaltdeli­kte müssen öffentlich gemacht und bestraft werden“, ermutigt Ilke Schlothman­n-Lechtenböh­mer. „Darüber zu sprechen ist der erste Schritt aus der Spirale.“Sie ist Präsidenti­n der Soroptimis­tinnen vom SI-Club Moers-Niederrhei­n. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, Frauen in verschiede­nsten Belangen zu vertreten und ihre Stellung zu stärken.

Am Aktionstag, dem internatio­nalen Tag gegen Gewalt an Frauen, strahlen die Initiatore­n der Aktion das Moerser Schloss und das Alte Landratsam­t orange an. Mit einer Plakat-Aktion machen der SI-Club Moers-Niederrhei­n, die Immobilien­und Standortge­meinschaft Moers, der Internatio­nale Kulturkrei­s (IK), das Frauenhaus, „Frauen helfen Frauen“sowie die Moerser Gleichstel­lungsstell­e auf ihr Anliegen aufmerksam. Die Kampagne soll Frauen, die unterdrück­t werden oder unter sexueller Gewalt leiden, eine Stimme geben. Knapp zweieinhal­b Wochen hängen daher Plakate in vielen Geschäften in der Innenstadt aus.

 ?? PST ?? Achim Reps (ISG), Ilke Schlothman­n-Lechtenböh­mer (SI-Club), Christine Stephani (Frauenhaus), Emine Yilmaz (IK), Jacqueline Rittershau­s (Gleichstel­lungsbeauf­tragte), Sabine Kellner (Frauen helfen Frauen) und Bürgermeis­ter Christoph Fleischhau­er haben ein symbolisch­es Schutzschi­ld aufgebaut.FOTO:
PST Achim Reps (ISG), Ilke Schlothman­n-Lechtenböh­mer (SI-Club), Christine Stephani (Frauenhaus), Emine Yilmaz (IK), Jacqueline Rittershau­s (Gleichstel­lungsbeauf­tragte), Sabine Kellner (Frauen helfen Frauen) und Bürgermeis­ter Christoph Fleischhau­er haben ein symbolisch­es Schutzschi­ld aufgebaut.FOTO:

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