Was Corona die Stadt Duisburg kostet
Die finanziellen Auswirkungen der Pandemie in Duisburg liegen bis zum Jahresende bei 85,4 Millionen Euro. Abgesagte Events wie das Sommerkino und der Weihnachtsmarkt machen Zuschüsse an die Veranstalter nötig.
Er könne nun einmal nicht in eine Glaskugel gucken, sagte Stadtkämmerer Martin Murrack am Mittwoch in der konstituierenden Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses (HFA). Eine verlässliche Prognose zu den Kosten der Pandemie in den Folgejahren sei momentan nicht möglich. Eines sei aber sicher: „Die Ausfälle bei der Gewerbesteuer werden uns noch über Jahre verfolgen“, sagte er. Bisher geht die Stadt von Mindereinnahmen bei der Gewerbesteuer von 61,7 Millionen Euro aus. Durch die Corona-Hilfen von Bund und Land ergibt sich zunächst ein Plus von knapp 72,2 Millionen Euro im städtischen Haushalt, weil die coronabedingten Lasten nach den Bestimmungen des Landes für fünf Jahre „isoliert“und nicht mit einberechnet werden.
Wie sehr die Corona-Pandemie auch weitere gesellschaftliche Bereiche in unserer Stadt unter Druck setzt, zeigen die vom HFA beschlossenen Sonderzuwendungen. So soll sich der städtische Zuschuss für die städtische Marketinggesellschaft Duisburg Kontor um bis zu, 1,02 Millionen Euro erhöhen. Im Haushalt war ursprünglich ein Zuschuss von rund 1,85 Millionen vorgesehen, coronabedingt wird der Fehlbetrag von Duisburg Kontor nun aber mit knapp 2,9 Millionen Euro prognostiziert. Dies wird mit Einschränkungen auf den Wochenmärkten, dem ausgefallenen Weihnachtsmarkt und abgesagten Veranstaltungen begründet.
Das Filmforum erhält einen Sonderzuschuss von bis zu 425.700 Euro. Hier sah der Haushalt bisher eine Zuwendung an das kommunale Kino in Höhe von 242.500 Euro vor. Da der Fehlbetrag aber nun auf 668.200 Euro kalkuliert wurde, war der Sonderzuschuss nötig. Das Filmforum war – und ist – für längere Zeit geschlossen und musste zwischenzeitlich wegen des Abstandsund Hygienekonzepts mit deutlich weniger Zuschauern planen. Auch der Ausfall des Sommerkinos schlug hier stark zu Buche.
Der Betriebsmittelvorschuss für die MSV Duisburg Stadionprojekt GmbH & Co. KG in Höhe von bis zu zwei Millionen Euro war vom Rat bisher bis zum Ende dieses Jahres bewilligt worden. Er wird nun bis zum 30. Juni 2021 verlängert. Hintergrund war, dass der Stadiongesellschaft das Geld für die notwendige Sanierung des Arenadachs fehlte. Bisher hat noch keine Dachsanierung stattgefunden, weil dies aufgrund
von Arbeitsschutzmaßnahmen und Abstandsregeln noch nicht möglich war. Bisher gab es lediglich Sichtungs- und Prüfungsmaßnahmen. Auch ein Zukunftskonzept zur Neuausrichtung der Stadion KG liegt noch nicht vor. Aktuell hat die Gesellschaft einen Finanzierungsbedarf von 700.000 Euro angemeldet, der aus dem Betriebsmittelvorschuss gedeckt werden soll.
Einen coronabedingten Sonderzuschuss gibt es auch für den Duisburger Zoo, und zwar in Höhe von 1,18 Millionen Euro. Der Haushalt sah einen Zuschuss für den Zoo über rund vier Millionen Euro vor, nun liegt der Fehlbetrag aber bei rund 5,18 Millionen Euro. Dies lag an Einnahmeausfällen aufgrund der Schließung beziehungsweise der zwischenzeitlichen Öffnung unter Auflagen, wodurch erheblich weniger Besucher am Kaiserberg gezählt wurden. Der Zoo beabsichtigt, die außerordentlichen Wirtschaftshilfen des Bundes („Novemberhilfen“) in größtmöglichem Umfang zu beantragen.