Rheinische Post Duisburg

Was Corona die Stadt Duisburg kostet

- VON MIKE MICHEL

Die finanziell­en Auswirkung­en der Pandemie in Duisburg liegen bis zum Jahresende bei 85,4 Millionen Euro. Abgesagte Events wie das Sommerkino und der Weihnachts­markt machen Zuschüsse an die Veranstalt­er nötig.

Er könne nun einmal nicht in eine Glaskugel gucken, sagte Stadtkämme­rer Martin Murrack am Mittwoch in der konstituie­renden Sitzung des Haupt- und Finanzauss­chusses (HFA). Eine verlässlic­he Prognose zu den Kosten der Pandemie in den Folgejahre­n sei momentan nicht möglich. Eines sei aber sicher: „Die Ausfälle bei der Gewerbeste­uer werden uns noch über Jahre verfolgen“, sagte er. Bisher geht die Stadt von Mindereinn­ahmen bei der Gewerbeste­uer von 61,7 Millionen Euro aus. Durch die Corona-Hilfen von Bund und Land ergibt sich zunächst ein Plus von knapp 72,2 Millionen Euro im städtische­n Haushalt, weil die coronabedi­ngten Lasten nach den Bestimmung­en des Landes für fünf Jahre „isoliert“und nicht mit einberechn­et werden.

Wie sehr die Corona-Pandemie auch weitere gesellscha­ftliche Bereiche in unserer Stadt unter Druck setzt, zeigen die vom HFA beschlosse­nen Sonderzuwe­ndungen. So soll sich der städtische Zuschuss für die städtische Marketingg­esellschaf­t Duisburg Kontor um bis zu, 1,02 Millionen Euro erhöhen. Im Haushalt war ursprüngli­ch ein Zuschuss von rund 1,85 Millionen vorgesehen, coronabedi­ngt wird der Fehlbetrag von Duisburg Kontor nun aber mit knapp 2,9 Millionen Euro prognostiz­iert. Dies wird mit Einschränk­ungen auf den Wochenmärk­ten, dem ausgefalle­nen Weihnachts­markt und abgesagten Veranstalt­ungen begründet.

Das Filmforum erhält einen Sonderzusc­huss von bis zu 425.700 Euro. Hier sah der Haushalt bisher eine Zuwendung an das kommunale Kino in Höhe von 242.500 Euro vor. Da der Fehlbetrag aber nun auf 668.200 Euro kalkuliert wurde, war der Sonderzusc­huss nötig. Das Filmforum war – und ist – für längere Zeit geschlosse­n und musste zwischenze­itlich wegen des Abstandsun­d Hygienekon­zepts mit deutlich weniger Zuschauern planen. Auch der Ausfall des Sommerkino­s schlug hier stark zu Buche.

Der Betriebsmi­ttelvorsch­uss für die MSV Duisburg Stadionpro­jekt GmbH & Co. KG in Höhe von bis zu zwei Millionen Euro war vom Rat bisher bis zum Ende dieses Jahres bewilligt worden. Er wird nun bis zum 30. Juni 2021 verlängert. Hintergrun­d war, dass der Stadionges­ellschaft das Geld für die notwendige Sanierung des Arenadachs fehlte. Bisher hat noch keine Dachsanier­ung stattgefun­den, weil dies aufgrund

von Arbeitssch­utzmaßnahm­en und Abstandsre­geln noch nicht möglich war. Bisher gab es lediglich Sichtungs- und Prüfungsma­ßnahmen. Auch ein Zukunftsko­nzept zur Neuausrich­tung der Stadion KG liegt noch nicht vor. Aktuell hat die Gesellscha­ft einen Finanzieru­ngsbedarf von 700.000 Euro angemeldet, der aus dem Betriebsmi­ttelvorsch­uss gedeckt werden soll.

Einen coronabedi­ngten Sonderzusc­huss gibt es auch für den Duisburger Zoo, und zwar in Höhe von 1,18 Millionen Euro. Der Haushalt sah einen Zuschuss für den Zoo über rund vier Millionen Euro vor, nun liegt der Fehlbetrag aber bei rund 5,18 Millionen Euro. Dies lag an Einnahmeau­sfällen aufgrund der Schließung beziehungs­weise der zwischenze­itlichen Öffnung unter Auflagen, wodurch erheblich weniger Besucher am Kaiserberg gezählt wurden. Der Zoo beabsichti­gt, die außerorden­tlichen Wirtschaft­shilfen des Bundes („Novemberhi­lfen“) in größtmögli­chem Umfang zu beantragen.

 ?? FOTO: UWE KÖPPEN/STADT DUISBURG ?? Im Rudolf-Schock-Saal der Mercatorha­lle kam der Haupt- und Finanzauss­chuss am Dienstag zu seiner konstituie­renden Sitzung zusammen.
FOTO: UWE KÖPPEN/STADT DUISBURG Im Rudolf-Schock-Saal der Mercatorha­lle kam der Haupt- und Finanzauss­chuss am Dienstag zu seiner konstituie­renden Sitzung zusammen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany