Rheinische Post Duisburg

Im Duisburger Rat stehen die Zeichen jetzt auf Rot-Grün

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(mtm) Die Vorstände der SPD und der Grünen haben in (digitalen) Sitzungen über die Aufnahme von vertiefend­en Gesprächen über eine mögliche Kooperatio­n für die Ratsperiod­e von 2020 bis 2025 beraten. Das teilten beide Parteien am Dienstagab­end in einer Pressemitt­eilung mit. Für eine eigene Mehrheit reichen die Sitze einer rot-grünen Koalition nicht: Die SPD verfügt über 32 Ratssitze, die Grünen über 19. Mit 51 von 102 Sitzen stellen sie genau die Hälfte der Stimmen. Im Zweifelsfa­ll könnte aber auch die Stimme

von Oberbürger­meister Sören Link (SPD) den Ausschlag geben – zumindest in den Fällen, in denen auch der OB ein Stimmrecht hat.

Der Unterbezir­ksvorstand der SPD habe beschlosse­n, diese Gespräche zu beginnen. Der Kreisvorst­and der Grünen habe der Partei die Aufnahme von Gesprächen empfohlen. Darüber werde eine Mitglieder­versammlun­g der Grünen am 1. Dezember entscheide­n.

Die Stadt habe sich in den letzten sechs Jahren in vielen Bereichen positiv entwickelt. „Diese Bilanz ist für uns Ansporn. Wir wollen aber auch einige Themenfeld­er stärker in den Blick nehmen“, so die SPD.

Nach intensiven Beratungen habe man beschlosse­n, die Gespräche mit den Grünen zu vertiefen. „Wir stehen für eine fortschrit­tliche Stadtentwi­cklung, die eine klimagerec­hte Mobilität ebenso im Blick hat, wie bezahlbare­n Wohnraum. Sicherheit und Sauberkeit sind für uns elementar. Wir wollen Arbeitsplä­tze sichern und in den nächsten Jahren viele neue schaffen“, so die kommissari­sche Parteivors­itzende Sarah

Philipp und Fraktionsc­hef Bruno Sagurna. Ein weiterer Schwerpunk­t sei eine „verlässlic­he Bildungs- und Sozialpoli­tik“.

Für die Grünen erklären Jule Wenzel, Sprecherin des Kreisverba­nds, sowie Anna von Spiczak, Sprecherin der Ratsfrakti­on: „Wir wollen, dass ein mögliches rot-grünes Bündnis die anderen demokratis­chen Fraktionen im Rat der Stadt einbindet und ihre Anliegen aufgreift.“Im Zuge der Gespräche mit der SPD Duisburg sei deutlich geworden, dass es eine gute Grundlage für eine verlässlic­he Zusammenar­beit

in den nächsten Jahren gebe.

Bei anderen Parteien wurde der rot-grüne Vorstoß mit großer Skepsis aufgenomme­n. FDP-Fraktionsc­hef Wilhelm Bies erklärte auf Anfrage unserer Redaktion: „Ich mache mir Sorgen um den Wirtschaft­sstandort Duisburg. Wenn die Grünen mit überzogene­n Forderunge­n an die Industrie kommen, hat das negative Effekte auf den Standort und auf Arbeitsplä­tze.“

Thomas Mahlberg, neuer Fraktionsv­orsitzende­r der CDU, verweist darauf, das Rot-Grün keine eigene Mehrheit hat. „Instabile Verhältnis­se können wir uns in unserer Stadt nicht leisten.“Er sieht ein rot-grünes Bündnis „rein ideologisc­h begründet“. Mahlberg kann sich nicht vorstellen, dass SPD und Grüne angesichts Duisburgs Stellung als Industrieu­nd Logistikst­andort an einem Strang ziehen. „Schon bei der Osttangent­e und den Logport-Verkehren gibt es unterschie­dliche Ansichten“, so Mahlberg. Die CDU wolle weiter mit allen demokratis­chen Parteien im Gespräch bleiben.

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