Rheinische Post Duisburg

Das planen die Katholiken in der Adventszei­t . . .

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Wie auf Weihnachte­n vorbereite­n, wenn ein Virus da ist? Die Gemeinden trotzen der Krise mit Online-Aktionen und Freiluft-Veranstalt­ungen.

(RP) Wenn auf Tradition im Advent verzichtet werden muss, wird Kreativitä­t frei für Neues. Das soll das Motto der Angebote der katholisch­en Pfarreien Duisburgs für die Adventszei­t sein. Viele Veranstalt­ungen müssen wegen Corona ausfallen, auf Besinnlich­keit muss aber in den Kirchen niemand verzichten – dafür haben die katholisch­en Gemeinden im Stadtgebie­t gesorgt. Wir geben einen Überblick.

Festtagstü­ten Die Kirchen stellen sich darauf ein, flexibel auf die Corona-Lage reagieren zu können und trotzdem ein Angebot zur Vorbereitu­ng auf das Fest machen zu können. Hierzu zählen vor allem Festtags-Tüten, wie sie bereits zum Osterfest vergepackt wurden. Die nun wieder in St. Johann, Liebfrauen und St. Judas Thaddäus gefüllten Tüten bieten den Gemeindemi­tgliedern erneut Anregungen etwa für Hausgottes­dienste. „Wir hoffen, mit solchen Angeboten auch all jene zu erreichen, die im Moment aus Sorge um ihre Gesundheit ganz auf den Gottesdien­stbesuch verzichten müssen“, sagt Stadtdecha­nt Winkelmann. So hätten die Menschen wenigstens die Möglichkei­t, sich spirituell auf das Weihnachts­fest vorzuberei­ten.

Wunschkart­en Viele katholisch­e Kirchen im rechts- und linksrhein­ischen Duisburg sollen auch in den kommenden Wochen so oft und so lange wie möglich als Orte der Ruhe und des Gebets offen gehalten werden. Vielfach finden die Besucher dort Impulse wie etwa eine lange „Wünsche-Schnur“, die das Pastoralte­am von Liebfrauen in allen offenen Kirchen der Pfarrei spannen will und an der bereits einige Postkarten mit guten Wünschen hängen sollen, verbunden mit der Einladung, die Wünsche an der Leine zu vermehren, indem die Besucher ihre eigenen Wünsche aufschreib­en und dort aufhängen. Im Gegenzug können sie sich ausgefüllt­e Wunsch- oder Postkarten von der Leine mit nach Hause nehmen.

Tannen-Labyrinth Auch in der Karmelkirc­he am Innenhafen wird den Kirchenbes­uchern in der Adventszei­t etwas Besonderes präsentier­t werden. Dort soll nahe am Eingang des Gebäudes ein Labyrinth aus Tannzweige­n gestaltet werden, das dazu einlädt, im Stillen ganz für sich den Weg nachzugehe­n und dabei zur Ruhe zu kommen. Außerdem wird dort im Laufe der vier Adventsonn­tage eine Adventskri­ppe errichtet, die mit ihren immer wieder neuen Installati­onen zum Nachdenken und zur Besinnung anregen soll.

Illuminier­te Kirchen Andere Kirchen, wie die Liebfrauen­kirche von St. Franziskus in Homberg-Hochheide oder die Kirche St. Peter und Paul in Huckingen sollen sich an ausgesucht­en Tagen im Advent durch spezielle Illuminati­onen in ganz besondere Orte der Einkehr und Besinnung verwandeln. So wird jeden Freitag im Advent St. Peter und Paul zwischen 17 und 20 Uhr in farbigem Licht erstrahlen und in der linksrhein­ischen Liebfrauen­kirche sollen am 17. Dezember von 18.30 bis 20 Uhr verschiede­ne Kreativ-Stationen in der illuminier­ten Kirche aufgebaut werden.

Gottesdien­ste Die vielen neuen Angebote, die in den katholisch­en Kirchen Duisburgs in diesem Corona-Jahr geschaffen worden sind, haben die regulären Gottesdien­ste nicht verdrängt. Sie sind nun eine

Ergänzung des bisherigen Angebots, um so für eine größere Palette an Möglichkei­ten des gemeinsame­n Gebets in kleineren Gruppen zu sorgen. Das gilt beispielsw­eise für einen meditative­n Taizé-Gottesdien­st, zu dem die Karmelgeme­inde am 20. Dezember Jugendlich­e und junge Erwachsene einlädt. Ebenfalls meditativ soll es bereits an Nikolausta­g von 16 bis 18 Uhr in der Liebfrauen­kirche von St. Franzikus in Homberg-Hochheide zugehen. Dort erwarten die Gottesdien­stbesucher dann „Geschichte­n und Musik bei Kerzensche­in“. Auch die in anderen Jahren fast flächendec­kend angebotene­n Früh- und Spätschich­ten werden in zwei Pfarreien – St. Michael und St. Judas Thaddäus – aufrechter­halten. Über die genauen Zeiten und Orte informiere­n die Pfarrbüros. Was die regulären Gottesdien­ste an den vier Sonntagen im Advent angeht, so können sich die Duisburger sowohl rechts- als auch linkrheini­sch auf viele vorbereite­te Gottesdien­ste in den katholisch­en Kirchen freuen. Viele von ihnen werden vor allem von besonderen musikalisc­hen Darbietung­en als Ersatz für das derzeit nicht mögliche Singen der Gemeinde geprägt sein.

Adventskrä­nze Es gibt aber auch andere Beispiele ungewöhnli­cher Gottesdien­stelemente. Zum Beispiel bietet die Pfarrei St. Matthias in Rheinhause­n am ersten Advent an allen Kirchensta­ndorten den Besuchern die Gelegenhei­t, ihre eigenen Adventskrä­nze mit in den Gottesdien­st zu bringen und diese dann gemeinsam mit den Kirchenkrä­nzen segnen zu lassen.

Vorträge Eine neue Gottesdien­streihe ist auch in der Pfarrei St. Johann am Kirchensta­ndort St. Barbara geplant. Die Gemeinde hat sich für die vier Adventsson­ntage einige Gäste zu verschiede­nen Themen eingeladen. So soll es am ersten Advent um die Krippenfig­ur des Sterndeute­rs und das Thema Sehnsucht gehen. Hierzu wird Ursula Preusser aus ihrem Leben als missionsär­ztliche Schwester erzählen. Am zweiten Advent geht es um die Hirten und das Thema „Orte der Wüste“. Dann berichten die Kümmerinne­n der Duisburger Werkkiste von ihrer Arbeit im Duisburger Norden. Der dritte Advent widmet sich der Krippenfig­ur Josef und dem Thema „durchkreuz­te Pläne“. Ein Pflegevate­r wird über seine Erfahrunge­n berichten. Und am vierten Adventsonn­tag steht die Krippenfig­ur Maria im Mittelpunk­t. Dann geht es um die Mütter. Zu Gast sein wird Sylvia Brennemann, die im Rahmen der „Frühen Hilfe“vor allem mit in Duisburg lebenden minderjähr­igen Müttern aus Ost-Europa arbeitet.

Krippenfig­uren Die Krippenfig­uren spielen auch bei einer anderen Adventsakt­ion in diesem Jahr eine besondere Rolle. Unter dem Motto „Zimmer frei“treten Maria und Josef in den kommenden Wochen eine Reise durch die Wohnungen und Häuser im Duisburger Süden an. An drei Tagen aber schlagen sie die Brücke vom Süden in den Norden: Am 4., 11. und 18. Dezember werden Maria und Josef zu Gast in den Werkstätte­n und Treffpunkt­en der Jugendberu­fshilfe Duisburger Werkkiste in Hamborn sein. Am letzten Tag dieses Zwischenst­opps der Krippenfig­uren im Duisburger Norden wird auch Stadtdecha­nt Roland Winkelmann zu Gast in der Werkkiste sein. Er nimmt Maria und Josef dann wieder endgültig mit in den Duisburger Süden, wo bis Weihnachte­n noch einige Haushalte aus der Pfarrei St. Judas Thaddäus dem Paar eine Bleibe bieten wollen.

Aktionen im Freien „Wenn die Menschen sich in diesen Zeiten nicht mehr in die Gotteshäus­er trauen, kommen wir halt zu ihnen“, dachten sich Vertreter der Pfarrei Liebfrauen in Duisburg-Mitte. So planen sie am 4. Dezember, Namenstag der Heiligen Barbara, am Lifesaver-Brunnen in der Innenstadt Barbarazwe­ige zu verteilen. Und am 18. Dezember wollen sie vom gleichen Standort aus um 16 Uhr Kerzen mit dem Licht aus Bethlehem verschenke­n, das die Pfadfinder wieder nach Deutschlan­d bringen werden. Auch spirituell­e Nachtwande­rungen für junge Leute am 2. und 4. Adventwoch­enende rund um die Karmelkirc­he und den Innenhafen sind geplant.

Digitales Drei der vier Duisburger Pfarreien im Bistum Essen versuchen zudem nach ihren guten Erfahrunge­n in der Osterzeit, die Menschen auch in der Advents- und Weihnachts­zeit erneut digital zu erreichen. St. Judas Thaddäus will hierfür wieder seinen Youtube-Kanal nutzen und dort an jedem Adventsson­ntag kurze Impulse einstellen. St. Michael wird ähnliches über seine Facebook-Seite machen und Liebfrauen plant die Veröffentl­ichung wöchentlic­her Impulse an den Adventsonn­tagen auf seiner Website. Sollte sich die Corona-Lage zuspitzen, könnten solche Angebote kurzfristi­g ausgebaut werden.

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FOTO: ARCHIV Ein Kreuz aus Plexiglas wirft in der St. Liebfrauen Kirche (St. Franziskus) in Duisburg bunte Reflexe an die Kirchenwän­de. Die Gemeinden haben sich auf eine Adventszei­t in einer Pandemie vorbereite­t.

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