4300 Impfungen am Tag geplant
Die Stadt hat am Freitag Details zum Impfzentrum am TaM bekanntgegeben. Demnach soll Duisburg noch im Dezember 75.000 Dosen der Vakzine erhalten, 100 Mitarbeiter werden benötigt. Risikogruppen sind zuerst dran.
Duisburg soll in einer ersten Charge 75.000 Dosen eines Corona-Impstoffs erhalten. Ab dem 15. Dezember können dann jeden Tag 4300 Menschen in der Stadt geimpft werden. Das gaben Oberbürgermeister Sören Link, Krisenstabsleiter Paul Bischof, Gesundheitsdezernent Ralf Krumpholz, Gesundheitsamtsleiter Ludwig Hoeren und Feuerwehrchef Oliver Tittmann am Freitag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz bekannt. Standort des Impfzentrums wird das Theater am Marientor (TaM), dort finden derzeit bereits die Corona-Tests statt.
„Wir werden am TaM 22 Impfstellen einrichten“, sagte Feuerwehr-Chef Tittmann, der zusammen mit dem Gesundheitsamt die Koordination des Projekts übernommen hat.. Gemeinsam mit der Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) will die Stadt am Standort täglich 2500 Impfdosen
verabreichen – 1000 weitere sollen an mobile Teams verteilt werden, 800 in Senioren- und Pflegeeinrichtungen. Weil jeder zwei Dosen bekommen muss, reichen die 75.000 Einheiten nur für 37.500 Personen. „Das ist für uns alle eine riesige Aufgabe“, sagte Tittmann. Ob sie gelingen wird, hängt vor allem an einer Frage: Wann wird ein Impfstoff zugelassen und ausgeliefert?
Derzeit sieht alles danach aus, dass der Impfstoff von Biontech und Pfizer zuerst auf den deutschen Markt kommen wird. Das Land NRW rechnet damit, dass das Vakzine ab Mitte Dezember verfügbar sein wird. Doch gerade dieses Produkt stellt die Logistik der Städte auf eine harte Probe: Der Impfstoff muss bis kurz vor der Verabreichung auf minus 70 Grad Celsius gekühlt werden. Leichter und günstiger zu lagern ist das Vakzine des britischen Herstellers Astrazeneca, das allerdings erst Anfang 2021 zugelassen werden könnte. So oder so, seien die detaillierten Prozesse zur Impfung noch unklar, betonte Gesundheitsamtsleiter Ludwig Hoeren.
Die Stadt will nun innerhalb weniger Tage eine eine Infrastruktur aufbauen, um die Impfungen durchzuführen. Dazu wird laut Tittmann ein Zweit-Schicht-Betrieb eingerichtet, der etwa 100 Mitarbeiter umfasst. „Wir wollen sie aus verschiedenen Bereichen nehmen, von der KVNO, von extern, vom medizinischen Dienst und – wenn das nicht ausreicht –, auch Ehrenamtliche, die geeignet sind.“Vorerst sei aber geplant, Freiwillige aus dem Prozess herauszuhalten.
Nur, wer wird zuerst geimpft? „Das entscheidet nicht die Stadt Duisburg“, stellt OB Link klar. Es sei nicht das Ziel, jetzt jeden zu impfen. Der Bund lege die Kriterien dazu in Abstimmung mit der Ethikkommission fest. Wahrscheinlich ist aber, dass die breite Bevölkerung den Impfstoff
in einer ersten Phase nicht erhalten wird. Den Vorzug werden voraussichtlich Senioren, Menschen mit Vorerkrankung, medizinisches Personal und Beschäftigte der kritischen Infrastruktur erhalten.
Dazu will die Stadt ein Online-System entwickeln, dass die Vergabe regelt und den Bedarf abfragt. Parallel baut auch die KVNO ein Ticket-System im Internet auf. Die mobilen Impf-Teams sollen ab Mitte Dezember alle Personen zu Hause besuchen, die nicht zum TaM kommen können. Eine Impfung soll dann etwa 30 bis 40 Minuten dauern.