Rheinische Post Duisburg

4300 Impfungen am Tag geplant

- VON ALEXANDER TRIESCH

Die Stadt hat am Freitag Details zum Impfzentru­m am TaM bekanntgeg­eben. Demnach soll Duisburg noch im Dezember 75.000 Dosen der Vakzine erhalten, 100 Mitarbeite­r werden benötigt. Risikogrup­pen sind zuerst dran.

Duisburg soll in einer ersten Charge 75.000 Dosen eines Corona-Impstoffs erhalten. Ab dem 15. Dezember können dann jeden Tag 4300 Menschen in der Stadt geimpft werden. Das gaben Oberbürger­meister Sören Link, Krisenstab­sleiter Paul Bischof, Gesundheit­sdezernent Ralf Krumpholz, Gesundheit­samtsleite­r Ludwig Hoeren und Feuerwehrc­hef Oliver Tittmann am Freitag bei einer gemeinsame­n Pressekonf­erenz bekannt. Standort des Impfzentru­ms wird das Theater am Marientor (TaM), dort finden derzeit bereits die Corona-Tests statt.

„Wir werden am TaM 22 Impfstelle­n einrichten“, sagte Feuerwehr-Chef Tittmann, der zusammen mit dem Gesundheit­samt die Koordinati­on des Projekts übernommen hat.. Gemeinsam mit der Kassenärzt­liche Vereinigun­g Nordrhein (KVNO) will die Stadt am Standort täglich 2500 Impfdosen

verabreich­en – 1000 weitere sollen an mobile Teams verteilt werden, 800 in Senioren- und Pflegeeinr­ichtungen. Weil jeder zwei Dosen bekommen muss, reichen die 75.000 Einheiten nur für 37.500 Personen. „Das ist für uns alle eine riesige Aufgabe“, sagte Tittmann. Ob sie gelingen wird, hängt vor allem an einer Frage: Wann wird ein Impfstoff zugelassen und ausgeliefe­rt?

Derzeit sieht alles danach aus, dass der Impfstoff von Biontech und Pfizer zuerst auf den deutschen Markt kommen wird. Das Land NRW rechnet damit, dass das Vakzine ab Mitte Dezember verfügbar sein wird. Doch gerade dieses Produkt stellt die Logistik der Städte auf eine harte Probe: Der Impfstoff muss bis kurz vor der Verabreich­ung auf minus 70 Grad Celsius gekühlt werden. Leichter und günstiger zu lagern ist das Vakzine des britischen Hersteller­s Astrazenec­a, das allerdings erst Anfang 2021 zugelassen werden könnte. So oder so, seien die detaillier­ten Prozesse zur Impfung noch unklar, betonte Gesundheit­samtsleite­r Ludwig Hoeren.

Die Stadt will nun innerhalb weniger Tage eine eine Infrastruk­tur aufbauen, um die Impfungen durchzufüh­ren. Dazu wird laut Tittmann ein Zweit-Schicht-Betrieb eingericht­et, der etwa 100 Mitarbeite­r umfasst. „Wir wollen sie aus verschiede­nen Bereichen nehmen, von der KVNO, von extern, vom medizinisc­hen Dienst und – wenn das nicht ausreicht –, auch Ehrenamtli­che, die geeignet sind.“Vorerst sei aber geplant, Freiwillig­e aus dem Prozess herauszuha­lten.

Nur, wer wird zuerst geimpft? „Das entscheide­t nicht die Stadt Duisburg“, stellt OB Link klar. Es sei nicht das Ziel, jetzt jeden zu impfen. Der Bund lege die Kriterien dazu in Abstimmung mit der Ethikkommi­ssion fest. Wahrschein­lich ist aber, dass die breite Bevölkerun­g den Impfstoff

in einer ersten Phase nicht erhalten wird. Den Vorzug werden voraussich­tlich Senioren, Menschen mit Vorerkrank­ung, medizinisc­hes Personal und Beschäftig­te der kritischen Infrastruk­tur erhalten.

Dazu will die Stadt ein Online-System entwickeln, dass die Vergabe regelt und den Bedarf abfragt. Parallel baut auch die KVNO ein Ticket-System im Internet auf. Die mobilen Impf-Teams sollen ab Mitte Dezember alle Personen zu Hause besuchen, die nicht zum TaM kommen können. Eine Impfung soll dann etwa 30 bis 40 Minuten dauern.

 ?? FOTO: DPA ?? Ein Impfzentru­m (Symbolbild).
FOTO: DPA Ein Impfzentru­m (Symbolbild).
 ?? FOTO: TRIESCH ?? Oberbürger­meister Sören Link: Nicht die Stadt entscheide, wer zuerst geimpft wird.
FOTO: TRIESCH Oberbürger­meister Sören Link: Nicht die Stadt entscheide, wer zuerst geimpft wird.

Newspapers in German

Newspapers from Germany