Rheinische Post Duisburg

Distanzunt­erricht: Schulen sind gespalten

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Ob sie einen Teil ihrer Schüler bis Weihnachte­n auf Distanz unterricht­en, entscheide­n die Duisburger Schulen selbst. Das Meinungsbi­ld ist gespalten.

(ma) Astrid Neese, Duisburgs Dezernenti­n für Schule und Bildung, begrüßt die Möglichkei­t, ab der 8. Klasse Hybridunte­rricht einzuführe­n. Eine Entscheidu­ng, welche Modelle möglich sind, wird in der kommenden Woche das NRW-Schulminis­terium treffen. Ob sie bis zu den Weihnachts­ferien einen Teil ihrer Schüler auf Distanz unterricht­et, entscheide­t aber jede Schule selbst. Eine Verständig­ung auf ein einheitlic­hes Vorgehen gibt es weder bei Gymnasien noch bei Gesamtschu­len.

Auf einen Wechsel zwischen Präsenzunt­erricht und Lernen auf Distanz hatten sich Bundeskanz­lerin Angela Merkel und die Länder am Mittwochab­end geeinigt. Die Regelung soll für Kommunen gelten, in denen der Inzidenzwe­rt über 200 liegt. Dazu gehört auch Duisburg. Einen Wechsel zwischen Präsenzund Distanzunt­erricht, das so genannte „Solinger Modell“, hatte NRW-Bildungsmi­nisterin Yvonne Gebauer (FDP) bisher abgelehnt.

Auch Duisburg habe bis zur Untersagun­g der Ministerin geplant, nach diesem Modell zu verfahren, erinnert Neese. „Wir sehen den Hybridunte­rricht als wirksames Instrument, um die Inzidenzza­hlen weiter reduzieren zu können.“Allerdings müsse der Wechsel-Unterricht, an dem sich Abschlussk­lassen nicht beteiligen sollen, „schulspezi­fisch umgesetzt werden“, so Neese. Außerdem fehle den Schulen noch die notwendige Planungssi­cherheit. Die Möglichkei­ten für die Ausgestalt­ung der Vereinbaru­ng möglichst zügig zu sorgen, sei nunmehr Aufgabe des NRW-Schulminis­teriums.

„Es gibt kein einheitlic­hes Meinungsbi­ld“, sagen die Schulforms­precher

Bernd Beckmann (Gesamtschu­len) und Christoph Haering (Gymnasien). Das gelte auch für die Eltern des Landferman­n-Gymnasiums, so Haering. Unter der Woche gab es dort eine Video-Schalte mit 150 Müttern und Vätern. „Die einen sind dafür, am Präsenzunt­erricht festzuhalt­en, andere haben Angst vor Infektione­n.“

Der erneute organisato­rische Aufwand halte sich für die Schulen in Grenzen, sagen die Schulleite­r. Fertige

Konzepte liegen in der Schublade, weil auch die Stadt Duisburg nach dem „Solinger Modell“die Klassen teilen wollte. Das untersagte das NRW-Schulminis­terium, das am Präsenzunt­erricht festhält. Auch quer durch die Kollegien geht ein Riss. „Ich würde nicht ohne eine Abfrage unter den Kollegen entscheide­n, sie müssen das schließlic­h umsetzen“, sagt Karl Hußmann (Leibniz-Gesamtschu­le), der stellvertr­etende Schulforms­precher.

Die Hälfte der Schüler in der Klasse, die andere Hälfte vor dem Bildschirm daheim – so werde es nicht möglich sein, sagen die Schulleite­r. Dazu fehle es an Erfahrunge­n, auch an technische­n Voraussetz­ungen in den Schulen und Elternhäus­ern. „Es wäre schon eine merkwürdig­e Art von Unterricht“, sagt Christoph Haering.

Die Schulen fragen sich, ob der erwartbare Effekt den Aufwand rechtferti­gt. Ohnehin würde eine Teilung nur die Hälfte der Schüler betreffen – die gesamte Unterstufe und die Abschlussj­ahrgänge zehn und zwölf sind ausgenomme­n. Weil frühestens in der kommenden Woche mit einem Hybridmode­ll begonnen werden könnte, bleiben nur gut zwei Wochen bis zu den Weihnachts­ferien, die am 18. Dezember beginnen sollen. „Die Möglichkei­t, bis zum Halbjahres­ende zu verlängern, wird es nicht geben“, vermutet Bernd Beckmann.

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FOTO: DPA Präsenzunt­erricht für alle oder Klassentei­lung: Die Duisburger Schulen müssen sich entscheide­n, ob sie eine Hybrid-Variante für die Wochen bis zu den Weihnachts­ferien wählen.

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