Was sich 2021 an der Rheinbrücke tut
Anfang Dezember wird die Verkehrsführung auf der A 40 rechtsrheinisch geändert. Die am Brückenbau beteiligten Firmen brauchen dann in Neuenkamp Platz für neue Stützwände. 2021 werden bereits die ersten Brückenelemente vorgeschoben. Die Materialien und der
Neben Hochtief und Stahlbaufirmen der MCE-Gruppe aus Österreich, Ungarn und Tschechien sind aus Deutschland auch die Zwickauer Sonderstahlbau (ZSB) und die Plauen Stahl Technologie GmbH Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft, die bereits im Juni die Arbeiten für die mehr als 800 Meter lange Brücke (siehe Box) in Angriff genommen hat. Und bisher scheint es zu laufen: „Die Arbeiten liegen im Zeitplan. Die Pandemie hatte bisher keinen Einfluss auf die Arbeiten, es liegen keine Verzögerungen vor“, heißt es auf Anfrage von der Deges (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungsund -bau GmbH), die den Brückenbau im Auftrag des Bundes federführend managt.
Bekanntlich war die Arbeitsgemeinschaft der Baufirmen im Mai beauftragt worden. Der zweiteilige Ersatzneubau beginnt mit einem Brückenteil südlich der heutigen Brücke. Dafür wird ein Brückenteil, der später einmal vier Fahrspuren in Richtung Essen aufnimmt, seitlich an die alte Brücke angebaut. „Die Pfahlgründungsarbeiten für diesen Teil sind nahezu abgeschlossen“, so die Deges. Lediglich am östlichen Widerlager in Neuenkamp werden die letzten Pfähle derzeit hergestellt.
An drei Pfeilern sind die Pfahlkopfplatten bereits fertig. Von einem fertigen Pfeiler wird in diesen Tagen die Verschalung schon wieder abgenommen.
Auf der Homberger Seite wird derzeit der Vormontageplatz für die Brückenteile hergestellt. Auf der rechtsrheinischen Seite wird der Verkehr Anfang Dezember auf die Richtungsfahrbahn Venlo, also die nördliche Seite, umgelegt. Dann können die Arbeiten für die Stützwände in Neuenkamp aufgenommen werden.
Alle Arbeiten sollen bis zur Fertigstellung der gesamten Brücke im Jahr 2026 so laufen, dass Vollsperrungen vermieden werden können. Minderwertiger Stahl aus China, der beim Bau der Brücke in Leverkusen für Schlagzeilen sorgte, ist für die Duisburger Brücke dabei allerdings kein Thema. „Die Segmente für den Überbau kommen aus Ungarn, Tschechien und Sachsen. Die zu verbauenden Stahlbleche kommen aus Deutschland“, teilt Deges mit.
2021 wird es dann nach den ganzen vorbereitenden Arbeiten auch deutlich sichtbare Maßnahmen geben. Geplant ist, die Unterbauten fertigzustellen. Dann werden auch die ersten Elemente der Brücke auf die Baustelle geliefert, dort montiert und vorgeschoben. In Neuenkamp wird die Stützwand am südlichen Autobahnrand hergestellt.
Ab Jahresmitte wird dann der Streckenbau auf der A 40 zwischen den Anschlussstellen Rheinhausen und Homberg auf der westlichen
und zwischen Schlütershof und Häfen auf der östlichen Seite in Angriff genommen. Der gesamte Autobahnverkehr wird zunächst rechtsrheinisch mit vier Fahrstreifen auf der Richtungsfahrbahn Venlo laufen, ab Mitte 2021 dann auch auf der linksrheinischen Seite. Damit ist die südliche Hälfte der Brücke dann verkehrsfrei, so dass dort seitlich ein Teil der neuen Brücke angebaut werden kann.
In den Folgejahren geht es dann so weiter: Wenn der südliche neue Brückenteil fertig ist, wird der gesamte Verkehr über diesen Abschnitt laufen. Hier wird es dann drei Fahrspuren in jede Richtung geben. Danach wird die jetzige Brücke, die dann nicht mehr befahren wird, demontiert. Wenn sie abgebrochen ist, wird der nördliche Brückenteil in gleicher Weise gebaut wie der südliche. Wenn der nördliche Teil fertig ist, wird der gesamte Verkehr – wieder mit drei Fahrspuren in jede Richtung – über ihn laufen. Anschließend wird der südliche Brückenteil um mehr als 14 Meter verschoben, so dass er hinterher direkt an den nördlichen anschließt. Wenn alles gut läuft, gibt es dann im Jahr 2026 vier Fahrspuren in jede Richtung. Das wird auch notwendig sein, denn die Prognosen gehen dahin, dass die Verkehrsbelastung auf dieser Strecke noch steigen wird: Für 2030 gehen Verkehrsplaner von rund 126.500 Kraftfahrzeugen aus, die dort täglich auf der Brücke unterwegs sein werden. Die Dimensionen sind gewaltig: Das fertige Bauwerk wird dann die längste Schrägseilbrücke Europas sein.