Vor den Kopf gestoßen
schreiben Sie, dass NRW bei den Infektionen überrepräsentiert sei. Nach den aktuellen Zahlen des
RKI rangiert unser bevölkerungsreiches, dicht besiedeltes Bundesland von der Sieben-Tage-Inzidenz her zwar über dem Bundesdurchschnitt, aber deutlich unter dem Wert Bayerns, wo sich Markus Söder als Corona-Zampano inszeniert und auch außerhalb Bayerns von vielen Menschen so gesehen wird. Nach meinem Dafürhalten hat er sich nicht mit Ruhm bekleckert: Starkbierfeste zu Beginn der Pandemie, nicht zustellbare Testergebnisse in der Urlaubszeit usw. Sicher ist Armin Laschet im Vergleich der schlechtere Selbstdarsteller, aber unter dem Strich halte ich seine bedächtige Vorgehensweise, die versucht, den Blick für das große Ganze nicht zu verlieren, für wesentlich angemessener.
Zu „Auch Rentner müssen ihren Beitrag leisten“(RP vom 12. November): In ihrem Beitrag stößt Frau Höning den Rentnerinnen und Rentnern vor den Kopf, die mit einer minimalen Rente auskommen müssen. Hier sollte eine Anpassung, welcher Art auch immer, erfolgen. Außerdem wird wiederum, wie in vielen Beiträgen zum Thema, nicht auf die vielen Pensionäre hingewiesen, die teilweise bei gleichem Einkommen und Berufsjahren das Zweieinhalbbis Dreifache an Alterseinkünften erhalten. Das grundlegende Problem ist jedoch, dass keiner die große Rentenreform in Angriff nehmen möchte/darf. Wie in einigen Nachbarländern praktiziert, sollten endlich alle Arbeiter/Angestellten, Selbständigen und Beamten (zumindest bis zu einer bestimmten Einkommensgrenze) in einen Topf einzahlen und flexibel ab 65 Jahre entscheiden können, wann sie den Ruhestand antreten.
Zu „Auch Rentner müssen ihren Beitrag leisten“(RP vom 12. November): In den vergangenen acht Monaten haben wohl alle Bürger dazu beigetragen, das Leben beziehungsweise Überleben in Deutschland zu sichern. Laut Frau Höning hatten jedoch die Rentner bis jetzt durch die Corona-Krise keine finanziellen Einbußen. Nicht nur das. Sie erhielten sogar dieses Jahr noch eine fette Rentenerhöhung! Sie haben zwar viele Jahre gearbeitet und in die Rentenkasse eingezahlt, betätigen sich ehrenamtlich, betreuen die Enkelkinder, damit die Tochter oder der Sohn ihren systemrelevanten Jobs nachgehen können, aber das zählt natürlich nicht. Glücklicherweise gibt es durch den Klimawandel kaum noch Eisschollen, auf die man nutzlose Senioren aussetzen könnte. Ich wünsche Frau Höning, dass sie im Alter nicht auf drei Prozent Rentenerhöhung angewiesen sein wird.
Zu „2021 gibt es eine Nullrunde für Westrentner“(RP vom 12. November): Der Bericht stellt im Detail die Rentenentwicklung über 21 Jahre dar. Aus den dargestellten Daten errechnet sich eine durchschnittliche Rentenerhöhung von 1,67 Prozent pro Jahr, also weniger als die durchschnittliche jährliche Geldentwertung. Die Corona-Pandemie trifft also die Rentner besonders hart. Wie steht es mit den Gewinnern der Corona-Pandemie, den Pensionären? Kürzlich wurde ein neuer Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst ausgehandelt, der auch für die Pensionäre gilt. Die Aufgabe der RP ist es jetzt, einen vergleichbaren Detailbericht über die Entwicklung der Pensionen im gleichen Zeitraum zu veröffentlichen.