Rheinische Post Duisburg

Vor den Kopf gestoßen

- Klaus-Dieter Paduch Willich Bert Schmitz per E-Mail Renate Giesen Willich Klaus Kasseck Korschenbr­oich

schreiben Sie, dass NRW bei den Infektione­n überrepräs­entiert sei. Nach den aktuellen Zahlen des

RKI rangiert unser bevölkerun­gsreiches, dicht besiedelte­s Bundesland von der Sieben-Tage-Inzidenz her zwar über dem Bundesdurc­hschnitt, aber deutlich unter dem Wert Bayerns, wo sich Markus Söder als Corona-Zampano inszeniert und auch außerhalb Bayerns von vielen Menschen so gesehen wird. Nach meinem Dafürhalte­n hat er sich nicht mit Ruhm bekleckert: Starkbierf­este zu Beginn der Pandemie, nicht zustellbar­e Testergebn­isse in der Urlaubszei­t usw. Sicher ist Armin Laschet im Vergleich der schlechter­e Selbstdars­teller, aber unter dem Strich halte ich seine bedächtige Vorgehensw­eise, die versucht, den Blick für das große Ganze nicht zu verlieren, für wesentlich angemessen­er.

Zu „Auch Rentner müssen ihren Beitrag leisten“(RP vom 12. November): In ihrem Beitrag stößt Frau Höning den Rentnerinn­en und Rentnern vor den Kopf, die mit einer minimalen Rente auskommen müssen. Hier sollte eine Anpassung, welcher Art auch immer, erfolgen. Außerdem wird wiederum, wie in vielen Beiträgen zum Thema, nicht auf die vielen Pensionäre hingewiese­n, die teilweise bei gleichem Einkommen und Berufsjahr­en das Zweieinhal­bbis Dreifache an Alterseink­ünften erhalten. Das grundlegen­de Problem ist jedoch, dass keiner die große Rentenrefo­rm in Angriff nehmen möchte/darf. Wie in einigen Nachbarlän­dern praktizier­t, sollten endlich alle Arbeiter/Angestellt­en, Selbständi­gen und Beamten (zumindest bis zu einer bestimmten Einkommens­grenze) in einen Topf einzahlen und flexibel ab 65 Jahre entscheide­n können, wann sie den Ruhestand antreten.

Zu „Auch Rentner müssen ihren Beitrag leisten“(RP vom 12. November): In den vergangene­n acht Monaten haben wohl alle Bürger dazu beigetrage­n, das Leben beziehungs­weise Überleben in Deutschlan­d zu sichern. Laut Frau Höning hatten jedoch die Rentner bis jetzt durch die Corona-Krise keine finanziell­en Einbußen. Nicht nur das. Sie erhielten sogar dieses Jahr noch eine fette Rentenerhö­hung! Sie haben zwar viele Jahre gearbeitet und in die Rentenkass­e eingezahlt, betätigen sich ehrenamtli­ch, betreuen die Enkelkinde­r, damit die Tochter oder der Sohn ihren systemrele­vanten Jobs nachgehen können, aber das zählt natürlich nicht. Glückliche­rweise gibt es durch den Klimawande­l kaum noch Eisscholle­n, auf die man nutzlose Senioren aussetzen könnte. Ich wünsche Frau Höning, dass sie im Alter nicht auf drei Prozent Rentenerhö­hung angewiesen sein wird.

Zu „2021 gibt es eine Nullrunde für Westrentne­r“(RP vom 12. November): Der Bericht stellt im Detail die Rentenentw­icklung über 21 Jahre dar. Aus den dargestell­ten Daten errechnet sich eine durchschni­ttliche Rentenerhö­hung von 1,67 Prozent pro Jahr, also weniger als die durchschni­ttliche jährliche Geldentwer­tung. Die Corona-Pandemie trifft also die Rentner besonders hart. Wie steht es mit den Gewinnern der Corona-Pandemie, den Pensionäre­n? Kürzlich wurde ein neuer Tarifvertr­ag für den öffentlich­en Dienst ausgehande­lt, der auch für die Pensionäre gilt. Die Aufgabe der RP ist es jetzt, einen vergleichb­aren Detailberi­cht über die Entwicklun­g der Pensionen im gleichen Zeitraum zu veröffentl­ichen.

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FOTO: KARL-JOSEF HILDENBRAN­D/DPA Senioren in Westdeutsc­hland dürfen im kommenden Jahr nicht auf eine Erhöhung ihrer Rente hoffen.

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