Rheinische Post Duisburg

MSV-Spielerin Claire O’Riordan steht vor harten Prüfungen

Die 26-Jährige, die für den MSV Duisburg in der Bundesliga aufläuft, tritt mit dem irischen Nationalte­am in der EM-Qualifikat­ion gegen Deutschlan­d an.

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(D.R.) Claire O’Riordan spricht in Dublin über harte Prüfungen. Die Bundesliga-Fußballeri­n des MSV Duisburg trifft am Dienstag in der Qualifikat­ion zur EM mit der irischen Nationalma­nnschaft auf Deutschlan­d. Ein Sieg im letzten Gruppenspi­el ist Pflicht – ansonsten wäre der Traum von der EM-Teilnahme in England im Sommer 2022 geplatzt.

In ihrem Heimatland erlebt die 26-Jährige die Auswirkung­en der Corona-Pandemie intensiver als in Duisburg. Der Lockdown auf der Grünen Insel ist härter als in Deutschlan­d. Der private Bewegungsf­reiraum ist auf fünf Kilometer begrenzt. Das ist für ein Land, das sich auch über Begegnung und Freude definiert, eine harte Prüfung.

Claire O’Riordan versucht, positiv zu denken: „Es sind harte, sehr emotionale Zeiten überall auf der Welt. Aber es werden wieder bessere kommen, vielleicht schon im nächsten Jahr.“

Obwohl Irland den zweiten Platz, der die Tür zur EM über eine direkte Qualifikat­ion oder ein Play-off offen hält, belegt, haben die Girls in Green nur noch eine Außenseite­rchance. Die Ukraine dürfte am Dienstag gegen Schlusslic­ht Montenegro gewinnen, deshalb benötigt Irland den Sieg gegen Deutschlan­d. Mit einem 0:1 in der Ukraine – Irland war drückend überlegen und vergab einen Elfmeter – gab das Team im Oktober alle Trümpfe aus der Hand. „Das war eine bittere Lektion für uns“, sagt O’Riordan, fügt aber hinzu:

„Im Fußball ist alles möglich.“Also auch ein Sieg gegen das Team der Duisburger Bundestrai­nerin Martina Voss-Tecklengbu­rg und auch ein Patzer der Ukraine.

Dass es Geschenke von den Deutschen geben wird, glaubt O’Riordan nicht: „Es ist ein Qualifikat­ionsspiel.

Deutschlan­d wird alles tun, um es zu gewinnen, und deshalb mit dem besten Team antreten.“Martina Voss-Tecklenbur­g lässt sich indes nicht in die Karten schauen. Sie will „möglichst vielen Spielerinn­en Einsatzzei­ten geben“, aber auch „unsere Achse festigen“.

Ob Claire O’Riordan im Tallaght Stadium zum Einsatz kommen wird, ist offen. In der EM-Qualifikat­ion bestritt die Abwehrspie­lerin bislang nur die erste Halbzeit im ersten Spiel. Im Zuge eines Trainerwec­hsels – die Niederländ­erin Vera Pauw übernahm das Amt im September 2019 von Colin Bell – saß sie nur noch auf der Bank. Auch diese Prüfung nimmt Claire O’Riordan an. „Es gehört zum Geschäft, dass eine neue Trainerin neue Ideen und Vortellung­en hat. Aber ich arbeite hart, und wenn sie mich ruft, werden ich bereit sein und das grüne Trikot überstreif­en“, sagt sie.

Die Teilnahme an einer Europameis­terschaft wäre für die MSV-Spielerin „ein großer Traum, der wahr werden würde“. Auf der

Insel herrscht aktuell Fußball-Frust. Die Männer und die U 21 haben unlängst ihre EM-Qualifikat­ionsspiele vergeigt, die Frauen könnten nun ein positives Zeichen setzen. Der irische Frauenfußb­all hat in den vergangene­n Jahren aufgeholt, die Fangemeind­e ist gewachsen. Auch wenn am Dienstag ein Geisterspi­el ansteht, nimmt O’Riordan eine große Unterstütz­ung war.

Über Weihnachte­n will die irische Regierung den Lockdown lockern. Claire O’Riordan wird dann zu ihrer Familie in die Grafschaft Limerick reisen. „Die Familie fehlt mir in diesen Zeiten sehr“, sagt die 26-Jährige. Am Dienstag werden ihr die Verwandten – wenn auch auf Distanz – sehr nahe sein und die Daumen drücken.

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Am Dienstag hofft Claire O’Riordan (Mitte) auf einen Sieg gegen das DFBTeam.

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