Rheinische Post Duisburg

Armin Schneider verdrückt zum Abschied ein paar Tränen

Armin Schneider wurde in der Duisburger Salvatorki­rche als Superinten­dent verabschie­det. In seiner Predigt betont er, was ihm immer wichtig war.

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(j.s.) In seiner letzten Predigt als Superinten­dent lieferte Armin Schneider vor 100 geladenen Gästen in der Duisburger Salvatorki­rche so etwas wie eine Zusammenfa­ssung seines Wirkens.

„Alles wird gut.“Dieser Satz zog sich durch Schneiders Predigt. Er kling in Zeiten von Corona natürlich etwas hohl. Aber das sei zu Zeiten Jesu nicht anders gewesen. Verraten, gequält, hingericht­et – und im Nachhinein doch Erlöser und

Hoffnung. „Für diejenigen, für die ausschließ­lich das Sichtbare, das Machbare und Zählbare zählt“, sei die Verzweiflu­ng ob der Situation, vor knappen 2000 Jahren genauso wie heute, wohl wirklich aussichtsu­nd hoffnungsl­os. Aber: „Gott lebt. Die Liebe lebt und der Frieden hat eine Chance.“

Überhaupt, der Blick ins Weltliche und der unermüdlic­he Kampf für die Schwächere­n prägte die allerletzt­e Predigt von Armin Schneider.

Von Donald Trump, „der Gift streut“, den Kriegen in der Welt, Rassismus bis zu sozialer Ungerechti­gkeit prangerte der Noch-Superinten­dent die aktuell größten Baustellen dieser Welt an und rief zum Kampf für Friede und Gerechtigk­eit auf. Deswegen bestimmte Armin Schneider die Kollekte des Abends für das Bündnis „United4Res­cue“der evangelisc­hen Kirche in Deutschlan­d und Sea-Watch. Um mit ziviler Seenotrett­ung zu helfen, wo die Politik versage. „Man lässt keine Menschen ertrinken. Punkt.“

Nach der Entpflicht­ung durch Christoph Pistorius, Vizepräses der evangelisc­hen Kirche im Rheinland, verliehen auch Oberbürger­meister Sören Link und Pfarrer Stephan Blank, stellvertr­etend für den evangelisc­hen Kirchenkre­is, ihrer Trauer über den Abschied von Armin Schneider Ausdruck. Sichtlich erfreut war Letzterer über die Rede von Nikolaus Schneider, gebürtiger Duisburger und ehemaliger Präses der evangelisc­hen Kirche in Deutschlan­d.

Zum Abschied gab es in Zeiten der Corona-Pandemie natürlich keinen feucht, fröhlichen Sekt und keine Feier, die Gäste huschten durch die überrasche­nd kalte Nacht zu ihren Autos. Armin Schneider stand – auf Abstand – am Ausgang und sagte zumindest von weitem „Tschüss“. Ein paar Tränen konnte er sich nicht verkneifen.

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FOTO: SCHIMMEL Armin Schneider bei seinem Abschiedsg­ottesdiens­t.

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