Rheinische Post Duisburg

Baumärkte als Gewinner in der Krise

Pools, Grills und Renovierun­gsmaterial: Die Nachfrage war im Corona-Jahr immens.

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(MF) Die lange Zeit daheim in Corona-Zeiten haben viele Duisburger für lang geplante Renovierun­gsarbeiten genutzt. Entspreche­nd groß war die Nachfrage in den Baumärkten. Doch auch Hygienesch­utz-Artikel waren gefragt. Wir lassen drei Unternehme­n zurückblic­ken.

Die Nachfrage sei bereits zu Beginn der Pandemie stark gestiegen, berichtet Mehmet Tunc, Leiter der Hornbach-Filiale in Neumühl: „Die Menschen haben durch Kurzarbeit, Homeoffice oder Homeschool­ing der Kinder viel mehr Zeit zuhause verbracht und dann Projekte in Haus und Garten umgesetzt. Im März haben wir viele Farben und Tapeten verkauft, im April Pflanzen, Erden und Dünger und im Mai dann Pools, Grills und Gartenspie­lgeräte“, sagt er.

Auch im Sommer und Herbst sei die Nachfrage nach Saisonarti­keln höher als sonst gewesen. Der zweite Lockdown ließ viele Kunden wieder zu Innenarchi­tekten werden, „es wird renoviert, repariert und verschöner­t“, so Tunc. Da auch die Duisburger Filiale geschlosse­n ist, blüht das Online-Geschäft. „Viele Kunden nutzen die Möglichkei­t, Waren online zu reserviere­n und dann hier am Markt abzuholen. Das Volumen ist drei Mal so hoch wie in normalen Zeiten.“

Sein 80-köpfiges Team habe alles getan, um Hygiene- und Schutzmaßn­ahmen umzusetzen und zugleich der hohen Kundennach­frage gerecht zu werden. Dafür habe das Unternehme­n den Mitarbeite­rn zwei Sonderzahl­ungen in Höhe von 500 Euro im Juli und Dezember zukommen lassen, bestätigt Florian Preuß, Pressespre­cher der Hornbach-Gruppe.

„Es gibt allerdings auch Sortiments­bereiche, die in diesem Jahr – gerade in den Lockdown-Monaten – etwas gelitten haben. Im März und April mussten wir Kontakte in unseren Märkten stark reduzieren und Beratungsm­öglichkeit­en eingrenzen. Aber eine Komplett-Badsanieru­ng oder ein Küchenkauf sind nun mal beratungsi­ntensiv. Solche Großprojek­te wurden dann von den Kunden etwas aufgeschob­en“, sagt er.

Auf der anderen Seite habe es 2020 zahlreiche Anfragen nach Masken,

Schutzklei­dung, Reinigungs­mitteln und Handschuhe­n gegeben. „Auch viele gewerblich­e Kunden sind zu uns gekommen und haben Absperrban­d, Plexiglass­cheiben in Holzkonstr­uktion, Pylonen, Folien zum Abhängen und andere Artikel gekauft.“

Auch bei Bauhaus haben sich die Auswirkung­en von Kurzarbeit und Einschränk­ungen bemerkbar gemacht: „Viele Kunden setzten bereits geplante Projekte und Sanierungs­maßnahmen in die Tat um“, berichtet ein Unternehme­nssprecher. „Die gestiegene Nachfrage erstreckte sich über das komplette Sortiment hinweg. Dennoch gab es vor allem Schwerpunk­te aus den Bereichen

Bauelement­e, Farben, Tapeten und Bodenbeläg­e.“

Bei den drei Toom-Filialen in Rheinhause­n, Wanheimero­rt und Kaßlerfeld seien insbesonde­re Pflanzen gefragt gewesen. „Gerade das sonnige Wetter und das Zuhauseble­iben haben im Frühjahr dazu eingeladen, den eigenen Garten und Balkon zu verschöner­n. Aus diesem Grund gab es zu diesem Zeitpunkt auch eine verstärkte Nachfrage nach allen Gartensort­imenten, wie Pflanzen, Erden und auch Gartengerä­ten“, sagt Pressespre­cherin Melanie Jonsson. Die Filialen verfügten über ein eigenes Pflanzenla­ger und seien im Vergleich zu anderen Ketten gut aufgestell­t. Dadurch sei das Unternehme­n im Hinblick auf Verkaufsfl­ächen und Logistik flexibel. „Zudem waren zu Beginn des Lockdowns zahlreiche Produkte, die für den Innenausba­u benötigt werden, sehr gefragt“, so die Sprecherin.

Durch die umfassende­n Reisebesch­ränkungen beschlosse­n viele Menschen, ihren Urlaub zu Hause zu verbringen. Dadurch stieg die Nachfrage nach Pools aller Art, nicht nur bei Gartenbauu­nternehmen. Bauhaus berichtet, diese seien bereits zu Saisonbegi­nn bundesweit ausverkauf­t gewesen und damit früher als sonst.

„Die Nachfrage nach Pools und Zubehör ist regelrecht explodiert“, sagt Hornbach-Sprecher Florian Preuß. Auch Trampoline seien seit Mai ausverkauf­t gewesen, wie viele weitere Artikel aus dem Sortiment Gartenfrei­zeit. „Seit Jahren schon nutzen viele Kunden den Garten immer mehr als verlängert­es Wohnzimmer. Auch das hat in diesem Corona-Jahr nochmals zugenommen.“

„Viele Kunden nutzen die Möglichkei­t, Waren online zu reserviere­n und im Markt abzuholen. Das Volumen ist drei Mal so hoch wie in normalen Zeiten.“

Mehmet Tunc

Leiter Hornbach-Filiale Neumühl

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